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Die geographischen Seiten des TLG

Massentourismus

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Menorca: wo Sandstrände nicht so häufig sind, werden die vorhandenen intensiv genutzt. (STM/geolinde)

Die für Tourismus geeigneten Gegenden des Mittelmeerraumes beschränken sich hauptsächlich auf die schmalen Küstenstreifen. Schließlich will der Hauptteil der Touristen genau das, was diese Bereiche bieten: Sonne, Wärme und Wasser.

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Menorca: Das Hinterland ist für den Touristen nicht besonders interessant,
es wird landwirtschaftlich genutzt. (STM/geolinde)

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Menorca (Son Bou): kilometerlanger Sandstrand (STM/geolinde)

Das Verhältnis von Einheimischen und Touristen sind in manchen Regionen sehr zu Ungunsten der Einheimischen verschoben. So gab es im Jahr 1999 auf den Balearen (Mallorca, Menorca, ...) 700.000 Ansässige und in diesem einem Jahr 20.000.000 Touristen.

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Menorca: Hotel- und Apartmentanlage mit Polllandschaft und Strandzugang (STM/geolinde)

Die wirtschaftlichen Chancen sind durch die Einnahmen natürlich sehr groß. Gleichzeitig fallen aber durch Massentourismus Kosten für den betroffenen Staat an, etwa für Infrastrukturmaßnahmen (Straßen, Flughäfen, Wasserversorgung, Kläranlagen,...).

Zudem sind Nutzungskonflikte von landwirtschaftlich und touristisch nutzbaren Flächen zu erwarten. Ökologisch wertvolle küstennahe Flächen mit einer einzigartigen Tier- und Pflanzwenwelt werden durch Hotelbauten zerstört. Schließlich benötigt man für immer mehr Touristen immer mehr Hotelzimmer.

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Menorca (Son Bou): Im Vordergrund wertvolle Dünen, die frei von Bebauung gehalten werden, direkt dahinter aber ein über 500 Meter langer Parkplatz und anschließende eine riesige Ferienhaussiedlung. (STM/geolinde)

Auch verwandeln sich ruhige Fischerorte in sommerüberfüllte, besonders nachtaktive Erholungszentren, die im Winter, bis auf wenige Einheimische praktisch ausgestorben sind.
Manchmal verändern sich Touristenzentren auch ganzjährig, so leben auf Mallorca ca. 2,5 Millionen Winterurlauber.

Neben möglichen Veränderungen oder Zerstörungen ist das Vorhandensein von einer besonders wichtigen Naturgrundlage entscheidend: Süßwasser. Mehr als 160 Millionen Touristen pro Jahr im sommertrockenen Mittelmeerraum verbrauchen viele Milliarden Liter Trinkwasser. Zusätzlich zur einheimischen Bevölkerung (ca. 200 Millionen Menschen) und zum Bedarf der Bewässerungslandwirtschaft.
Nur im Winterhalbjahr werden die Trinkwasserreserven im Boden ergänzt, doch inzwischen wird an vielen Stellen so viel Wasser verbraucht, dass Bohrungen in immer tiefere Grundwasserschichten notwendig sind. Die oberen Grundwasserschichten, die jährlich Nachschub erhalten, sind bereits im Frühsommer verbraucht. Die tieferliegenden Schichten werden aber bestenfalls innerhalb von Jahrhunderten durch die oberen Grundwasserschichten ergänzt. Aber nur, wenn die oberen Grundwasserschichten auch Wasser führen!

Wie die Situation im Jahr 2025 aussehen wird, weiß niemand genau. Dann werden 350 Millionen Touristen im Mittelmeerraum Urlaub machen und etwa 290 Millionen Einheimische im selben Gebiet leben.

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Bis auf touristisch wenig attraktive Schutzbereiche sind häufig alle nutzbaren Küstenstreifen mit Ferienhäusern, Appartmentanlagen, Hotels und Restaurants verbaut. (STM/geolinde)

Quellen:

  • Greenpeace Magazin 04/2005
  • Horst-Günter Wagner: Mittelmeerraum. Darmstadt 2001.

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