Geolexikon
Unser geographisches Wörterbuch
Begriff | Definition |
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Kaledonische Gebirgsbildung | Bildung von Gebirgszügen in der Zeit zwischen 480-420 Millionen Jahren vor heute. |
Kältegrenze der Landwirtschaft | Jenseits der K. liegt die Wachstumszeit für Pflanzen wegen niedriger Temperaturen unter etwa 100 Tagen im Jahr. Nutzpflanzen mit nennenswerten Erträgen gedeihen jenseit der K. nicht mehr. |
Kambrium | Der älteste Teil der eigentlichen Erdgeschichte (545 - 495 Millionen Jahre vor heute), in dem sich zum ersten Mal Fossilien nachweisen lassen, die den heute lebenden Stämmen von Tieren entsprechen. |
Kanat | siehe Foggara |
Kar | Flacherer Bereich im Nährgebiet, in dem sich Schnee ansammelt und verdichtet und den Gletscher speist. |
Karbon | Das sog. "Steinkohlenzeitalter" von 358 - 296 Millionen Jahre vor heute. |
Karst |
Verwitterungsform von Kalkgestein, das durch Lösungsverwitterung Hohlräume, ... bildet. Meist fließt oberflächlich kein Wasser. Siehe auch: Tropfsteine |
Karte | K. stellen eine verkleinerte und vereinfachte Abbildung der Wirklichkeit dar. Mit Hilfe des Maßstabes kann man die Größenverhältnisse auf der Karte auf die wirklichen Verhältnisse übertragen. |
Kastenwesen | In Indien immer noch gebräuchliche Einteilung von Menschen von Geburt an in bestimmte Gruppen, die gleichzeitig ein gesellschaftliche Rangordnung mit sich bringen. Engl.: caste system |
Katarakt | Stromschnellen in einem Fluss, meist hervorgerufen durch einen härteren Gesteinsbereich im Flussbett, der der Abtragung widersteht. |
Kawir | siehe Salztonebene |
Kerbtal | |
Kernkraftwerk |
Kraftwerk zur Energieerzeugung durch die Spaltung von Atomen. |
KfW | Kreditanstalt für Wiederaufbau; deutsche staatliche Organisation für die finanzielle Unterstützung von Entwicklungshilfeprojekten |
Kies | Material mit einer Korngröße zwischen 2 - 60 Millimeter. |
Kinderarbeit | Erwerbsttätigkeit von Kindern unter 14 - 15 Jahren. K. ist von der UN geächtet, weil oft K. nur der Ausbeutung von billigen Arbeitskräften dient und den Kindern Bildung und Ausbildung vorenthält. Zudem enstprechen die Arbeitsplätze häufig nicht den geltenden Normen für Arbeitssicherheit, ... |
Kipp-Elemente |
Engl. tipping elements. Bestimmte Teile eines Systems können solche Kipp-Elemente sein, die ab einer bestimmten erreichten Stufe an Veränderung einen Umkipp-Effekt auf die anderen Teile des Systems ausüben. Schmilzt beispielsweise in Grönland eine bestimmte Menge an Eis an den Rändern der ins Meer mündenden Gletscher ab, so schwimmen die Gletscherzungen auf dem Wasser auf, haben weniger Reibung am Boden und rutschen immer schneller ins Meer. Der damit einhergehende Verlust an Inlandeis wäre nicht mehr zu stoppen und hätte massive Auswirkungen auf andere Systeme, etwa den Meeresspiegel, der noch schneller steigen würde.
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Kipppunkte | Engl. Tipping Point |
Klamm | Besonders enges Tal mit senkrechten bis überhängenden Wänden. |
Klei | Sehr feinkörniger toniger Marschboden. |
Kliff | Steilufer, das durch Abbruch durch die Anbrandung von Wellen, Strömungen, ... entstanden ist. |
Klima | Klima im engen Sinn ist normalerweise definiert als das "Durchschnittswetter", oder genauer als die statistische Beschreibung des Wetters in Form von Durchschnittswerten und der möglichen Unterschiede in den Wettergrößen über eine Zeitspanne im Bereich von Monaten bis Tausenden von Jahren. Der klassische, von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) definierte Zeitraum sind 3 Jahrzehnte. Diese Größen sind meistens Oberflächenvariablen, wie Temperatur, Niederschlag und Wind. Klima im weiteren Sinn ist der Zustand des Klimasystems, einschließlich einer statistischen Beschreibung (Q: IPCC). |
Klimadiagramm | Graphische Darstellung der Hauptklimaelemente Temperatur und Niederschlag. |
Klimaelemente | Klima kann man nur über die K. messen, etwa Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlag, Luftdruck, Windgeschwindigkeit, Strahlung, ... |
Klimafaktoren | Die durch die Sonne bestimmten Klimazonen werden durch verschiedene Einflüsse weiter unterteilt, man nennt sie Klimafaktoren. Dazu gehören die Lage zum Meer, die Höhenlage, das Relief (und die Exposition), die Bodenbedeckung, ... |
Klimaneutralität | Produktions-, ... Prozesse und Tätigkeiten bei denen kein Kohlenstoffausstoß stattfindet oder dieser Ausstoß mit Kompensationsmaßnahmen auf Null gebracht wird. |
Klimasensitivität | Die K. gibt an, wie das Klima auf die Veränderung der Konzentration von Treibhausgasen, ... regaiert, also wie sensitiv es ist. |
Klimasystem | Das K. definiert über seinen Zustand und die in ihm messbaren Größen das Klima. Das K. besteht aus den Untersystemen Atmopshäre, Hydrosphäre, Kryosphäre, Biosphäre, Lithosphäre und Pedosphäre. Je nach der Geschwindigkeit der Zustandsveränderungen der Unterstysteme, verändert sich auch das K. |
Klimawandel | Bezeichnung für vom Menschen durch den vermehrten Ausstoß von Treibhausgasen, Landnutzungsänderungen, ... verursachte weltweite Temperaturerhöhung. |
Klimawirksamkeit | Kennzeichnet die Stärke der Klimabeeinflussung eines Stoffes im Vergleich zu einem anderen Stoff; z.B. ist Methan 21 mal klimawirksamer als Kohlendioxid (d.h. 10 Teilchen Methan wirken in der Atmosphäre wie 210 Teilchen Kohlendioxid). |
Klimazonen | Aus der Verteilung der von der Sonne auf die Erde eingestrahlten Energiemenge ergeben sich "Gürtel" um die Erde herum, die relativ ähnliche Mengen an Sonnenenergie erhalten. Diese Gürtel oder Zonen ergeben dann die drei grundlegenden Beleuchtungsklimazonen auf der Erde. Man kann die Beleuchtungsklimazonen weiter in die verschiedenen K. einteilen. |
kmh |
Kilometer in der Stunde |
Knoten | Seemännische Einheit für Geschwindigkeit eines Schiffes. 1 Knoten (kn) meint eine Geschwindigkeit von 1 nautischer Meile (1852 Meter) pro Stunde. |
Kohle | Brennbares braunes bis schwarzes Material, das unter Luftabschluss und Druck aus pflanzlichem Material aus urzeitlichen tropischen Sümpfen entstanden ist. |
Kohlendioxid | Gas in der Erdatmosphäre. Das Ansteigen des Gehaltes an K. verursacht zum großen Teil die globale Klimaerwärmung. |
Kohlenstoffkreislauf | Der Begriff beschreibt den Kohlenstoff-Fluss (in verschiedenen Formen, z.B. als Kohlendioxid) durch die Atmosphäre, das Meer, die terrestrische Biosphäre und den Gesteinsuntergrund (Q: IPCC). |
Köhlerei | Produktionsbetrieb zur Holzkohlegewinnung |
Koks | Aus Kohle gewonnene energiereicheres (kohlenstoffreiche) Material zum Heizen. |
Kolk | Rundliche kleinere Hohlform in felsigem Flussbett, ... Entsteht oft durch Gesteinstrümmer, die in Strudeln den Felsuntergrund abtragen. |
Kolonialismus | Im 18. und 19. Jahrhundert dehnten viele europäische Staaten ihre Herrschaftsbereiche auf Gebiete in Afrika, Asien oder Südamerika aus. Die entstandenen Kolonien wurden ausgebeutet (Sklaverei, ...). |
Kompartiment | Ein Teil des Gesamtsystems Erde, etwa Geosphäre, Biosphäre, ... |
Kondensation | Wenn Wasserdampf in den flüssigen Zustand (Tröpfchenbildung) übergeht, spricht man von K. Bei der K. wird Wärme freigesetzt (2253 Joule/g Wasser). |
Kondensationskern | Kleines Teilchen (oft Staub, ...) um das herum die Bildung von Wassertröpfchen aus Wasserdampf stattfindet. Ohne K. gibt es keine Wolkenbildung. |
Kongruenz | Übereinstimmung, ... |
konservative Plattengrenze | An eine k. P. bewegen sich zwei Erdplatten aneinander vorbei, ohne dass eine dabei subduziert wird oder eine Gebirgsbildung durch Kollision stattfindet. Die Platten ändern nicht wesentlich ihre Form oder Größe. |
Kontinent | Ein Erdteil, der aus einem großen zusammenhängenden Festland besteht. Natürlich können auch vorgelagerte Inseln zu einem Kontinent gehören. Meistens werden sieben Kontinente unterschieden: Europa, Asien, Afrika, Australien, Antarktis, Nordamerika, Südamerika. |
kontinental | Das k. Klima zeichnet sich durch große Temperaturschwankungen im Tages- und Jahresgang aus. Zugleich sinken mit zunehmender Kontinentalität die Niederschlagsmengen auf niedrige Werte. Die Sommer sind heiß und trocken, die Winter sehr kalt und trocken. |
Kontinentale Erdkruste | Die Erdkruste der Kontinente unterscheidet sich durch die geringere Dichte von der ozeanischen Erdkruste. Sie ist etwa 35-40 km dick, weist aber Verdickungen unter Hochgebirgen (50-80 km) auf. Verdünnungen finden sich an Riftzonen (20-25 km), etwa am Ostafrikanischen Grabensystem. |
Kontinentalität | Substantiv zu kontinental (im Sinne von kontinentales Klima) |
Konturpflügen | Höhenlinien paralleles Pflügen, die Ackerfurchen führen also parallel zum Hang. Minimiert den schnellen Abfluss von Niederschlag senkrecht zum Hang und damit auch die Abschwemmung von Oberboden. |
Konvektionsströmungen | So ähnlich wie bei Luftbewegungen in der Atmosphäre (Aufsteigen, Absteigen) wird der Begriff zur Umschreibung von Bewegungs- und Zirkulationsvorgängen im Erdmantel verwendet. K. entstehen durch Temperaturunterschiede, z.B. wenn heißes Mantelmaterial aufsteigt, seitlich abgelenkt wird und bei Abkühlung wieder absinkt. Möglicher Antrieb für die Plattentektonik. |
Konvergenz | Eine gleichartige Entwicklung oder eine Entwicklung, Bewegung aufeinander zu. |
Koog | Eingedeichtes Marschlandgebiet, das entwässert wird, um es landwirtschaftlich zu nutzen. Das Gebiet liegt zumindest zeitweise unter dem Meeresspiegel. |
Korallenbleiche | Das Korallen-Ökosystem aus Nesseltierchen und Algen reagiert empfindlich auf höheren Wassertemparaturen oder starken Zustrom von Süßwasser. Dabei werden die Algen abgestoßen, die Korallen sterben auf Dauer ab. |
Korallenküste | Aus lebenden und wachsenden Korallenriffen aufgebaute Küsten. Dabei liegen die Korallenriffe vor der Küste und reichen bis knapp unter den Meeresspiegel, Richtung Land liegt ein ruhigerer Wasserbereich, oft mit Sandstränden. |
Kraft-Wärme-Kopplung |
Die möglichst Nutzung der Abwärme bei der Stromerzeugung erhöht den Wirkungsgrad eines Kraftwerks auf bis nahe 90%.
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Krater | Die Austrittsöffnung der Lava an einem Vulkan, die trichterförmig in die Spitze des Vulkans hineinragt. |
Kraton | Uralte nicht mehr faltbare Bereiche der Erdkruste, in denen nur durch Brüche Veränderungen geschehen. |
Kreditanstalt für Wiederaufbau | siehe KfW |
Kreisberegnungsanlage | Bewässserungsanlage, bei der eine bis zu 500 m lange Sprüheinrichtung , über ein kreisförmiges Feld fährt. |
Kryosphäre | Der Teil des Klimasystems bestehend aus Schnee, Eis und Permafrost ober- und unterhalb der Erd- und Meeresoberfläche. |
Kubikkilometer | Volumen, z.B. ein Würfel mit einer Kantenlänge von je einem Kilometer. |
Kubikmeter | Volumen, z.B. ein Würfel mit einer Kantenlänge von je einem Meter. |
Kultstätte | Ort, an dem religiöse Zeremonien (Gottesdienste, Opfer, ...) einer Religion abgehalten werden. |
Kultur | Jeweils in Zeit und Ort sehr unterschiedliche Ausprägung menschlicher Lebensformen. Zeigt verschiedenartige Gesellschaften an. |
Kulturboden | Nennt man durch menschliche Einflüsse überformten oder geschaffenen Boden. |
Kulturerbe | Erhaltenswerte Hinterlassenschaften (Gebäude, Industrieanlagen, Parks, ...) vergangener Kulturen. |
Kulturerdteile | Regionen, die durch eine einheitliche geschlossene kulturelle Prägung gekennzeichnet sind, etwa der Orient oder Lateinamerika. |
Kulturlandschaft |
Vom Menschen und seinen Tätigkeiten im Sinne der durch eine Gesellschaft und ihre Daseinsgrundfunktionen geprägten Landschaft. |
Kulturraum | Abgrenzbarer Raum, der (meist historisch) durch eine Gesellschaft und ihre Kultur geformt wurde. |
Küste | Der schmale Bereich, an dem das Land ins Meer übergeht. |
Küstenfischerei | Küstennaher Fischfang in kleinem Umfang, heute meist für private Zwecke oder im Nebenerwerb. |
Küstenschutz | Alle Maßnahmen, die Küste vor der Abtragung durch die Brandung des Meeres schützen, z.B. Bepflanzung, Eindeichung, ... |
Küstenwüste | K. entstehen an den Westseiten der Kontinente auf der Höhe der Wendekreise. Dies hat verschiedene Gründe |
KWK | Kraft-Wärme-Koppelung: Anlagen, die gleichzeitig Strom und Wärme erzeugen und somit einen höheren Wirkungsgrad erreichen. |
Kyoto-Protokoll | Legte 1997 eine Verminderung der anthropogenen Treibhausgas-Emissionen (z.B.: CO2, CH4, N2O, ...) um mindestens 5% unter den Stand von 1990 innerhalb des Verpflichtungszeitraums von 2008 bis 2012 fest. (nach IPCC u.a.) |