Geolexikon
Unser geographisches Wörterbuch
Begriff | Definition |
---|---|
IUCN | Weltnaturschutzorganisation, gegründet 1948. Mitglieder sind 84 Staaten, 111 Regierungsbehörden und über 800 Nichtregierungsorganisationen. |
ITC | Bereich des Zusammenströmens vo Luftmassen zwischen den Passaten beider Halbkugeln. Die Innertropische Konvergenzzone ist durch aufsteigende Luftmassen und konvektive Niederschläge gekennzeichnet.. |
isostatischer Meeresspiegelanstieg | Durch Isostasie hervorgerufene Absenkung von Erdplatten, die einen scheinbaren Anstieg des Meeresspiegels an einzelnen Küstenbereichen hervorrufen. |
Isostastie |
Durch den Auftrieb jeden Objekts angestrebtes Schwimmgleichgewicht, d.h. jedes Objekt taucht auf Grund seiner Dichte in einem bestimmtem Maß in sein umgebendes Medium ein (z.B.: ein Eisberg ins Wasser). Im Falle der Erdkruste geht es um Materialien der Lithosphäre mit unterschiedlicher Dichte. So ist ozeanische Kruste dichter als kontinentale Kruste und sinkt deshalb tiefer in die Astenosphäre ein. (nach Kious) Engl.: isostasy |
Isobaren | Linien, die Punkte gleichen Luftdrucks zu einem bestimmten Zeitpunkt verbinden. |
Islam | Im siebten Jahrhundert n.Chr. von Mohammed gegründete monotheistische Weltreligion mit bestimmten Vorgaben für das Verhalten im Alltag, wie dem Fasten im Ramadan, der Enthaltsamkeit von alkoholischen Getränken, ... |
Inversionswetterlage | Eine Wetterlage, in der keine Luft zwischen Boden- und höheren Schichten ausgetauscht wird, weil sich wärmere Luft über kältere Luft am Boden geschoben hat und kein Wind weht. Dabei können sich in der bodennahen Kaltluft Schadstoffe anreichern. |
Interdependenz | Gegenseitige Abhängigkeit |
Intensivlandwirtschaft | siehe Intensivierung |
Intensivierung | In Bezug auf die Landwirtschaft meint man damit besonders große Anstrengungen den Boden möglichst stark zu nutzen. Üblich ist dazu ein sehr hoher Einsatz an Dünger, Schädlingsbekämpfungsmitteln, Maschinen, ... Engl.: intensification |
Inselberg | Ohne sichtbaren Zusammenhang allein in der Landschaft stehende Berge, die entweder Reste einer ehemaligen Landoberfläche oder härtere übrig gebliebene Gesteinsbereiche sind. Einzelne Vulkanberge werden nicht als Inselberge bezeichnet. |
Innertropische Konvergenzzone | siehe ITC |
Inlandeismassen | Im Gegensatz zum Talgletscher die Vereisung ganzer Festlandmassen. In Warmzeiten auf der Nordhalbkugel nur im hohen Norden vorhanden, breiten sie sich in Kaltzeiten weit nach Süden aus. |
Inkohlung | Kohleentstehung aus abgestorbenen Pflanzen unter hohem Druck und hohen Temperaturen. |
inhomogen | uneinheitlich aufgebaut, z.B. aus verschiedenen Materialien bestehend oder teils fest, teils flüssig, ... |
Infrastruktur | Die Grundausrüstung, Versorgungseinrichtungen, ... für Entwicklung, Betrieb und Wachstum einer Organisation, Stadt oder eines Landes. Oft für Verkersinfrastruktur gebraucht, Straßen, Wege, ... |
Infrarot | I. ist Teil der elektromagnetischen Strahlung und ist jener Teil der Wärmestrahlung, der etwa zwischen 0,1 µm und 100 µm liegt. Sie ist ein „unsichtbarer“ Bereich jenseits des roten Lichts. I. kann man einteilen in nahes, mittleres und fernes Infrarot. |
Informeller Sektor | Wirtschaftsbereich, der außerhalb der Steuerung durch den Staat existiert, ist Teil der sog. Schattenwirtschaft. Weit verbreitet ist der I. S. besonders in Entwicklungsländern, wo der Staat oft wenig oder keinen Zugriff auf die wirtschaftlich Tätigen hat. Bsp.: Straßenverkäufer, Rikschafahrer, Kinderarbeit, ... |
Industrie | Die I. stellt in großer Stückzahl unter Einsatz von Maschinen Produkte her. |
Indikator | Etwas bestimmtes anzeigende statistische Daten. Beispiel: die Zahl der Ärzte pro Kopf ist ein I. für die gesundheitliche Versorgung. |
Import | Einfuhr von Waren in ein Land. |
Impaktkrater | siehe Einschlagkrater |
Immission | Jede Einwirkung von Schadstoffen auf Gegenstände und Lebewesen. |
ILO | Internationale Arbeitsorganisation |
IKZM | Integriertes Küstenzonenmanagement: dient dazu, die verschiedenen Interessen der Nutzer (Mensch, Natur, ...) des Küstenraumes in einem nachhaltigen Konzept der Bewirtschaftung zusammen zu fassen. |
IEA | nternationale Energieagentur, existiert seit 1974 durch das Übereinkommen über ein internationales Energieprogramm. Berät z.B. die G8-Staaten in Energiefragen und gibt einen jährlichen Weltenergiebericht heraus. |
IDP | Internally displaced people, siehe Binnenflüchtlinge |
ICC | Internationaler Strafgerichtshof, Statut seit 2002 in Kraft, innerhalb der 104 Vetragsstaaten (2007) zuständig für Verbrechen wie Völkermord, Verbrechen gegen die Menschlichkeit, ... |
hypsometrischer Formenwandel | Die Höhengliederung der Landschaft zeigt sich in den sog. Höhenstufen der Vegetation. Der h.F. ist bedingt durch Abnahme der Temperatur mit der Höhe und üblicherweise einer gleichzeitigen Niederschlagszunahme. |
Hypozentrum | Ort, an dem bei einem Erdbeben die stärksten Erschütterungen ausgelöst werden, auch Bebenherd. Senkrecht über ihm liegt an der Erdoberfläche das Epizentrum. |
hydrotermale Quelle | Untermeerische heiße Quelle, an der warmes bis heißes Wasser durch Spalten oder an Schwarzen Rauchern aus dem Boden austritt. Dieses Wasser ist zuvor durch Spalten in den Boden eingesickert, hat viele Mineralstoffe gelöst und tritt durch ehemalige oder aktive vulkanische Aktivität erhitzt wieder aus. |
Hydrosphäre | Der Bereich des Wassers. |
Hüttenwerk | Metallerzeugender Industriebetrieb der Eisen (und/oder andere Metalle) etwa in einem Hochofen aus Erz schmilzt und weiterverarbeitet, z.B. in Walzwerken, ... |
Hurrikan | Tropischer Wirbelsturm mit über 118 km/h Windgeschwindigkeit. |
Humus | Abgestorbene Pflanzenteile und Tiere, die durch Kleinstlebewesen und Bakterien und Pilze zersetzt werden, wobei Huminstoffe entstehen, die dann später durch Mikroorganismen wieder als Mineralstoffe in den Boden abgegeben werden können. |
humid | Ein Gebiet ist humid, wenn die Verdunstung geringer ist, als der Niederschlag. |
human development index | siehe HDI |
hPa | siehe Hektopascal |
Hot Spot | Im Erdmantel langfristig aufsteigende Strömung, die in Form von Vulkanismus die Erdkruste durchbricht. Früher nahm man an, dass Hot Spots ortsstabil sind. |
Horst | Gehobener Block der festen Erdkruste. |
Holzwirtschaft | Wirtschaftsbereich, der sich mit der Holzproduktion beschäftigt. |
Höhenstufen der Vegetation | Durch Abnahme der Temperatur mit der Höhe (- 0,5 - 0,6°C/100m) und üblicherweise einer gleichzeitigen Niederschlagszunahme findet sich in allen Gebirgen der Welt eine höhengegliederte Abfolge von Landschaftsformen. |
Höhenlinie | Durch eine H. auf einer Karte werden alle Punkte gleicher absoluter Höhe (also gleicher Höhe über dem Meeresspiegel) miteinander verbunden. Folgt auf einer Karte ein Weg einer Höhenlinie, weiß man, dass man weder bergauf noch bergab gehen muss. |
Höhe | Man unterscheidet die absolute H. eines Ortes, d.h. seine Höhe über dem Meeresspiegel (über Normal Null [NN]) von der relativen Höhe zweier Orte (z.B.: Tal zum Gipfel) zueinander. |
Hochwasser |
1. An Flüssen ein besonders hoher Wasserstand, der oft zu Überschwemmungen führt. |
Hochofen | Industrieller Schmelzofen zur Erzeugung von Eisen aus Eisenerz. |
Hochmoor | Über den Grundwasserspiegel hoch gewachsenes Moor, besonders arm an Nährstoffen. |
Hochland | Hochgelegene Landschaftsbereiche, die höher liegen als Vorländer eines Gebirges und als Tiefländer. |
Hochhaus | Haus mit mehr als ca. 8-9 Stockwerken. Laut deutscher Baunorm muss eine Fußboden eines Stockwerks bei mindestens 22 Metern Höhe über dem Erdboden liegen. |
Hochgebirge | Sie sind deutlich über 1500 Meter hoch, erheben sich über die Baumgrenze und zeichnen sich durch schroffe Formen aus. Entstanden sind sie in der Erdneuzeit, meist später als die Mittelgebirge. |
Hochdruck | Luftdruck über 1013hPa bezeichnet man üblicher Weise als hohen Druck. |
HIV | siehe Aids |
Himmelsrichtungen | Eine Kompassnadel zeigt immer genau nach Norden. Entgegengesetzt liegt Süden. Im Uhrzeigersinn zwischen Norden und Süden liegt Osten. Westen und Osten liegen sich ebenfalls gegenüber, d.h. im Uhrzeigersinn zwischen Süden und Norden liegt Westen. Um sich die H. merken zu können hilft der Spruch: Nie ohne Seife waschen. |
High-Tech-Industrie | Wirtschaftliche Produktion im Hochtechnologiebereich, etwa Computer, Datennetze (Internet, ...), ... |
HFC-Gase |
siehe Fluorchlorkohlenwasserstoffe
|
Heu | Getrocknetes Gras als Winter- oder Zufutter für Viehzuchtbetriebe. |
Herbizide | H. wirken gegen "Unkräuter", die den Ertrag in Anbauflächen mindern können. Sie gelten als Pflanzenschutzmittel. |
Hemisphäre | Es gibt eine nördliche H. (Nordhalbkugel der Erde) und eine südliche H. (Südhalbkugel der Erde). Getrennt werden die H. durch den Äquator. |
Hektopascal | Einheit für die Messung des Luftdrucks. Abkürzung: hPa |
Hektar | Flächenangabe: 100 mal 100 Meter, d.h. 10.000 Quadratmeter |
HDI | human development index; Skala, die anzeigt welchen Lebensstandard (Ernährung, Gesundheit, Ausbildung, ...) die Menschen in einem Land besitzen. |
Hazienda | Landwirtschaftlicher Großbetrieb in Lateinamerika mit hauptsächlich extensiver Viehwirtschaft und Ackerbau. |
Hartlaubgewächse |
Immergrüne Wälder und Pflanzen der sommertrockenen Subtropen (insbesondere des Mittelmeerraumes), deren Blätter lederartig sind und sich so vor übermäßiger Verdunstung schützen. |
Hangrutschung | Eine durch die Schwerkraft geförderte Bewegung von Gesteins- und Erdmassen vom Berg Richtung Tal. Auslöser ist meist eine Durchnässung eines Hangs. |
Hallig | Nicht oder nur durch niedrige Sommerdeiche vor Überflutung geschützte niedrig liegende Inseln im Wattenmeer. Sie sind Reste des von Sturmfluten zerteilten Marschgebiets vor der Küste. Menschen leben auf Halligen auf Warften. |
Halbwertszeit |
Die Zeitspanne, die vergeht, bis die Hälfte eines radioaktiven Stoffes durch radioaktiven Zerfall abgebaut worden ist. Damit nimmt auch die Radioaktivität dieses Stoffes auf Grund der geringer werdenden Stoffmenge gleichermaßen um die Hälfte ab. |
Halbinsel | Nicht vollständig von Wasser umgebenes Stück Land, meist durch ein schmales Stück Land mit dem festen Land verbunden. |
Hagel | Niederschlag aus größeren Eisteilchen, etwa von 5- über 20 mm Durchmesser. |
Haff | Eine ehemalige Bucht, die durch eine Nehrung vom Meer abgeschlossen wurde. Mündet ein Fluss in ein Haff, wird das Salzwasser teilweise verdrängt, der Salzgehalt sinkt deutlich, es entsteht ein Brackwasserbereich. |
Hafen | Mehr oder minder großes Wasserbecken mit Anlegemöglichkeiten und Verladeeinrichtungen für Schiffe, das als Bindeglied zwischen landgestütztem und wassergestütztem Waren- und Personentransport dient. |
Hadleyzelle | Als H. wird die innertropische Windzirkulation (Passate, Antipassate) bezeichnet. |
Hackstock | Gerader wanderstockartiger, einseitig angespitzter dickerer Ast. Wird z.B. im Brandrodungswanderfeldbau verwendet. |
ha | siehe Hektar |
Güterverkehr | Nicht dem Personentransport, sondern dem Transport von Waren aller Art dienender Verkehr. |
Gunstraum | Ein aus bestimmten Gründen besonders günstiger, also vorteilhafter Raum. Meist wird ein Raum aus klimatischen Gründen zum G. |
GTZ | Gesellschaft für technische Zusammenarbeit; ein Teil der deutschen staatlichen Entwicklungshilfeorganisationen |
Grünlandwirtschaft | Landwirtschaftliche Erzeugung von Vieh und Viehfutter (Wiesenmahd). |
Grüne Revolution | Bezeichnung für den Versuch die Agrarproduktion in Entwicklungsländern durch Hochleistungssorten und den Einsatz von chemischen Düngemitteln und Schädlingsbekämpungsmitteln zu steigern. Da nicht an die Bedürfnisse der Entwicklungsländer angepasst (kleine Betriebe, kein Geld, ...), hat die G. R. nur zum Teil durchschlagende Erfolge. |
Grüne Lunge | Wälder oder auch Parks reinigen die Atemluft wirkungsvoll von gefährlichen Feinstäuben (1 ha Laubwald kann über 60 Tonnen Staub pro Jahr aus der Luft entfernen) und produzieren zudem Sauerstoff. |
Grundwasser | Niederschläge versickern im Boden und sammeln sich in verschiedenen Tiefen (sog. Grundwasserstockwerken) über wenig wasserdurchlässigen Schichten. Beim Versickern können Stoffe aus dem Boden ins Wasser gelangen, etwa wenn durch Überdüngung des Bodens zu viele Nährstoffe in die oberen Bodenschichten gelangt sind. |
Grundmoräne | Besteht aus durch den Gletscher verfrachtetem Material und aus demunter dem Gletscher befindlichen Boden ausgeschürftem Material. Ist der Gletscher verschwunden bleibt eine durch viele Kuppen geprägte Landschaft zurück. Typisch sind auch liegen gebliebene Findlinge. |
Grundgebirge | Große Gesteinskörper, die durch Faltung und Schrägstellung aus ihrer ehemaligen Lage gebracht worden sind. |
Grunddaseinsfunktionen | siehe Daseinsgrundfunktionen |
Graupel | Niederschlag aus kleinen (ca. 2-5 mm Korngröße) Eisteilchen. |
Grassteppe | Graslandschaften der subtropischen oder gemäßigt kontinentalen Regionen mit oft unter 5 humiden Monaten. |
Gradnetz | Das G. besteht aus einem Netz von gedachten Kreisen, von denen ein Teil durch Nord- und Südpol geht (Längenkreise), der andere Teil in immer gleichen Abständen parallel zum Äquator verläuft (Breitenkreise). Längen- und Breitenkreise stehen überall senkrecht aufeinander. Mit Hilfe der Schnittpunkte kann man die Lage eines Punktes auf der Erdoberfläche genau bezeichnen. |
Grabenbruch | siehe Graben |
Graben | Wird kontinentale Erdkruste auseinander gezerrt, kann ein meist langgestreckter Teil der Kruste bis zu mehrere Kilometer tief absinken (Bsp.: Oberrheingraben). |
good governance | Bezeichnet eine an den Standards von Transparenz und sozial ausgerichteter Staatlichkeit orientierte Regierungsführung. |
Golfstrom | Nördlicher Ausläufer eines weltumspannenden Wasserförderbandes. Wird auch die „Warmwasserheizung Europas“ genannt. |
Golfkooperationrat | siehe GCC |
Glutlawine | siehe pyroklastischer Strom |
glokal | Wortneuschöpfung aus global und lokal. Global handeln, aber dabei die lokal vorhandenen nachhaltig vorhandenen Stärken in den Vordergrund jedes Handelns stellen, um die betrachtete Region zu stärken. |
Globus | Modell der Erdkugel. Auf einer kleinen Kugel werden Kontinente und Ozeane in ihrer tasächlichen Lage stark vereinfacht dargestellt. |
Globalstrahlung | Der Teil der Sonnenstrahlung, der die Erdoberfläche erreicht. |
Globalisierung | Im wirtschaftlichen Sinn: die ganze Welt wird zu einem immer stärker integrierten Wirtschaftsraum, in dem es immer weniger Beschränkungen für den Handel untereinander gibt und in dem sich die Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital frei bewegen können. Produziert wird dort, wo zum Beipiel Arbeitskraft am preiswertesten ist. Kritiker merken an, dass die Vorteile der G. einseitig den Industrienationen zu Gute kommen und die Entwicklungsländer mehr als früher ausgebeutet werden. |
globaler Süden | Dieser Begriff versucht ohne Wertung der Lage und des Entwicklungsstandes Entwicklungsländer und Schwellenländer zu erfassen. |
Global Player | Weltweit handelndes und in seinem Bereich führendes Unternehmen, z.B. Siemens, Samsung, ... |
Global City | Eine in weltweitem Maßstab wirtschaftlich, ... wirksame Metropole, etwa New York, London, Tokio, ... |
global | weltweit (wirkend, ...) |