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Die geographischen Seiten des TLG

  • Mali: Grünes Mali

    Wüstenbekämpfung - Baumschulen für ein grünes Mali

    Dorothee Kolbe
    (gekürzt und leicht verändert mit freundlicher Genehmigung des DED)

    Schlagwort: Desertifikation
    Der Kreis Bla liegt in der sudano-sahelischen Zone, also südlich angrenzend an die Sahelzone, wo das Klima für eine Landwirtschaft in herkömmlicher Form problematisch ist. Viele denken bei Desertifikation zuerst an den Sahel, doch sind die südlich angrenzenden, etwas niederschlagsreicheren Zonen genauso betroffen. Die Dürren der siebziger und achtziger Jahre blieben auch dort nicht ohne Folgen.

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    (Foto: Dorothe Kolbe)

    Baumschulen
    Schon bald nach der Gründung des Projet Agro-Ecologie de Bla (PAE) in Bla 1986 richteten einige Dörfer Baumschulen ein, um den Rückgang des Baumbestandes zu stoppen. Dazu wurden meist zwei Personen aus der Dorfgemeinschaft bestimmt, denen die Verantwortung für den Aufbau übertragen wurde. Über das PAE bekamen sie die nötigen Kenntnisse für die Führung einer Baumschule vermittelt.
    Die so verwalteten Baumschulen funktionierten in der Regel jedoch nur mäßig. Die Arbeiten zur Anzucht von kleinen Pflänzchen, vor allem das Gießen, waren sehr zeitintensiv und blieben im Allgemeinen an den zuvor bestimmten Verantwortlichen hängen. Seit in Mali nach der Revolution Anfang der neunziger Jahre ein Demokratisierungsprozess einsetzte, lassen sich kollektive Maßnahmen kaum mehr durchführen.
    Als Reaktion auf diese Erfahrung wurden die Baumschulen privatisiert. Bald zeigten sich Erfolge. Durch den Verkauf von Pflanzen erhielten die Baumschulbetreiber einen kleinen Verdienst, der sie dazu ermutigte weiter zu machen.

    Das Projekt PAE unterstützte sie dabei in mehrfacher Weise:

    • Günstige Konditionen für den Erwerb von hilfreichen Geräten (Gießkannen etc.)
    • Kostenlose Schulungen, z.B. zur Veredelung von Obstbäumen
    • Kostenloser Transport von Setzlingen zum Pflanzort
    • Abnahmegarantie für einen Teil der Produktion von Setzlingen.

    Zur Durchführung von verschiedenen Pflanzmaßnahmen, die durch das PAE initiiert oder gefördert wurden, benötigte das Projekt zahlreiche Pflanzen, die es in den existierenden Baumschulen vorbestellte.

    Baumleidenschaft
    Die Baumschule ist weit mehr als eine weitere Einnahmequelle neben Ackerbau und Viehhaltung. Zwar muss für einen Baumschulbesitzer seine Baumschule einen ökonomischen Nutzen haben oder zumindest kostendeckend arbeiten. Aber die Menschen haben auch erkannt, wie wichtig der Baumbestand ist. Einer von ihnen sagte einmal: "On a l’amour pour l’arbre". Übersetzen könnte man das in etwa so: "Unser Verhältnis zum Baum ist leidenschaftlich."
    Und so werden schließlich auch die meisten Pflanzungen von den Baumschulbetreibern selbst durchgeführt. Sie spielen dadurch eine wichtige Rolle für die Bewahrung der Baum- und Strauchbestände im Kreis Bla. Nicht nur, weil sie Pflanzen produzieren, sondern auch weil sie selbst als engagierte Pflanzer mit gutem Beispiel voran gehen.
    1998 gab es in Bla 22 gut geführte Baumschulen, die 25.000 Setzlinge produzierten. Mit etwa 50 verschiedenen Baum- und Straucharten ist die Bandbreite der mittlerweile in den Baumschulen produzierten Pflanzen bemerkenswert. So haben die Baumschulbetreiber damit begonnen, selten gewordene einheimische Bäume zu pflanzen. Dies ist von großer Bedeutung für das Leben der ländlichen Bevölkerung, weil fast alle Baumarten von direktem Nutzen sind: Blätter und Früchte für die Nahrung, Viehfutter, handwerkliche Produktion und traditionelle Heilmittel. Die verbliebenen Bestände können diese Bedürfnisse häufig nicht mehr befriedigen.

    Gemeinsam geht es besser
    Eine wichtige Voraussetzung für die Produktion von Setzlingen in den Baumschulen ist deren termingerechte Versorgung mit Pflanzsäckchen, die es in Bla nicht zu kaufen gibt. Zehn Jahre lang hatten Projektmitarbeiter diese Aufgabe übernommen, so dass den Baumschulbetreibern die Umstellung schwer fiel. Alleine konnten sie die organisatorischen Hindernisse kaum überwinden. Unter der Leitung des PAE bekamen einige Baumschulbesitzer die Gelegenheit, eine Vereinigung von Baumschulbetreibern in der ca. 80 km entfernten Stadt Koutiala zu besuchen und deren Mitglieder zu befragen. Die Vorteile solch eines Zusammenschlusses waren offensichtlich und so erfolgte bald darauf die Gründung von Benkadi in Bla. Benkadi ist Bambara, die Sprache der größten Volksgruppe in Mali, und heißt wörtlich übersetzt: Es ist gut sich zu begegnen.

    Fit für die Wüstenbekämpfung
    Seit der Gründung der Vereinigung der Baumschulbetreiber im Kreis Bla wurde vom PAE darauf hin gearbeitet, dass die Baumschulbetreiber ihre Aktivitäten nach Projektende selbständig weiter führen könnten.

    Zu den Unterstützungsmaßnahmen zählten:

    • Vermitteln spezieller Kenntnisse zur Produktion einheimischer Baumarten
    • Beraten bei der Ausarbeitung eines Modus für die Versorgung mit Pflanzsäckchen
    • Unterstützen beim Einrichten eines zentralen Verkaufsplatzes in Bla
    • Einführen in wichtige Aspekte des Managements einer Organisation
    • Schulung der entsprechenden Vorstandsmitglieder für die Verwaltung der Finanzen.

    Die Geschichte der bäuerlichen Baumschulen im Kreis Bla zeigt deutlich, wie komplex sich ein einzelner Arbeitsbereich in einem Ressourcenschutz-Projekt gestalten kann. Es ergibt sich ein hoch interessantes und anspruchsvolles Tätigkeitsfeld für Entwicklungshelfer. Selbstverständlich ist Fachwissen erforderlich, damit Problemfelder erkannt und ein entsprechender Maßnahmenkatalog erarbeitet werden kann. Schulungen zu technischen Detailfragen wie Saatgutvorbereitung, Pfropfen, Pflanzabstände etc. können meist durch einheimische Spezialisten sehr gut durchgeführt werden.
    Nachhaltigkeit kann nur dann erzielt werden, wenn nach Ablauf einer Phase der Unterstützung durch ein Projekt folgende Punkte zutreffen:

    • Eine angemessene Anzahl von Bauern verfügt über das notwendige technische Wissen
    • Für die Maßnahmen benötigte Materialien können selbst besorgt werden
    • die verbreiteten Maßnahmen sind rentabel.

    Bei den meisten Aktivitäten ist es sinnvoll, einen entsprechenden Rahmen zu schaffen, so wie sie die Vereinigung für die Baumschulbetreiber darstellt.

    Nach 15 Jahren Unterstützungsarbeit schloss PAE plangemäß seine Pforten im Landkreis Bla. Unterstützt worden war das Projekt durch den DED, finanziert wurde es seit 1990 durch die Deutsche Welthungerhilfe.

    Jetzt sind die einheimischen Baumschulbesitzer selber Träger ihres Projektes!

    Quelle: Deutscher Entwicklungsdienst (Hrsg.): Ländliche Entwicklung und Ressourcenschutz. Bonn 2004, 35ff.

  • Wüsten: Die Sahelzone - Desertifikation

    Desertifikation- Beispiel Sahelzone

    Durch Desertifikation besonders bedroht sind alle Übergangsbereiche zwischen Wüsten oder Halbwüsten und den sie umgebenden Räumen, die etwas mehr Niederschlag erhalten.

    Was ist eigentlich Desertifikation?
    Hier eine streng wissenschaftliche Definition:
    "Desertifikation ist die Degradation nachhaltiger Produktionssysteme in Trockengebieten, welche sich durch jahrhundertelange Interaktion zwischen den menschlichen Gesellschaften und ihrer Umwelt entwickelt haben."
    Prof. Dr. Fouad Ibrahim

    Nicht verstanden? Dann einfach weiterlesen, das Beispiel Sahel erklärt alles noch einmal ganz praktisch.

    Beispiel Sahel
    In den Jahren von 1970-1990 sind die Niederschläge in der afrikanischen Übergangszone zwischen Wüste, Halbwüste und Savanne, der Sahelzone zurückgegangen, was zu einer gewaltigen Dürre führte.

    Traditionell bewohnten die Sahelzone in der Hauptsache Nomaden mit ihren Herden. Die Noamden wandern, angepasst an die jahreszeitlichen Niederschlags- und damit auch Vegetationsschwankungen mit den Herden immer dorthin, wo gerade Futter für die Tiere vorhanden ist.

    Aus Entwicklungshilfegeldern wurden in den 1970er Jahren Tiefbrunnen für das Tränken der Herden angelegt. Die Nomaden vergrößerten daraufhin häufig ihre Herden, denn viele Tiere bedeuten in ihrer Gesellschaft eine hohe soziale Stellung.
    Bei der großen lang anhaltenden Dürre zogen die Brunnen natürlich noch mehr Menschen mit ihren Herden an. Die Tiere fraßen in weiter Umgebung jedes verfügbare Grün. Der Sand hatte in der Folge ein leichtes Spiel, es gab ja keine Windbremsen in Form von Vegetation mehr. Millionen Tonnen Sand wehten ungebremst über die einst fruchtbare Landschaft, wandernde Dünen begruben Felder und Dörfer unter sich. Eine Dürrekatastrophe war die Folge.

    Die Nomaden und eine kleine sesshafte Bevölkerung entnahm vor der Dürre und den Entwicklungshilfemaßnahmen der Natur nur so viel wie die Natur auch wieder nachproduzierte. Erst die Zerstörung des natürlichen Bewuchses durch Überweidung in weiten Bereichen um die Tiefbrunnen herum brachte das bestehende System durcheinander. Teilweise wurde die Vegetation so tiefgreifend zerstört, dass die traditionelle Nutzung nicht mehr möglich ist.

    So kann Entwicklungshilfe auch das Gegenteil des Gewollten hervorrufen! Daraus hat man aber inzwischen gelernt! Entwicklungshilfeprojekte müssen den landschaftlichen und klimatischen Gegebenheiten ebenso angepasst sein wie den menschlichen!

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    Ganze Oasen drohen von wandernden Dünen verschluckt zu werden
    ( I. Balderi/FAO)

    Schlimmer als die natürlichen Unregelmäßigkeiten im Niederschlagsaufkommen ist die Bevölkerungszunahme in dieser, eben wegen ihrer immer geringen und unregelmäßig fallenden Niederschläge, sehr empfindlichen Region. Pflanzen wachsen nur sehr langsam und immer mehr Menschen benötigen mehr Brennholz und mehr Futter für ihre Herden. So wird auch noch der letzte spärliche Bewuchs zerstört und kann sich durch ständige Beweidung und Nutzung nicht mehr erholen.
    Beim nächsten Sandsturm aus der Sahara bremst keine Pflanzendecke mehr den Wind, gewaltige Mengen Sand wehen immer weiter in die eigentlich als natürliche Bremspuffer dienenden Gebiete hinein und machen selbst bei nachfolgendem Regen ein Pflanzenwachstum unmöglich. Alles erstickt unter der angewehten Sanddecke oder der ohne schützende Pflanzendecke offen daliegende Boden wird einfach weggeschwemmt.

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    Solche sog. Gullys entstehen, wenn Regen nicht von der Vegetation aufgenommen und aufgehalten wird,
    sondern in hoher Geschwindigkeit über den kaum bewachsenen Boden abfließt und die Erde mitreißt.
    (P. Lowrey /FAO)

    Gerade weil die Menschen aber vor der bereits in ihre Heimat vordringenden Wüste in die benachbarte Savanne fliehen, gibt es dort dann zu viele Menschen und zu viele Tiere. So müssen in diesem Teufelskreis auf Dauer immer mehr Menschen fliehen. Seit 1969 flohen mehr als 150000 Menschen, vor allem die eigentlich mit ihren Herden umherwandernden Nomaden, die Tuaregs aus dem Norden. Die Dürrekatastrophe im Sahel raubte ihnen das Vieh, und somit die Lebensgrundlage.

    Nach aktuellen Erkenntnissen kehrt aber die Vegetation zurück, wenn auch nur etwas mehr Niederschläge fallen. Dass die ebenfalls vom Menschen gemachte Klimaerwärmung aber weite Bereiche der Übergangszonen noch trockener werden lässt, haben inzwischen verschiedene Untersuchungen gezeigt.

    Insgesamt stellt sich die Frage wie lange dieses sehr gefährdete Ökosystem bestehen kann, wenn das Bevölkerungswachstum von Staaten wie Mali, dem Niger oder dem Tschad ungebremst weitergeht. Der Druck Nahrungsmittel anzubauen, Brennholz zu sammeln,... wächst immer mehr.

    Weitere Infos:

    • Hier gibt es eindrucksvolle Satellitenbilder zu den Niederschlagsschwankungen -> hier klicken!
    • Überschwemmungen bezeugen Unregelmäßigkeiten im Niederschlagsaufkommen: -> hier klicken!
    • Der Randsahel in Mali - Baumschulen bekämpfen Wüstenbildung: -> hier klicken!
    • Sahelzone in Burkina Faso, Hilfe im Kleinen -> hier klicken!
    • Die Sahelzone in Niger - Streit zwischen Ackerbauern und Nomaden -> hier klicken!
    • Keine Naturkatastrophe: Hungersnot in Niger 2005: -> hier klicken!
    • Flüchtlingsprobleme im Tschad -> hier klicken!
    • Mauretanien - Hauptstadt Nuakschott von Dünen bedroht -> hier klicken!
    • Mauretanien - Erosionsschutz am Le Behyrsee -> hier klicken!
  • Wüsten: Der Aralsee - Landwirtschaft fördert Desertifikation

    Der Aralsee

    Alle Satellitenbilder: earthobservatory.nasa.gov (und in unserer Bilddatenbank unter Asien,...)

    Fakten und Lage:

    Lage des Aralsees (Courtesy of The General Libraries, The University of Texas at Austin)

    Der Aralsee (kasach. Aral tenizi) ist ein Binnensee, der in einer Trockenregion Asiens liegt. Er gehört zur einen Hälfte zu Usbekistan und zur anderen zu Kasachstan. Der Norden des Sees liegt in Kasachstan, der südliche Teil in Usbekistan.
    Er liegt in Mittelasien im Tiefland von Turan. Die Koordinaten auf denen man den Aralsee findet sind 45°N 60°O. Er ist umgeben von den Wüsten Kysilkum, das heißt übersetzt roter Sand, und von Karakum, was übersetzt schwarzer Sand heißt. Außerdem liegt das Ust-Urt-Plateau in der Nähe des Aralsees.
    Der See hat zwei große Zuflüsse, die jeweils ungefähr zur Hälfte zu den Staaten Usbekistan und Kasachstan gehören. Zum einen ist das der Amu-Darja, er entspringt im Pamir-Gebirge (bis 7495 m hoch), und zum anderen der Syr-Darja, er entspringt in den Ausläufern des Tienschan (bis 7440 m). Das Wasser beider Flüsse wird seit der Sowjetzeit zur Bewässerung riesiger Baumwollmonokulturen abgepumpt.
    Der Salzgehalt des Aralsees hat sich stark erhöht, früher war er 1,6 Mal so hoch wie der der Ozeane, jetzt ist er schon 2,4 Mal so groß. In den Jahrzehnten seit 1950 ist er stark geschrumpft.


    Auf der Karte wird die Lage des Aralsees veranschaulicht

    Klima:

    Das Klima um den Aralsee ist in den Monaten April bis Oktober arid und von November bis März humid. Zudem fallen in keinem Monat mehr als 20mm Niederschlag! Im Durchschnitt liegt die Temperatur im Januar bei –13°C und im Juni/Juli bei ca. 26°C.


    ©www.schule.bremen.de

     

    Bevölkerung:

    Die Bevölkerungsdichte in den Wüsten und Wüstensteppen des Großraumes ist gering. Nur entlang von Flussläufen und Deltas gibt es Siedlungsverdichtungen. Die bekanntesten Städte in der Nähe des Aralsees sind Aralsk im Norden und Muinak im Süden. Erst mehrere hundert Kilometer südöstlich findet man die ersten echte Großstädte wie Taschkent und Samarkand. Samarkand ist historisch bedeutsam als Metropole an der Seidenstraße.
    10-15% der Bevölkerung in der Aralseeregion lebt und arbeitet in erster Linie in der Landwirtschaft, speziell vom Bewässerungsfeldbau. Gelegentlich wird auch Schafzucht betrieben. Früher gab es auch Fischfang in nennenswertem Umfang.


    Reis

    Die Karte zeigt, dass die Region klimatisch besser für Reisanbau, als für die Produktion von Baumwolle Reis geeignet wäre (DLR und DFD).

     

    Das Verschwinden des Aralsees:

    Der Aralsee, der ehemals viertgrößte Binnensee der Welt, trocknet immer weiter aus. Der Grund hierfür ist der Wasserverbrauch, der ab etwa 1950/60 sehr stark anstieg.

    Gründe für das Verschwinden des Sees:
    • das Frischwasser der Zuflüsse wird zur Bewässerung abgeleitet
    • permanente Wasserentnahme für die Baumwollplantagen
    • an der tiefsten Stelle des Sees ist das Wasser salziger, wegen der höheren Dichte vermischt sich dieses mit dem Wasser darüber und deswegen heizt sich diese dünne Schicht schneller auf und verdunstet
    • die Kanäle, mit denen die Felder bewässert werden, sind schlecht abgedichtet, somit geht über die Hälfte des Wasser unterwegs verloren, d.h. der wirkliche Wasserverbrauch liegt eigentlich bei der Hälfte des jetzigen Verbrauchs
    • die Anbaugebiete werden immer größer und immer mehr Wasser wird den Flüssen entzogen
    • außerdem siedeln sich immer mehr Arbeiter bei den Plantagen an. Die Arbeiterbenötigen Wasser (Trinkwasser) und das beansprucht die Flüsse zusätzlich


    Auf den Bildern ist zu sehen wie der Aralee seit 1973 kleiner geworden ist und sich der obere Teil des Aralsees in drei kleinere Bereich geteilt hat. (earthobservatory.nasa.gov )

    Auswirkungen des Schrumpfungsprozesses:


    © Peter Barth: Die Tabelle veranschaulicht die Entwicklung des Aralsees.

    • Die Seespiegelhöhe sank ab 1960 in 25 Jahren um 11,5 Meter. Die Wasseroberfläche verkleinerte sich massiv.
    • Ehemalige Hafenstädte liegen teilweise über 100km weit weg vom Ufer (Handel & Tourismus)
    • Viele verloren ihren Arbeitsplatz (z.B. Fischer am See)
    • Der Salzgehalt steigt seit 1960 in 25 Jahren von 10 g/l auf 23g/l Seewasser. Heute ist er mehr als doppelt so hoch. Im See können kaum noch Fische leben. Das Wasser ist ungenießbar.
    • Hohe Kindersterblichkeit durch Verunreinigung des Trinkwassers (Dünger, zu hoher Salzgehalt)
    • Das am trockengefallenen Seeboden zurückgebliebene Salz wird durch kräftige Winde über weite Strecken verweht, auch auf die Baumwollfelder entlang der beiden Zuflüsse des Sees. Diese Salzbelastung verkleinert die Ernteerträge.
    • Hunderttausende von verwehten Tonnen Sand vom Seeboden fördern die Wüstenbildung in der gesamten Region.
    • Die Salz- und Sandstürme, die über den ausgetrockneten Teil des Sees wehen, haben sich mit Nitraten, Pestiziden und Entlaubungsmitteln aus dem Baumwollanbau angereichert. Viele Bewohner - auch weit entfernter Städte wie Taschkent - leiden deshalb unter chronischen Erkrankungen. In Taschkent nisten kaum noch Zugvögel, wie etwa Störche, deren Nester über Jahrhunderte das Stadtbild prägten.
    • Die Flüsse, die zu manchen Jahreszeiten den Aralsee kaum mehr erreichen, können nicht mehr zur Schifffahrt genutzt werden
    • Die Salz- und Sandstürme können weiter zunehmen

    Veränderungen:

    • Ursprüngliche Fläche so groß wie Bayern
    • 2003 so groß wie Nordrhein-Westfalen
    • 2009 kaum noch vorhanden
    • Früher (1960) Wasserfläche 68.500 km²; 1992 ca. 36.000 km²
    • Das Austrocknungsgebiet breitet sich erst südöstlich und östlich aus und erst 1976 schrumpft der gesamte Umfang



    August 2009 - der Aralsee existiert faktisch nicht mehr!
    Bis auf den nördlichen duch einen Staudamm abgeteilten Bereich.
    earthobservatory.nasa.gov

    Gegenmaßnahmen:

    • Ein Staudamm rettet den kleineren nördlichen Teil. Der Kok-Aral-Damm wurde im Sommer 2005 fertig gestellt, der nördliche Seebereich füllte sich anfangs schnell wieder auf.
    • es wäre möglich, Kanäle zu erbauen, die aus dem Kaspischen Meer oder anderen Zuflüssen Wasser dem Aralsee zuführen
    • das Kanalsystem müsste saniert und ausgebaut werden, damit Wasser nicht unnötig im Boden versickert
    • besser: Monokulturen abschaffen und Pflanzen anbauen, die in ihrer Wachstumsperiode weniger Wasser benötigen
    • weitere Lösungsmöglichkeit: „Projekt Baumwolle am Aralsee“ stark bis ganz einschränken. Aber: kaum durchführbar, der Staat Usbekistan kann nicht so viel Geld aufbringen eine alternative Lösung zu erarbeiten


    Arbeitsblatt

    Quiz

     

    Quellen:

  • Aralsee ohne Wasser

    Aralsee ohne Wasser

    Auch das neueste Satellitenbild der NASA zeigt den nahezu ungebrochenen Trend zum Austrocknen des Aralsees.

  • Der Aralsee

    Der Aralsee

    Fakten und Lage:


    Lage des Aralsees (Courtesy of The General Libraries, The University of Texas at Austin)

    Der Aralsee (kasach. Aral tenizi) ist ein Binnensee, der in einer Trockenregion Asiens liegt. Er gehört zur einen Hälfte zu Usbekistan und zur anderen zu Kasachstan. Der Norden des Sees liegt in Kasachstan, der südliche Teil in Usbekistan.
    Er liegt in Mittelasien im Tiefland von Turan. Die Koordinaten auf denen man den Aralsee findet sind 45°N 60°O. Er ist umgeben von den Wüsten Kysilkum, das heißt übersetzt roter Sand, und von Karakum, was übersetzt schwarzer Sand heißt. Außerdem liegt das Ust-Urt-Plateau in der Nähe des Aralsees.
    Der See hat zwei große Zuflüsse, die jeweils ungefähr zur Hälfte zu den Staaten Usbekistan und Kasachstan gehören. Zum einen ist das der Amu-Darja, er entspringt im Pamir-Gebirge (7495 m), und zum anderen der Syr-Darja, er entspringt in den Ausläufern des Tienschan (7440 m).
    Er ist aktuell im Durchschnitt ca. 31m tief. Der Salzgehalt des Aralsees hat sich stark erhöht, früher war er 1,6 Mal so hoch wie der des Meeres, jetzt ist er schon 2,4 Mal so hoch. In den letzten Jahrenzehnten seit 1950 ist er stark geschrumpft.


    Auf der Karte wird die Lage des Aralsees veranschaulicht

    Klima:

    Das Klima um den Aralsee ist in den Monaten April bis Oktober arid und von November bis März humid. Zudem fallen in keinem Monat mehr als 20mm Niederschlag! Im Durchschnitt ist die maximale Temperatur im Januar –13° und im Juni/Juli ca. 26°. Die Jahresmitteltemperatur liegt unter 18°.


    ©www.schule.bremen.de

     Bevölkerung:

    Die Bevölkerungsdichte in den Wüsten und Wüstensteppen des Großraumes ist gering. Nur entlang von Flussläufen und Deltas gibt es Siedlungsverdichtungen. Die bekanntesten Städte in der Nähe des Aralsees sind Aralsk im Norden und Muinak im Süden. Erst mehrere hundert Kilometer südöstlich findet man die ersten echte Großstädte wie Taschkent und Samarkand. Samarkand ist historisch bedeutsam als Metropole an der Seidenstraße.
    10-15% der Bevölkerung in der Aralseeregion, lebt und arbeitet in erster Linie in der Landwirtschaft, speziell vom Bewässerungsfeldbau. Gelegentlich wird auch Schafzucht betrieben.


    DLR und DFD:
    Auf dem Bild wird gezeigt, dass es zum Teil für die Wirtschaft besser wäre, wenn man statt der Baumwolle Reis anbauen würde.

    Der austrocknende Aralsee

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    Der Aralsee, der ehemals viertgrößte Binnensee der Welt, trocknet immer weiter aus. Der Grund hierfür ist der Wasserverbrauch, der ab etwa 1950/60 sehr stark anstieg.

    Gründe für das Verschwinden des Sees:
    • das Frischwasser der Zuflüsse wird zur Bewässerung abgeleitet
    • an der tiefsten Stelle des Sees ist das Wasser salziger, wegen der höheren Dichte vermischt sich dieses mit dem Wasser darüber und deswegen heizt sich diese dünne Schicht schneller auf und verdunstet
    • permanente Wasserentnahme für die Baumwollplantagen
    • die Kanäle, mit denen die Felder bewässert werden, sind schlecht abgedichtet, somit geht über die Hälfte des Wasser unterwegs verloren, d.h. der wirkliche Wasserverbrauch liegt eigentlich bei der Hälfte des jetzigen Verbrauchs
    • die Anbaugebiete werden immer größer und immer mehr Wasser wird den Flüssen entzogen
    • außerdem siedeln sich immer mehr Arbeiter bei den Plantagen an. Die Arbeiterbenötigen Wasser (Trinkwasser) und das beansprucht die Flüsse zusätzlich


    Auf den Bildern ist zu sehen wie der Aralee kleiner geworden ist und sich der obere Teil des Aralsees in drei kleinere Bereich geteilt hat. (earthobservatory.nasa.gov )

     

    Auswirkungen des Schrumpfungsprozesses:


    © Peter Barth: Die Tabelle veranschaulicht die Entwicklung des Aralsees.

    • Die Seespiegelhöhe sank ab 1960 in 25 Jahren um 11,5 Meter. Die Wasseroberfläche verkleinerte sich massiv.
    • Ehemalige Hafenstädte liegen teilweise über 100km weit weg vom Ufer (Handel & Tourismus)
    • Viel verloren ihren Arbeitsplatz (z.B. Fischer am See)
    • Der Salzgehalt steigt seit 1960 in 25 Jahren von 10 g/l auf 23g/l Seewasser. Im See können kaum noch Fische leben. Das Wasser ist ungenießbar.
    • Hohe Kindersterblichkeit durch Verunreinigung des Trinkwassers (Dünger, zu hoher Salzgehalt)
    • Das am trockengefallenen Seeboden zurückgebliebene Salz wird durch kräftige Winde über weite Strecken verweht, auch auf die Baumwollfelder entlang der beiden Zuflüsse des Sees. Diese Salzbelastung verkleinert die Ernteerträge.
    • Zehntausende von verwehten Tonnen Sand vom Seeboden fördern die Wüstenbildung in der gesamten Region.
    • Die Salz- und Sandstürme, die über den ausgetrockneten Teil des Sees wehen, haben sich mit Nitraten, Pestiziden und Entlaubungsmitteln aus dem Baumwollanbau angereichert. Viele Bewohner - auch weit entfernter Städte wie Taschkent - leiden deshalb unter chronischen Erkrankungen. In Taschkent nisten kaum noch Zugvögel, wie etwa Störche, deren Nester über Jahrhunderte das Stadtbild prägten.
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      Die Flüsse, die zu manchen Jahreszeiten den Aralsee kaum mehr erreichen, können nicht mehr zur Schifffahrt genutzt werden
    • Die Salz- und Sandstürme können weiter - in unvorstellbare Größenordnungen - zunehmen

    Veränderungen:

    - Ursprünglich so groß wie Bayern
    - 2003 so groß wie Nordrhein-Westfalen
    - 2009 kaum noch vorhanden
    - Früher (1960) Wasserfläche 68.500 km²; 1992 ca. 36.000 km²
    - Das Austrocknungsgebiet breitet sich erst südöstlich und östlich aus und erst 1976 schrumpft der gesamte Umfang



    August 2009 - der Aralsee existiert faktisch nicht mehr!
    Bis auf den nördlichen duch einen Staudamm abgeteilten Bereich.
    earthobservatory.nasa.gov

    Gegenmaßnahmen:

    • Ein Staudamm rettet den kleineren nördlichen Teil. Der Kok-Aral-Damm wurde im Sommer 2005 fertig gestellt, der nördliche Seebereich füllte sich anfangs schnell wieder auf.
    • es wäre möglich, Kanäle zu erbauen, die aus dem Kaspischen Meer oder anderen Zuflüssen Wasser dem Aralsee zuführen

    • das Kanalsystem müsste saniert und ausgebaut werden, damit Wasser nicht unnötig im Boden versickert
    • bessere Lösung: Monokulturen abschaffen und Pflanzen anbauen, die in ihrer Wachstumsperiode weniger Wasser benötigen
    • weitere Lösung: „Projekt Aralsee“ stark bis ganz einschränken. Aber: kaum durchführbar, der Staat Usbekistan kann nicht so viel Geld aufbringen eine alternative Lösung zu erarbeiten

       
     

    Quellen:

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