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Die geographischen Seiten des TLG

Geschichte und Entstehung des Westpark

Geschichte:

Nachdem 1976 der Stadtrat unter Georg Kronawitter einen neuen übergreifenden Grün- und Erholungsflächenplan verabschiedet hatte, meldete sich München 1977 für die Internationale Gartenbauaustellung an.

Ziel der Anlage sollte es sein, den Bewohnern der Stadt eine bessere Gestaltung der Umwelt zu bieten, was auch eine stärkere Bindung an die Stadt bedeuten würde. Diese Maßnahme sollte die zunehmende Abwanderung ins Umland reduzieren. Die zentral geplanten Parks und Freiflächen sollten für die Münchner und Münchnerinnen bequem zu Fuß erreichbar sein - somit wäre sowohl einer zusätzlichen Belastung der Umwelt vorgebeugt, als auch eine Anregung für die Bürger geschaffen, ihre freie Zeit in der blühenden Oase zu verbringen.

Nach fast sechs Jahren durchgehenden Bauarbeiten wurde am 28.04.1983 im neuen Westpark die Internationale Gartenbauausstellung (IGA) eröffnet. Zentral gelegen (München-Sendling) präsentierte der Westpark die typische Flora von mehr als zwanzig verschiedenen Nationen. Farbenfrohe Bepflanzung wechselt sich mit landestypischen Bauten ab, durchzogen von künstlich angelegten Seen und Hügellandschaften. Der Westpark erstreckt sich auf 72 Hektar und blieb der Stadt München auch nach dem Ende der IGA erhalten. Besonders nach den Sanierungsarbeiten 2002 ist der Westpark ein beliebter Treffpunkt in München geworden, der für alle Altersgruppen ein umfangreiches Erholungsprogramm bietet.

Die Internationale Gartenbauaustellung, die in Deutschland alle zehn Jahre stattfindet, hat sich als Ziel die Entwicklung und Verbesserung großflächiger Grünstrukturen und Parks, sowie die Sicherung bedeutender Freiflächen (Beispiel München: Schotterebene) gesetzt. Außerdem wird für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensqualität gesorgt.

Planung und Kosten:

Den Zuschlag für die Umsetzung des Westparkes erhielten die Archtitekten Peter Kluska, Gottfried Hansjakob und Eckhard Brülle. Planung und Programm übernahm Ruth Lackner, die Diplomingenieure Horst-Werner Chlebusch und Gerhard Hock waren für die Oberbauleitung der Bereiche im Freigelände und Hallenschauen zuständig. Sie verwirklichten im Westpark eine Spiegelung aller Regionen der Erde.

Nach der Eröffnung am 28. April 1983 besuchten bis zu 250.000 Besucher pro Tag und insgesamt fast 12 Millionen Besucher das Gelände. Das gesamte Projekt verursachte Kosten in Höhe von 76 Millionen Mark, die der Freistaat Bayern mit 15 Millionen Mark unterstützte.

 

IGA - Gelände mit 23 Nationengärten

Österreich - Biedermeiergarten mit Staudenpflanzen (Eisengitter)

England - Gemüsegärtchen und Obstgarten, Moorbeet

Bordeaux - Wasserbecken, Frühjahrs- und Sommerblumenpflanzungen

Schweden - Blumenwiese, Lesemauer

Edinburgh - halbmondförmige Hecke, bunte ornamentale Blumenbeete im Rasen

Belgien - kleine Blumenpyramide, Gehölze und Stauden

Niederlande - Windmühle, Glashauspavillon, Tulpen und Narzissen

Ungarn - traditionelles Bauernhaus, Heil- und Gewürzpflanzengarten

Amerika - typisch amerikanische Bäume (Zuckerahorn, Hemlockstanne), Sommerhaus

3. Welt - fehlende Bodenfruchtbarkeit symbolisiert Trockenheit

Kenia - Palmen, Bananen, 2 Rundhütten

Japan - Wasserfläche mit Plattform (Herz des Gartens)

Indien - geometrischer Garten mit Pavillon; nach dem Vorbild buddhistischer Klosteranlagen

China - Sinnbild der Vierjahreszeiten

Nepal - hangeschnitzte Pagode, Tempelfiguren, Babus, Stauden, Kiefern, Rhododendren

Thailand - Kernstück Original thailändisches Bauernhaus, heimische Bambusarten

Mittelmeerraum - Trockenmauerwerk, strauch- und krautartige Pflanzen, Palmen, Oleander

Spanien - achsial aufgebauter Garten, immergrüner Eichenwald, zentraler Brunnen

Verona - Seerosenbecken, mediterrane Topfpflanzen

Sardinien - typische Bäume des Mittelmeerraumes

Türkei - Trockenheit liebende Gehölze, Fontänenbecken aus Marmor

Ägypten - zentrales Wasserbecken, Papyrusstaude, Lotusblumen

Griechenland - Kübelpflanzen wie Zitronen, Orangen, Oliven; Kieswege

 

Vom IGA-Gelände zum Münchner Westpark

IGA - Gelände

Im Westpark wird die imposante Farbenpracht, die Formenvielfalt und der Artenreichtum der Pflanzenwelt aller Regionen der Erde reflektiert.

Durch vielseitige Strauch - und andere Gehölze, überwiegend einheimische Arten wie Linden, Ulmen, Eichen, Astern und Buchen, wird der Eindruck einer natürlichen Landschaft übermittelt.Zu diesem Zweck wurden schon im Voraus hochgezogene 20-bis 40-Jahre junge Bäume von Baumschulen aus ganz Deutschland herbeigeschafft. Zur Verbesserung der Besucherfreundlichkeit des Parks wurden Biergärten und Spielplätze erstellt, die mit Kastanien ausgestattet wurden.

Zu Zeiten der IGA beherbergte der Westpark ca 170 Ausstellungsbeiträge. Auf dem Aussengelände sowie in verschiedenen Hallen wurden Leistungswettbwerbe- und schauen abgehalten.

Umbau

Nach dem Ende der IGA im Herbst 1983 bis Herbst 1984 wurden die Ausstellungsbereiche zurückgebaut und der Westpark erhielt seine endgültige Gestalt, sodass ihn im September 1984 der damalige Bürgermeister Kronawitter an die Bevölkerung übergab.

Westpark heute

Auch nach der IGA 83 ist der Park ein beliebter Ausflugs- und Aufenthaltsort vieler Münchner. Neben Erholungsmöglichkeiten verfügt der heutige Westpark über ein bunt gemischtes Freizeitangebot, besonders für Jugendliche und Kinder. Im Winter ist der Park ein idealer Ort zum Rodeln, Skilanglaufen und Eislaufen, während im Sommer neben einem Open Air Kino auch Tanz und Musik auf der Seebühne angeboten und gerne genutzt werden.

Sanierungsplan

Nach 20 Jahren intensiver Nutzung wurde 2002 eine Sanierung des Westparks notwendig. Zu den Maßnahmen des Sanierungsprogramms gehörten die Erneuerung der Seebühne, die Neugestaltung der Spielzonen und die Befreiung der Seen von Schlamm. In die Seen wurden zusätzlich Biokläranlagen eingebaut, um eine dauerhafte Entschlammung sicherzustellen. Die Maßnahmen wurden alle bis spätestens 2006 abgeschlossen.

Warum ist der Westpark nicht denkmalgeschützt? -> hier klicken!

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Quellen:

  • www.muenchen-statdteile.de
  • IGA 83 München - Offizieller Austellungskatalog Verlag: BLV Verlagsgesellschaft Gmbh München
  • münchen.de
  • wikipedia.de
  • br-online.de/querbeet