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Geschichte des Nymphenburger Parks

Der Anlass für den Bau des Nymphenburger Schlossparks war 1662 die Geburt des Kurprinzen Max Emanuel von Bayern. Er war als Geschenk für die Mutter gedacht. Der Name Nymphenburg leitet sich von der ursprünglichen Bezeichnung Castello delle Nymphe her: eine Sommerresidenz als Alternative zum Regierungssitz. Als erster Architekt wurde Agostino Barelli, als Bauleiter der Hofbaumeister Max Schinnagl beauftragt. Die Arbeiten begannen mit dem Bau eines würfelförmigen Schlossgebäudes, die Anlage eines Gartens wurde gleichzeitig betrieben. Westlich des Schlosses entstand ein zuerst italienisch gestaltetes Gartenparterre.

Ab 1702 wurde der Garten im Stil des französischen Barocks erweitert. Hauptverantwortlich hierfür war Charles Carbonet. Zur selben Zeit wurde auch das Kanalsystem erbaut. Es wird mit dem Wasser der Würm gespeist.

Die großzügige Ausgestaltung wurde ab 1715 von Dominique Girard und Joseph Effner verwirklicht. Es entstanden die Große Kaskade und die notwendigen Wasserbecken, gepflanzt wurden Baumreihen und Laubengänge. Die Führung der Wege war streng linear und gliederte den Garten. Die Parkburgen wurden durch selbständige, kleinere Gartenparterres geschmückt, die auf diese Gebäude bezogen waren. Ein großer Teil des Gartens wies dichten Baumbestand auf.

Das heutige Aussehen des Parks kam ab 1779 durch die Umgestaltung von Friedrich Ludwig Sckell, zustande. Die Arbeiten dauerten aufgrund der Größe des Parks sehr lange. Friedrich Ludwig Sckell gestaltete zuerst den abgegrenzten Kronprinzengarten als Sondergarten. Die Schaffung eines weitläufigen Landschaftsparks nach englischem Vorbild begann 1804 mit dem südlichen Parkteil, der 1807 fertiggestellt und 1810 bis 1823 mit dem nördlichen Teil vollendet wurde.

Sckell bewahrte allerdings auch die barocken Teile des Parks, sowie das Parterre auf der Gartenseite des Schlosses, ebenso wie die Mittelachse mit dem Kanal und der ihn abschließenden Kaskade. Auf diese Weise gelang ihm zugleich eine unaufdringliche Gliederung in zwei ähnlich umfangreiche Landschaftsbereiche, jeder mit eigener Prägung und Stimmung, wesentlich bestimmt durch zwei unterschiedlich geformte Gewässer.

Diese geniale Schaffung macht den Nymphenburger Park zu einem einmaligen Zeugnis einer gelungenen Vereinbarung zweier so grundverschiedener Gartenformen: dem geordnenden, französischen Barockgarten und dem englischen Landschaftspark.

Quellen:

- Herzog, Rainer: Friedrich Ludwig von Sckell und Nymphenburg, Begleitheft zu einer Ausstellung der Bayr.Schlösser- und Seenverwaltung 2002
- Hojer, Gerhard und Schmid, Elmar:Nymphenburg, Schloss,Park und Burgen; amticher Führer, München 1999

-Kachelmann, Jakob, Obermeier, Claus: Grün in München, München 2005