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Virtuelles Wasser

Wenn man den Erzeugungsprozess eines Produktes, egal ob einer Tomate oder eines Smartphones  betrachtet, kann man die dafür benötigte Wassermenge untersuchen. Hierdurch wird klar, welche Gesamtmenge an Wasser für die Produktion nötig ist. Dies ist das virtuelle Wasser.

Grundsätzlich kann Wasser ja nicht verbraucht werden, es bleibt im weltweiten Kreislauf des Wassers (Wasserkreislauf).

Dennoch kann in Regionen zeitweilig oder langandauernd Wassermangel auftreten, etwa durch Trockenzeiten oder durch begrenzte Grundwasservorräte. Wird "Wasser" aus solchen Räumen, etwa in Form von landwirtschaftlichen oder industriellen Produkten exportiert, so verstärkt sich dort der Wassermangel. Für die Menschen vor Ort, aber auch für Fauna und Flora steht dann zu wenig Wasser zur Verfügung, Desertifikation wird gefördert, Lebensbedingungen verschlechtern sich.

Nicht vergessen werde sollte auch, dass geringe Schadstoffmengen riesige Wassermengen für viele Nutzungen unbrauchbar machen können.

Deshalb kann die Betrachtung von virtuellem Wasser sinnvoll sein.

Zu unterscheiden ist allerdings zwischen verschiedenen "Arten" von Wasser:

  • blaues Wasser: Anteil, der dem Grundwasser entnommen und künstlich der Produktion zugeführt wird
  • grünes Wasser: jener Anteil des Niederschlags, der von Pflanzen direkt aufgenommen oder verdunstet wird
  • graues Wasser: Menge, die notwendig ist, um durch die Produktion verschmutztes Wasser so weit zu verdünnen, dass die Verschmutzung neutralisiert wäre (gemäß geltenden Umweltstandards)

Ein Beispiel: wenn eine Jeans produziert wird, sind viele einzelne Schritte notwendig, die Wasser "verbrauchen":

  • Verarbeitung zur Jeans: Transport und besondere Endverarbeitung (used look, ...)
  • Ernte, Verarbeitung zu Garn, zu Stoff: Maschinen, Transport, aber auch einzelne Produktionsschritte erfordern Wassereinsatz (blaues und graues Wasser)
  • Baumwolle wird angepflanzt: Regen und evtl. künstliche Bewässerung, Pestizide, Herbizide, ...
  • Färben des Stoffes: große Mengen Abwasser entstehen (Farbe, pflegeleichte Ausrüstung des Stoffes mit Kunststoffen, ...)
  • Transport zum Kunden: z.B. Abgase, Motoröle, ... verursachen z.B. Wasserverschmutzung

Nur der erste Schritt hat etwas mit landwirtschaftlicher Produktion zu tun. Hier fällt aber bereits ein Großteil des Wasserverbrauchs an, im weltweiten Schnitt pro Kilogramm Baumwolle 10.000 Liter aus grünem (54%),  blauem (33%) und grauem (13%) Wasser (in Indien werden fast 23.000 Liter pro Kilogramm eingesetzt, bei etwa gleicher Verteilung, in Ägypten stammen von etwa 11.000 Litern 87% aus blauem Wasser). Je nach Weiterverarbeitung können pro Kilogramm Stoff noch mehrere Tausend Liter hinzu kommen.

 

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