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Oasenkulturen machen Wüsten fruchtbar

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Oasen gibt es in den afrikanischen Trockenräumen des subtropisch-randtropischen Trockengürtels. Wo Regenfeldbau nicht mehr den gewünschten Ertrag bringt, bleibt nur die Bewässerungslandwirtschaft. Eine ganz andere Alternative zur Nutzung der Trockenräume ist der Nomadismus.

Oasenarten

Flussoasen:
Nur wenige Flüsse durchqueren die Wüste. Sie kommen aus regenreicheren Gebieten, sind also "fremd" in der Wüste.
Man nennt sie daher Fremdlingsflüsse.
Ein bekanntes Beispiel ist der Nil.

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Flussoasen

 

 
 

Natürliche Quellen und Weiher oder gar Seen mitten in der Wüste entstehen, wenn Grundwasser zwischen wasserdichten Gesteinsschichten in eine ausgedehnte Senke fließt. In der Senke steht das Grundwasser das zwischen den Gesteinsschichten hinein fließt unter Druck. Entlang kleiner Risse oder Klüfte steigt laufend Wasser an die Oberfläche.
Viele Oasen erhalten ihr Wasser aus solchen artesischen Quellen, Seen oder angebohrten unter Druck stehenden Wasservorkommen.

 

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natürliche Weiher/ Wasserstellen
An manchen Orten liegt der Grundwasserhorizont dicht unter der Oberfläche, zum Beispiel in der Nähe von Wadis. Hier können einfache Brunnen ganze Oasenkulturen bewässern.
Aufwendig, aber effektiv, sind sogenannte Foggara-Oasen, in denen Grundwasser in Stollen zu einer Oase geleitet wird.
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Wadis
(zeitweise Wasser führende Flüsse, die ihren Ursprung zumeist in Gebirgen haben, an denen manchmal Steigungsregen fällt)

 

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Liegt das Grundwasser zu tief für übliche Brunnen, können auch Tiefbrunnen gebohrt werden - zwischen 50 und etlichen 100 Metern Tiefe.
So etwa beim "man made river"-Projekt in Libyen.

Zu grün darf man sich Oasen nicht vorstellen, das Wasser ist zu kostbar, um damit mehr als die Anbauflächen zu gießen und die Herden zu tränken.
Hier eine Oase in Marokko.

Oasenkulturen  

 

Das Ausnützen des kostbaren Wassers und Bodens bringt oft einen Stockwerksaufbau der Anpflanzungen mit sich. Licht steht ja zur Genüge zur Verfügung.

Bodenstockwerk

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Gemüse (Bohnen, Zwiebeln, ...) und Getreide (Hirse, ...)

darüber: 2. Stockwerk

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Obstbäume (Orangen, ...)

darüber: 3. Stockwerk

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Palmen (Datteln)

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Nomaden - die Kultur der Wanderhirten
Was die Oasenkulturen der sesshaften Bauern in der Sahara nicht hervorbringen, nämlich Vieh, wurde über Jahrhunderte von Nomaden eingetauscht, die sich auf Viehzucht spezialisiert hatten. Die Nomaden erhielten dafür Produkte, die sie nicht erzeugen, etwa Datteln. Daneben waren nomadisierende Stämme noch vor wenigen Jahrzehnten als Händler von Süd nach Nord durch die Sahara unterwegs, z.B. für Salz. Das Kamel war damals das Transportmittel schlechthin.

Als Nomaden bezeichnet man im allgemeinen jede Gruppe mit nicht sesshafte Lebensform, die gemeinsam übers Jahr hinweg auf Wanderung geht, also auch Jäger, Händler, .... Dabei kann eine solche Gruppe eine Familie oder auch ein familienübergreifender Verband, etwa ein Stamm sein. Im engeren Sinne wird Nomadismus meist mit Wanderhirtentum gleichgesetzt.

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Salz-Körbe auf einem Markt in Gambia

In Afrika ist der Nomadismus in zwei Gebieten verbreitet, einmal sind die subtropischen und (rand)tropischen Gebiete Nordafrikas (in O-Afrika teils bis über den Äquator hinaus) zu nennen, zum anderen jene Bereiche von Afrika südlich der Sahara, die zum Trockenbereich der südlichen Hablkugel gehören.

Bekannte Nomadenvölker sind in Nordafrika die Tuareg, im Osten die Maasai und im südlichen Afrika die Herero und die Khoisan.

Der Nomadismus wird in der modernen Forschung nicht mehr wie früher als primitive Lebensform bezeichnet, sondern es wird hervorgehoben, dass Nomadismus eine hoch spezialiserte Form des Überlebens unter schwierigen äußeren Umständen darstellt: in den von Nomaden "bewirtschafteten" Gebieten ist auf Grund sehr starker Niederschlagsschwankungen bei insgesamt niedrigen Jahresniederschlagswerten keine der üblichen landwirtschaftlichen Produktionsformen möglich. Nomaden sind also bestangepasst an ihre Umwelt.
Gerade auch

  • der hohe technische Aufwand (klappbare Zelte, ...),
  • die notwendige perfekte Organisation der Wanderschaft (jahreszeitliche Verspätungen können tödlich sein)
  • und die besondere Kenntnis der Naturvorgänge

kennzeichnen den Nomadismus.

Heute ist für die Nomaden das Leben einerseits durch massive Mobilitätseinschränkungen schwierig geworden. Ökologisch oft nicht angepasste Bewässerungslandwirtschaft macht ihre traditionellen Routen unpassierbar. Konflikte sind vorprogrammiert.
Nomaden halten sich auch nicht an heutige Staatsgrenzen, da ihre angestammten Gebiete sich oft über drei und mehr Länder erstrecken. Deshalb fördern die betroffenen Staaten die Sesshaftmachung der Nomaden seit vielen Jahren. Sie fürchten sonst einen Verlust an staatlicher Macht, etwa durch grenzüberschreitende Aufstände, wofür z.B. die Touareg bekannt sind, die im Grenzgebiet zwischen Mali, dem Niger und Algerien leben.
Ein weiterer Punkt, der den Nomaden das Leben schwer macht, ist dass Kamele kaum noch für Transportaufgaben genutzt werden, LKW haben sie beinahe überall ersetzt. Geschwindigkeit zählt eben heutzutage auch in der Wüste.

Mehr Infos zum heutigen Nomadismus:

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