Forschung aktuell: und noch mehr offene Fragen
Rechnergestützte Modelle um vom Kern aus aufsteigenden Strömungen
(Abb. aus: Kai Stemmer: Numerische Simulation von Mantelkonvektion.
Geodynamik Workshop Hamburg, 2004)
Einige Fragezeichen im Modell:
- Die Tiefe der Konvektionsströmungen im Erdmantel wird bis etwa 650/700 km angenommen, ein Abtauchen von Ozeanplatten ist aber durch eine Art von "computertomographischer Aufnahme" bis über 1600 km nachgewiesen.
- Warum gibt es Erdbebenherde mit Tiefen von bis zu 700 km, wo doch die Platten schon im Aufschmelzen begriffen sind? Was bebt also so tief, wenn das die Plattenreste umgebende Material eigentlich zähplastisch sein müsste.
- Gibt es zwei getrennte Materialkreisläufe im oberen und unteren Erdmantel, oder sind unterer und oberer Mantel verbunden?
- Warum gibt es Unterschiede in der Driftgeschwindigkeit und -richtung von einzelnen Platten? Sind Konvektionsströmungen überall unterschiedlich schnell?
- Warum gibt es keine Subduktionszonen an manchen Westküsten der amerikanischen Kontinente?
- Warum besitzt Afrika eine Zerrungszone im Afar-Grabenbruch?
- Welche Vorgänge bewirken Erdbeben innerhalb von kontinentalen Platten (Intraplatten-Erdbeben)?
- Im Jahre 2003 stellte eine Forscherin die Existenz von Manteldiapieren insgesamt in Frage: gibt es also überhaupt von der Kern-Mantelgrenze aufsteigende Säulen heißeren Magmas (bisher konnten sie tatsächlich noch nicht endgültig nachgewiesen werden)?