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Eifelvulkane - aktive Vulkane in Deutschland

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Rot markiert: aktive Vulkanssysteme in der Eifel.
(Bild: Universität Göttingen)

Durch eine Art von Computertomographie konnten dreidimensional bis in 400 Kilometer Tiefe Plumes, sog. Tiefenwurzeln des Eifel-Vulkansystems nachgewiesen werden. In diesem Bereich ist ein geringer Teil des Mantelgesteins teilweise aufgeschmolzen. Magma kann hier sehr langsam aufsteigen.

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Bild: Universität Göttingen
(Hier klicken für die Animation des Plumes: -> Animation)

Aus einem solchen Plumes steigt ab etwa 100 km Tiefe das Magma in größeren Kanälen nach oben, kann sich in Magmakammern wenige Kilometer unter der Erdoberfläche ansammeln und Ausbrüche verursachen.

Dies geschieht in Teilen der Eifel seit etwa 600.000 Jahren, allerdings mit langen Pausen. In den aktiven Phasen, die einige zehntausend Jahre andauerten, waren oft mehrere Vulkane gleichzeitig aktiv. Dann waren Ruhepausen von etlichen zehntausenden von Jahren zu beobachten.
Die letzten Ausbrüche fanden vor 12900 Jahren mit dem Laacher See-Vulkan und etwa zweitausend Jahre später im Ulmener Maar statt.

Insgesamt ist das Vulkansystem der Eifel das jüngste in ganz Europa und nach Einschätzung vieler Vulkanologen ebenso aktiv wie gefährlich. Es gibt derzeit zwar keinerlei Hinweise auf eine besondere oder stärker werdende Aktivität, doch besitzen die Eifelvulkane das Potential zu extrem heftigen explosiven Ausbrüchen mit weit reichenden pyroklastischen Strömen (Glutlawinen).

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Laacher See: So ruhig er auch aussieht, dies ist ein mit Wasser gefüllter aktiver Vulkankrater
(Magnus Manske, Copyright)

Bei der Eruption des Laacher See-Vulkans vor 12900 Jahren haben solche pyroklastischen Ströme mit gewaltigen Mengen an Gesteinsmaterial den Rhein bei Brohl blockiert, über Tage bis Wochen staute sich ein bis zu 25 Meter tiefer See an, der ungefähr 2,5 Kubikkilometer Wasser enthielt.

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Gasaustritt (kohlendioxidhaltig) im Uferbereich des Laacher Sees
(Markus Schweiß, Copyright)

Beim Bruch des Naturdamms, wohl durch ein Erdbeben ausgelöst, ergoss sich eine etwa 15 Meter hohe Flutwelle ins Rheintal und rief bis in die Gegend von Köln Zerstörungen hervor. Damals war die Gegend nahezu unbewohnt, heute würde ein solches Ereignis etliche Millionen Menschen betreffen.

Zudem wurden während der nur drei Tage dauernden Hauptexplosionsphase ca. 20 Kubikkilometer Material aus dem Krater geschleudert und bildeten noch im 20 Kilometer entfernten Koblenz eine Schichtdicke von etwa zwei Metern, selbst in Berlin lässt sich noch eine ein Zentimeter dicke Schicht aus Ablagerungen nachweisen. Eine solche Schichtwürde während der Wachstumszeit fast die gesamte landwirtschaftliche Produktion zerstören.

Quellen:

  • Cornelia Park u. Hans-Ulrich Schmincke: Apokalypse im Rheintal. Spektrum der Wissenschaft 02/09, S. 78ff.
  • Hans-Ulrich Schmincke: Vulkane der Eifel. 2009.

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