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Die geographischen Seiten des TLG

Eine kleine Geschichte vom Ende der Industrie...

Das endgültige Ende der Industrie auszurufen ist sicherlich nicht nur verfrüht, sondern auch falsch. Natürlich wird auch weiterhin alles was wir zum Leben benötigen industriell hergestellt. Aber vieles ändert sich doch. Nicht mehr Europa steht im Mittelpunkt der industriellen Welt.
Billige Importe, etwa von Kohle wenige Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945, oder von Stahl ab 1970 brachten der teuren Produktion in Europa Probleme.
Zudem ist Stahl schon lange nicht mehr so wichtig wie früher, andere Materialien, insbesondere Aluminium und verschiedenste Kunststoffe haben es abgelöst.
Betrachtet man heute Industriebetriebe, so sieht man nur noch wenige Arbeiter, die meisten Arbeitsschritte sind automatisiert.

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Tailored blanks, die lasergeschweißte Kombination aus Stahlblechen unterschiedlicher Dicke, Qualität und Oberflächeneigenschaften sorgen für deutliche Gewichtseinsparungen im Automobilbau. Die maßgeschneiderten Platinen sind eine Entwicklung der ThyssenKrupp Stahl AG. Im Bild die Fertigung von Thyssen Engineered Blanks, tailored blanks mit kurvigem Schweißnahtverlauf. (Bild und Text: ThyssenKrupp)

Die Geographin Elisabeth Lichtenberger schreibt über die Industrialisierung und den nachfolgenden Strukturwandel:

"Die Hochphase der Industrialisierung ist mit der Dreiheit von Kohle, Eisen und Bahnbau als "Gründerzeit" in die Wirtschaftsgeschichte eingegangen, in der Deutschland zu einem Kernland der Industrie und "Made in Germany" zum Qualitätsmerkmal aufrückte. [...]
Mit neuen Kraftstoffen begann an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert die als zweite industrielle Periode bezeichnete Phase. Der Durchbruch in der Kommunikation kam mit dem Telefon, mit der Erfindung des Elektromotors und dem Leitungsnetz der Elektrizität, mit dem Auto als neuem Transportmittel und neuen Materialien, wie Gummi und Aluminium. [...]
In der [Zeit zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg] begann der Niedergang der [Industrie], und zwar zuerst in England, dem Mutterland der Industrialisierung. Dieser Prozess umfasste die Baumwollindustrie, den Kohlenbergbau sowie die Eisenbahnen und setzte sich in der zweiten Hälfte des 20 Jahrhunderts fort, als von Amerika ausgehend [...] ein zügiges Wachstum des Dienstleistungssektors einsetzte, welches bis in die Gegenwart anhält. [...]
Die gegenwärtige dritte industrielle Revolution findet in vielfältiger Weise Niederschlag in der Literatur. [...] Den Kern bilden fünf Bestandteile: der Mikroprozessor, die computergesteuerte Produktion und Lagerhaltung, die Glasfiberoptik und die Telekomunikation, die Gentechnik und die biologische Landwirtschaft, sowie die Lasertechnik und die Holographie."

Aus: Elisabeth Lichtenberger: Europa. Darmstadt 2005, Seite 255.

Wirtschaftssektor 1979 in % 2001 in %
Land- und Forstwirtschaft 3,3 1,7
Bergbau 1,9 0,9
Industrie 27,4 19,0
Baugewerbe 7,2 5,8
Handel 12,9 14,0
Verkehr 4,3 4,4
Kommunikation 2,3 2,7
Zahlen in % der gesamten Wertschöpfung der EU (15 Staaten)

Aus: Lichtenberger: Europa, Seite 259.

Bearbeite zu dieser Seite das Arbeitsblatt: Das Ende der Industrie

(Hinweis: Auf der Seite "Industrie - und so verdienen wir heute unser Geld" gibt es ein kleines Quiz zum Überprüfen der Lösungen der beiden AB "Das Ende der Industrie" und "Industrie - heute")

Danach geht es hier zum Strukturwandel in Industrieregionen Europas:

- zum Beispiel das Ruhrgebiet

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