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Gibraltar und die Reise des Wassers

Seit ca. 5 Millionen Jahren hat das Mittelmeer bei Gibraltar eine Verbindung zum Atlantik. Da im Mittelmeerraum weniger Niederschlag fällt, als Wasser verdunstet, ist das Wasser des Mittelmeeres salziger und damit schwerer als Atlantikwasser. Je weiter man nach Osten kommt, desto salzhaltiger wird übrigens das Mittelmeerwasser.
In Gibraltar strömen pro Sekunde 1,5 Millionen Kubikmeter nährstoffreiches Atlantikwasser ins Mittelmeer, was ungefähr 1200 Niagarafällen enstpricht. Nur wenig Wasser aus dem Mittelmeer fließt in der Tiefe bei Gibraltar in der Gegenrichtung in den Atlantik.

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Gäbe es den Zufluss aus dem Atlantik nicht, läge das Mittelmeer in ca. 2000 Jahren fast trocken. Die Süßwasserzuflüsse über Ströme und Flüsse können kaum die Verdunstung ausgleichen!

Zuflüsse und Absinkbereiche des Wassers in die Tiefseebecken

Betrachtet man die großen Meeresströmungen im Mittelmeer, so wird deutlich, dass es einige kleinere Teilströmungen gibt. In bestimmten Gebieten, zum Beispiel dort wo kalte Fallwinde auf die Meeresoberfläche treffen, sinkt das Meerwasser in die Tiefe.

Die Steigerung des Salzgehaltes nach Osten zu, kann direkt mit den Temperaturverhältnissen im Mittelmeerraum in Zusammenhang gebracht werden. Im Ostteil ist die Verdunstung höher, das Meerwasser wird sozusagen eingedickt. Zudem gibt es im Osten nur wenige ergiebige Süßwasserzuläufe. Salzhaltigeres Wasser ist schwerer und sinkt ab. Das Tiefenwasser fließt in Jahzehnten am Meeresgrund zurück Richtung Westen, füllt das gesamte östliche Tiefseebecken auf, strömt nach Westen weiter und kann schließlich in Gibraltar über die nur 350 Meter unter der Oberfläche liegende Schwelle zum Atlantik fließen, wo es schnell in die Tiefsee hinabstürzt.

Durch die hohen Wassertemperaturen, den Salzgehalt und die Armut an Nährstoffen ist das Mittelmeer relativ unproduktiv.

Geringfügige Veränderungen, große Auswirkungen
EU-Forscher haben herausgefunden, dass die Temperatur von Tiefenwasser im westlichen Teil des Mittelmeers während der letzten 40 Jahre um 0,13 ºC gestiegen ist. Dies mag nicht viel erscheinen, aber gemessen an sonst üblichen Zeiträumen für solche Veränderungen ist es ein stattlicher Anstieg in sehr kurzer Zeit. Europaweit sind Wissenschaftler der Ansicht, daß dies ein weiteres Zeichen für die globale Veränderung unserer Umwelt ist, die infolge unserer urbanen (städtebaulichen) und industriellen Tätigkeiten eingetreten ist.

Der im gleichen Zeitraum festgestellte Anstieg der Salzkonzentration ist nicht weniger bedeutend. Und auch dafür könnte der Mensch verantwortlich sein. Der Bau großer Staudämme, wie der Assuan-Staudamm auf dem Nil und der Staudamm auf dem Ebro in Spanien, haben über die letzten 50 Jahre den Zufluss von Süßwasser ins Mittelmeer unterbrochen, was zu einem allgemeinen Anstieg des Salzgehalts führte. Da Salzwasser eine größere Dichte als Süßwasser hat, verändern sich die Strömungen des Mittelmeers und auch die zwischen Mittelmeer und Atlantischem Ozean.

Diese Veränderungen könnten die tiefen Bereiche des Mittelmeers noch salziger, noch sauerstoffärmer und damit insgesamt noch lebensfeindlicher machen!

Quellen:

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