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Kaum tierische Nahrungskalorien in den Entwicklungsländern


Weltweit werden jährlich rund zwei Milliarden Tonnen Getreide produziert. Statistisch betrachtet stehen damit für jeden der etwa 6,2 Milliarden Erdbewohner die täglich notwendigen 2.500 Nahrungskalorien zur Verfügung. Dennoch hungern fast eine Milliarde Menschen.

Hauptursache für den Hunger ist die Armut. Über zwei Milliarden Menschen müssen von weniger als zwei Dollar am Tag leben. Viele haben nicht genug Geld, um ausreichend Nahrung für sich und ihre Familie zu kaufen. Dazu kommt, dass in vielen Ländern zu wenig geerntet wird, so dass Getreide auf dem Weltmarkt hinzu gekauft werden muss. Aber nur etwa zwölf Prozent der Weltgetreideernte werden über Ländergrenzen hinweg gehandelt. Beim Weizen sind es fast 20, beim Reis dagegen unter einem Prozent. Der Rest wird in den Anbauländern verbraucht – verzehrt, weiter verarbeitet oder verfüttert.

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Allein 40 Prozent der gesamten Getreideernte werden „veredelt“ – d.h. an Geflügel, Schweine, Rinder und andere Nutztiere verfüttert. In einer Fleischkalorie stecken je nach Tierart etwa sieben bis zwölf pflanzliche Kalorien. Diesen Luxus der Veredelung leisten sich vor allem die Industrieländer. Alles in allem nimmt ein durchschnittlicher Europäer nur wenig mehr pflanzliche Nahrung zu sich als ein Bewohner Schwarzafrikas, dafür aber sechs mal so viel Fleisch. Wollten zum Beispiel die Menschen in Indien soviel Geflügel essen wie die Europäer, müsste das Land das gesamte Getreide aufkaufen, das auf dem Weltmarkt gehandelt wird – als Futtermittel.

Natürlich würde ein Fleischverzicht in den Industrieländern nicht automatisch und umgehend zur besseren Versorgung der Entwicklungsländer führen. Doch die Getreideproduktion hält kaum noch Schritt mit dem weltweiten Bevölkerungswachstum. Nach Schätzungen der FAO werden die Entwicklungsländer in den kommenden 20 Jahren ihre Getreideeinfuhren verdoppeln müssen. Deshalb wird Getreide künftig eher knapp und damit teurer werden. Der Futterbedarf unserer Nutztiere wird immer mehr in Konkurrenz zum Nahrungsbedarf der Entwicklungsländer treten.

Text (leicht verändert) und Grafik
mit freundlicher Genehmigung von den Internetseiten der
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