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Die geographischen Seiten des TLG

Der Niger mündet in Nigeria in einem gewaltigen über 200 km breiten Mündungsdelta fast 4200 km nach seiner Quelle im Grenzgebiet zwischen Sierra Leone und Guinea in den Atlantik. Hier gibt es eine einzigartige Tier- und Pflanzenwelt!
Der Name Delta kommt vom griechischen Buchstaben Delta, der aussieht wie eine sich breit auffächernde Flussmündung. Auch der Nil hat ein ausgedehntes Mündungsdelta.
Nigeria (Google Maps)
  • West-Afrika
  • Offizieller Name: Federal Republic of Nigeria
  • Hauptstadt: Abuja
  • Währung: Naira

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Nigeria

Nigeria

Nigeria

Fläche: 923.768 qkm
HDI (2005): 0,470 (2003 0,453)
Einwohner (S 2010): 158 Mio. (1960 45 Mio.)
Bevölkerungsschätzung für 2050 (in Mio.) 298
Bevölkerungswachstum: 2,4%
Altersstruktur: 43% unter 15, 3% über 65
Lebenserwartung (2010): 49
Religion: Muslime 50%, Christen 40%, ...
Einwohner pro Arzt: 3400
Kindersterblichkeit: 19,7%
Säuglingssterblichkeit: 10%
HIV-Infizierte: 5,8%
Analphabeten: Männer 27%, Frauen 42%
Grundschüler (Einschulungsrate): 87%
BSP/Kopf 2016: 2450$ (2012 920$; 2003 290$)
Reales BSP/Kopf (KKP): 1760$ (2003 790$)
Bevölkerungsanteil mit unter 2 US$/Tag 91%
Erwerbstätige in der Landwirtschaft: 33%
Anteil Landwirtschaft am BIP: 17%
Stadtbevölkerung: 48%
Glossar: Erklärungen zu Begriffen, Zahlen,...
Datenvergleich: ausgewählte Daten zu 1965, 1985 und 2005 (inkl. HDI-Rang, ...)
Teil I -> hier klicken! , Teil II -> hier klicken!

Klima: Das Klima ist von Süden bis Norden sehr unterschiedlich; es ist tropisch mit Regenperioden. Die Küste im Süden hat ein feuchtheißes Klima mit extrem hohen Niederschlag.

Geographie: Im Zentrum liegt das Jos-Hochland, vom dem sich das Land nach Norden hin absenkt. Die Hochplateaus werden nach Süden hin flacher. Im Nordwesten und Nordosten, im Umkreis des Tschadsees gibt es Tiefebenen, die sich in der Regenzeit in Sümpfe verwandeln. Im Küstenstreifen bis weit hinein wachsen tropische Regenwälder. Die Tierwelt ist in den stark besiedelten Regionen des Südens und mittleren Norden erheblich dezimiert.
Ausfuhrgüter: Kakao, Gummi, Erdöl
Einfuhrgüter: chemische Produkte, Transportmittel, Lebendvieh, Nahrungsmittel, Konsumgüter, Rohmaterialien und Maschinen
Rohstoffe: Agrar-/Forstsektor: Kaffee, Erdnüsse, Kakao, Palmkerne, Holz Mineralsektor: Erdöl, Erdgas, kleinere Mengen an anderen Mineralien

Schwarzes blutiges Gold

Nigeria ist der größte Ölproduzent Afrikas. Seit Jahren beuten ausländische Ölkonzerne die Erdölreserven des Landes gegen Lizenzgebühren an die Regierung Nigerias aus. Etwa 90% der Deviseneinnahmen des Landes stammen aus der Ölförderung. Die Ölkonzerne sehen ihr Engsagement gerne als Entwicklungshilfe, aber die Bevölkerung hat nichts vom "Segen des schwarzen Goldes". Sie lebt in lang andauernder Armut. Die Gelder versickern auf den Konten weniger Reicher.
Die Menschen in den Fördergebieten versuchen immer wieder durch Anbohren von Pipelines ihren kärglichen Lebensunterhalt durch Öldiebstahl aufzubessern. Diese extrem gefährlichen Aktionen haben beispielsweise im Jahre 2000 über 500 Menschen das Leben gekostet, im Jahr 2006 nahezu 1500, da das Öl in den Pipelines beim Versuch die Rohre zu öffnen häufig Feuer fängt. Tausende Liter brennendes Öl ergießen sich dann auf die wartenden Menschen, die hoffen, auch nur einen Eimer auf dem Schwarzmarkt verkaufen zu können.

Ölpipelines in Nigeria: größte Einzelunfälle
Jahr/ Ort Todesopfer
1998 Südnigeria (Jesse) ca. 1100
2000 Südnigeria (bei Jesse) ca. 270
2006 Ilado (bei Lagos) ca. 300
2006 Lagos ca. 300


Schwerste Schäden gibt es im Nigerdelta durch die seit 37 Jahren andauernde Ölförderung. Pipelines verlaufen durch Dörfer und Äcker; Wasser und Luft sowie Nahrungsmittel sind verseucht.
Der Tourismus ist weitgehend zum Erliegen gekommen.
Seit Jahren nutzen auch kriminelle Banden die Wut der Bevölkerung und entführen immer wieder ohne aufzufallen ausländische Ölarbeiter, um Lösegelder zu erpressen. Aber auch dieses Geld kommt der Bevölkerung nicht zu gute.

Die nigerianische Kultur ist nicht nur von Traditionen der zahlreichen Völker geprägt, sondern auch durch islamische Einflüsse im Norden und europäische Einflüsse im Süden. Es gibt etwa 400 verschiedene Völker, von denen die Haussa (21%), die Yoruba (21%), die Ibo (18%) und die Fulani (11%) die größten sind und zusammen ungefähr 72% der Bevölkerung stellen.

Minderheitenprobleme

Ende des 15. Jahrhunderts landen portugiesische Kaufleute an der Küste. Die Portugiesen führten das Christentum und den Sklavenhandel ein, der Kriege und hohe Bevölkerungsverluste mit sich brachte und schließlich 1807 verboten wurde. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde Nigeria in das Kolonialreich der Briten eingegliedert.
Die Hausi-Fulani-Elite (Volksgruppen aus dem Sahel) führte nach der Unabhängigkeit 1960 erste Regierungen, 1966 wird der Premier, ein Nordnigerianer, von Ibo-Offizieren getötet. Die Ibo wollten sich der Vorherrschaft der Stämme der Yoruba, der Haussa und der Fulbe entgegen stellen.
Die Ibo-Region ruft nun 1967 im Osten ihren eigenen Staat "Biafra" aus. Im Bürgerkrieg, der bis 1970 andauerte und in dem über eine Million Menschen starben, wird Biafra von der Zentralregierung besiegt. Solche Minderheitenprobleme sind nicht selten in Afrika.

Scharia - das islamische Strafrecht

Seit 1999 haben 13 Bundesstaaten Nigerias das strenge islamische Strafrecht (Scharia) eingeführt. Dieben wird die Hand abgehackt, Alkoholtrinkende werden öffentlich ausgepeitscht, Ehebrecher werden gesteinigt,... Anfang 2002 wurde die erste Hinrichtung nach islamischen Recht durchgeführt. Ein Messermörder sollte eigentlich mit dem Tatmesser hingerichtet werden, wurde aber aus Angst vor weiteren Konflikten zwischen Christen und Muslimen gehängt. Schon lange protestieren die Christen in Nigeria gegen die Einführung der Scharia.

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