Geolexikon
Unser geographisches Wörterbuch
Begriff | Definition |
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Erz | Metallhaltige Gesteine, aus denen Metalle durch Aufschmelzen gewonnen werden können. |
Eruption | Ausbruch eines Vulkanes. |
Erosion | Der Abtragungs- und Transportprozess von Boden und Gestein durch Verwitterung, Massenverlust und die Wirkung von Bächen, Gletschern, Wellen, Wind und Grundwasser (Q: IPCC). Im engeren Sinne nur die Abtragung durch Wasser. |
Erneuerbare Energien | Energiequellen wie Wasser, Wind, Sonne |
Erg | arabisch siehe Sandwüste |
Erdrotation | Die Drehung der Erde um ihre eigene Achse in 24 Stunden (Ursache für Tag- und Nachtwechsel). |
Erdrevolution | Umlauf der Erde um die Sonne in einem Jahr (365 Tage). |
Erdplatten | Die Erdkruste besteht aus einzelnen sich mit wenigen Zentimetern Geschwindigkeit pro Jahr bewegenden E. |
Erdpfeiler | Durch aufliegende Steine geschütztes weicheres (Gesteins-)Material. Das umgebende Material wurde bereits abgetragen. |
Erdöl | E. ist vor Jahrmillionen aus am Meeresboden abgelagerten abgestorbenen Organismen (Plankton) entstanden. Es ist zähflüssig und muss vor der Nutzung als Treibstoff, Schmierstoff oder in der Kunststofferzeugung aufbereitet werden. |
Erdmantel | Der oberste Bereich des Erdmantels ist fest, darunter folgt ein zähflüssiger Bereich, in dem die Erdplatten schwimmen. |
Erdmagnetfeld | Ähnlich einem zweipoligen Stabmagneten wird ein magnetisches Feld um die Erde herum durch Bewegungsvorgänge von metallischer Schmelze im äußeren Erdkern hervorgerufen. Andauernde sehr langsam ablaufende Änderungen im Magnetfeld bewirken eine Umpolung des Feldes in Abständen zwischen mehreren hunderttausende und Millionen von Jahren. Das E. schützt die Erdoberfläche vor harter kosmischer Strahlung. An den Polen laufen die Magnetfeldlinien zusammen und in die Erde hinein. Dort treten in der Atmosphäre Leuchterscheinungen durch das Auftreffen von kosmischer Strahlung auf. |
Erdkruste | Die feste starre Gesteinsschicht oberhalb des Erdmantels. |
Erdgeschichte | Die E. wird grob in vier große Abschnitte (Erdzeitalter) unterteilt: |
Erdgas | Fossiler Energieträger; brennbares Gas, das meist in Zusammenhang mit Erdölfeldern auftritt und gefördert werden kann. |
Erdbeben | Sie entstehen meist, wenn Gesteine von sich aneinander vorbei bewegenden oder sich untereinander schiebenden oder auseinander reißenden Erdplatten verhaken und die Spannung, die sich aufbaut, plötzlich freigesetzt wird. |
Erdbahnparameter | Alle die Bahn der Erde um die Sonne bestimmenden Faktoren, wie Schwankungen in der Umlaufbahn, Änderungen in der Neigung der Erdachse, ... |
Erdachse | Die E. ist eine gedachte Linie durch Nord- und Südpol, um die sich die Erde dreht. Sie ist um 23,5° geneigt. Durch die Neigung und die Richtungsänderung der Achse entstehen die Jahreszeiten. |
Epizentrum | Ort, der bei einem Erdbeben genau senkrecht über dem Bebenherd liegt, also über dem Ort, an dem die stärkste Erschütterung ausgelöst worden ist. |
Epiphyten | Sog. Aufsitzerpflanzen, die auf anderen lebenden Pflanzen wachsen. |
Entwicklungszusammenarbeit | Begriff, der die Zusammenarbeit mit den Entwicklungsländern in den Vordergrund stellt. |
Entwicklungstheorien | E. versuchen zu erklären, wie Unterentwicklung entsteht. Sie sind die Basis, auf der Entwicklungsdefizite bekämpft werden können. |
Entwicklungsstrategien | Hinter E,. stehen Theorien, wie eine Weiterentwicklung eines unterentwickelten Landes am besten zu fördern sei. Beispiele: Big push (auch: Strategie des ungleichgewichtigen Wachstums), gleichgewichtiges Wachstum, Abkopplungsstraegie, Grundbedürfnisstrategie |
Entwicklungsstand | Der Entwicklungsstand eines Staates wird mit Hilfe von verschiedenen Indikatoren gemessen. |
Entwicklungsland | E. sind im Vergleich zu Industrieländern besonders wenig wirtschaftlich leistungsfähig. |
Entkolonialisierung | Begriff für die Loslösung der Kolonien von ihren Kolonialherren. |
ENSO | Schaukelbewegung des Oberflächenwassers im tropischen Pazifik zwischen dem Westpazifik und der Westküste Südamerikas. Löst El Niño- Ereignisse mit weltweiten Folgen aus. |
Energieträger | Stoffe, aus denen Energie gewonnen werden kann, z.B. fossile E. wie Erdöl, Erdgas, Kohle, oder regenerative (also erneuerbare) E., wie Wind, Sonne, Wasser, ... |
Energiemix | Nach der Stromkennzeichnungspflicht informiert der E. über die Art des vom Verbraucher bezogenen Stroms und dessen Umweltauswirkungen. Z.B. hat der deutsche Durchschittsenergiemix (Kohle, Kernkraft, erneuerbare E., ...) 2012 pro kw/h 522g Kohlendioxid-Emissionen verursacht. Für Ökostrom liegt dieser Wert bei nahe Null. |
Energieeffizienz | Das Verhältnis vom Energieausstoß und Energiezufuhr in einem System: je mehr Energie von der zugeführten Menge tasächlich verwertet wird, desto höher ist die E.. |
Energie | E. kann Arbeit leisten, z.B. einen Motor antreiben, ... |
endogene Kräfte | Kräfte, die im Erdinnern wirken und für die Bildung des Reliefs, also von Höhenunterschieden auf der Erdoberfläche verantwortlich sind. |
Endmoräne | Abgetragenes Gestein, das vom Gletscher weiterbewegt wird, bleibt als Hügelbogen vor dem weitesten Vordringen der Gletscherzunge zurück. |
Emission | Allgemein die Freisetzung von Stoffen (meist Schadstoffen) in die Umwelt. |
El Niño | El Niño ist in seiner ursprünglichen Bedeutung eine Warmwasserströmung, die zeitweise entlang den Küsten von Ecuador und Peru fließt. Während eines El Niño-Ereignisses schwächen sich die vorherrschenden Passatwinde ab und der äquatoriale Gegenstrom verstärkt sich. Der dadurch bewirkte Abfluss warmer Oberflächenwasser aus der indonesischen Gegend in Richtung Osten überlagert die kalten Gewässer der peruanischen Strömung. Dieses Ereignis hat große Auswirkungen auf den Wind, die Meeresoberflächentemperaturen und die Niederschlagsmuster im tropischen Pazifik. Es hat klimatische Auswirkungen im ganzen pazifischen Raum und in vielen anderen Teilen der Welt. Gegenteil: La Niña (Q: IPCC). |
Eiszeiten | Mehrere Kaltzeiten in einem Zeitraum von vor 600.000 Jahren bis vor 10.000 Jahren verursachten die oft kilometerdicke Vereisung der gesamten Alpen, eines Teils des Alpenvorlandes und weiter Bereiche im nördlichen Europa. |
Eistage | Tage, an denen die Temperatur immer unter 0°C bleibt. |
Eisbohrkern | Aus Eisbohrkernen ist der Temperaturverlauf und die mengenmäßige und stoffliche Zusammensetzung der Atmosphäre während der vergangenen 100.000 Jahre erschließbar. (nach Graedel) |
Einzugsgebiet |
1. Das Gebiet um eine Stadt, einen Betrieb, ... herum aus dem Waren, ... in die Stadt, den Betrieb, ... gelangen. |
Einschlagkrater | Durch Reste von extraterrestrischen Objekten (Meteorite) beim Einschlag mit hoher Geschwindigkeit auf der Erdoberfläche verursachte Krater . |
Einheiten | Um Messungen z.B. von Strecken, Geschwindigkeiten, Flächen, Rauminhalt, Lautsärke, Helligkeit, ... nachvollziehbar zu machen, werden Messergebnisse meist in festgelegten (internationalen) Einheiten dargestellt. |
EFF | siehe Europäischer Fischereifonds |
EEG | Erneuerbare Energien Gesetz: es regelt die Förderung von erneuerbaren Energieträgern durch eine Umlage dieser Förderkosten auf die Verbraucher. |
Edelstahl | Stahl mit besonderen Eigenschaften wie Biegsamkeit oder Härte, ... die durch bestimmte Zusätze von weiteren Metallen erreicht werden. |
Dürre |
Eine über das übliche Maß hinausgehende Trockenheit in einer Region. Engl.: drought |
Dunstglocke | siehe Smog Engl.: haze dome, pall of smog |
Düne |
Durch Wind geschaffene Ablagerungen von Sanden, die verschiedene Formen annehmen können: |
dry farming | Z.B. durch Einarbeiten von Niederschlägen in tiefere Bodenschichten werden die geringen Niederschlagsmengen im Bereich der agronomischen Trockengrenze sozusagen gespeichert und für den nächsten Anbauzyklus aufbewahrt. |
Drumlin | Eiszeitlich zu einem länglichen schmalen Hügel geformter Bereich einer eiszeitlichen Grundmoräne. Wenige bis wenige 10er Meter breit und zwischen wenigen Dutzend bis einigen hundert Metern lang. Oft liegen viele Drumlins als parallele Hügel in der Landschaft. |
Dritte Welt | Zusammenfassender Begriff, der unterentwickelte Staaten bezeichnet. |
Dreischicht-Tonminerale | Zur Korngröße der Tone gehörende dreischichtige OH-haltige Minerale, die in großem Umfang Wasser aufnehmen und gelöste Mineralstoffe binden und wieder abgeben können. Die drei Schichten sind besonders in den Randbereichen der Schichten weniger stark aneinander gebunden und können daher am Rand aufgeweitet werden und deshalb nicht nur im Außenbereich Wasser und Mineralstoffe anlagern, sondern auch in den aufgeweiteten Randbereichen. Beim Aufweiten quellen D.-T. teilweise sehr stark. D.-T. bilden sich in Regionen mit mittleren Niederschlagswerten (äußere wechselfeuchte Tropen). |
Dornstrauchsavanne | Übergangsbereich zur Wüste mit ca. 7 - 10 ariden Monaten, geprägt von einer sehr lichten Graslandschaft. |
Dornsavanne | siehe Dornstrauchsavanne |
Doline | Meist runde Einsturzform in Karstgebiet. Von wenigen Metern bis zu mehreren 100 Metern Durchmesser. |
Diversifizierung | siehe Diversifikation |
Diversifikation | Um nicht zu sehr von Schwankungen der Weltmarktpreise abhängig zu sein, sollte ein Staat mehr als nur ein oder zwei Hauptprodukte produzieren. Diese Vermehrung der produzierten Waren nennt man D. |
Disparitäten | Aus verschiedensten Gründen entstehen voneinander abgetrennte und ungleiche Entwicklungen in verschiedenen Räumen. |
Diskontinuität | Grenzfläche zwischen einzelnen Schichten der Erde, an der sich die Ausbreitungsgeschwindigkeit von Erdbebenwellen sprunghaft ändert. (nach Schmincke) |
Direkte Sonnenstrahlung | Kurzwellige Sonnenstrahlung, die die Erdoberfläche ohne Streuung durch Wolken oder die Atmosphäre erreicht. |
Dienstleistungen | Der dritte Bereich der Wirtschaft (sog. tertiärer Sektor), in dem Tätigkeiten zusammengefasst werden, die nicht mit der Gewinnung von Rohstoffen, der landwirtschaftlichen Produktion oder der Herstellung und Verarbeitung zusammenhängen. Es geht um persönliche Leistungen, etwa in Gaststätten, Krankenhäusern oder Schulen. |
Dichteanomalie von Wasser | Wasser erreicht bei +4°C seine größte Dichte und wird bei weiterer Abkühlung wieder leichter. Die meisten Gewässer frieren deshalb nicht zu! |
Diagramm | Zeichnerische Darstellung von Zahlen und Fakten, die dazu dient Zahlen zu bestimmten Themen besonders gut vergleichbar zu machen. Es gibt zum Beispiel Säulen-, Balken- und Kurvendiagramme. |
Diagenese | Physikalische und/oder chemische Veränderung eines Sediments, die zu seiner Verfestigung und damit zur Bildung eines neuen (Sediment-) Gesteins führt. |
Dezibel |
Größe, in der Schall gemessen wird. Bei db(A) (sprich: Dezibel A) wird das Hörvermögen des Menschen mit berücksichtigt. |
Dezentralisierung | Verlagerung von an einem Ort geballt auftretenden Industriestandorten oder politischen Entscheidungsbefugnissen aus dem Ort heraus. |
Dezentralisation | siehe Dezentralisierung |
Deutscher Entwicklungsdienst | Deutscher Entwicklungsdienst; deutsche staatliche Organisation der technischen Entwicklungshilfe |
Desertifikation | Ausdehnung von Wüsten durch Klimaänderung oder/und Vernichtung oder Verarmung der natürlichen Vegetation (Degradierung) durch menschliche Eingriffe, etwa übermäßige Viehhaltung, das Sammeln von Feuerholz, nicht angepasste landwirtschaftlihe Methoden, ... |
Dependenztheorie | Sie besagt, dass die Abhängigkeit der Entwicklungsländer von den Industrieländern Unterentwicklung erzeugt. |
Denkmale | Dinge in der Natur- und Kulturlandschaft, die als Überbleibsel einstiger Landschaftszustände eine Bedeutung besitzen. |
Dengue-Fieber | Eine von Mücken übertragene ansteckende Virenkrankheit, die mit starken Schmerzen in den Gelenken und im Rücken verbunden ist. Folgeinfektionen durch das Virus können zu hämorrhagischem Dengue-Fieber (DHF) und zum Dengue- Schocksyndrom (DSS) führen, die tödlich sein können (Q: IPCC). |
Dendrochronologie | Methode zur Datierung, die auf der Zählung der Jahresringe eines Baumquerschnitts und dem Vergleich unterschiedlicher Jahrringabstände beruht. (nach Glaser) |
Demokratie | Herrschaftsform, in der das Volk, also der Bürger, die Macht im Staat ausübt. Eine Verfassung gibt die Regeln vor, durch Gewaltenteilung kontrollieren sich die Institutionen gegenseitig. |
Demographischer Übergang |
Der sog. D. Ü. zeigt wie sich die Bevölkerungsentwicklung von den Zeiten vor der Industrialisierung bis zur Dienstleistungsgesellschaft hin verändert: |
Demographie | Statistische Erfassung der Bevölkerungsdaten (Wachstum, Wanderungsbewegungen, ...) eines Landes. |
Delta | Aufschüttung von feinen Sedimenten eines Flusses an seiner Mündung in Dreiecksform. |
Dekolonialisierung | siehe Entkolonialisierung |
Deklination | Abweichung der Magnetnadel eines Kompass vom geographischen Nordpol, weil der mangetische Nordpol nicht mit dem geographischen übereinstimmt und mit den Jahren um hunderte Kilometer wandert. |
Dekarbonisierung | Wirtschaftsweise, die den Kohlendioxidausstoß minimiert und die Produktivität vom Kohlendioxidausstoß abkoppelt. |
Dekarbonisierung | Umstellung der Wirtschaftsweise auf einen möglichst geringen Umsatz von Kohlenstoff |
Deindustrialiserung | Übergang von der Industriegesellschaft zur Dienstleistungsgesellschaft. |
Deich | Vom Menschen aufgeschütteter Damm an Küsten oder auch an Flussufern, um das dahinter liegende Land vor Überschwemmungen zu schützen oder auch um Neuland an Meeresküsten zu gewinnen. |
Degradierung | Verlust von günstigen Eigenschaften eines Bodens durch Klimaänderungen oder menschliche Eingriffe etwa in die Pflanzenwelt. |
Degradation | siehe Degradierung |
Deflation | Abtragung durch Wind. |
DED | siehe Deutscher Entwicklungsdienst |
dB(A) | siehe Dezibel |
Daseinsgrundfunktionen | Grundlegende Äußerungen der menschlichen Existenz, die sich im Raum zeigen und messbar sind. Dazu gehören je nach Kultur, Entwicklungsstand, ... z.B. Wohnen, Nahrungsmittelversorgung, Arbeiten, Kommunikation, Freizeit, ... D. prägen die Kulturlandschaft. |
Corioliskraft | Die Erddrehung wirkt als ablenkende Kraft auf sich bewegende Luftmassen ein. Auf der Nordhalbkugel werden Luftmassen in Bewegungsrichtung nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links abgelenkt. So entstehen auf beiden Hemisphären die Westwindzonen. |
Core | Engl. für Kern. Meint üblicher Weise die innerste Zone eines Kernreaktors, in dem die Kernspaltung abläuft. |
COP | UN-Vertragsstaaten-Konferenz - Conference of the Parties (z.B. zum Klimawandel) |
contour-ploughing | siehe Konturpflügen |
Container | International genormter Großbehälter, der von der Größe her so angepasst wurde, dass er auf LKW verladen werden kann. |
Conquista | Eroberung Süd- und Mittelamerikas durch Spanien. |
Coltan | Rohstoff, der das sehr seltene und für Hochtechnologien (Mikrochips, Handy, ...) unverzichtbare Tantal enthält. |
CO2 | siehe Kohlendioxid |
City | Das durch seine geringe Wohnbevölkerungsdichte und besondere Funktionen (Verwaltung, Geschäfte, Dienstleistungen, ...) gekennzeichnete Zentrum großer Städte. |
circumpolar |
um den Bereich der Polkappen, der polaren Breiten herum verlaufend |
chemische Verwitterung | Meist unter Vorhandensein von Wasser vor sich gehende Formen der Verwitterung, die meist über das Ablaufen von verschiedensten chemischen Prozessen eine Auflösung des anstehenden Gesteins verursachen. |
CETA | Comprehensive Economic and Trade Agreement, Freihandelsabkommen zwischen EU und Kanada |