Öl aus Ölsanden
Kanada macht zehntausende Quadratkilometer Wälder platt
Wo liegen die größten künstlichen von Dämmen umgebenen Seen der Welt? Ja genau, mitten in Kanada.
Auf mehreren hunderten von Quadratkilometern wird in Kanada nahe der Stadt Fort McMurray bereits Ölsand abgebaut, um an den begehrten Rohstoff Öl zu gelangen.
Über 140.000 Quadratkilometer umfassen die Lagerstätten insgesamt (Kanadas Teersandvokommen).
Zur Gewinnung müssen an der Oberfläche die Wälder gerodet werden, dann viele Meter Sand abgegraben werden, um endlich an die Ölsande zu kommen. Hier liegt das Bitumen-Sand-Gemisch und wird abgebaggert. In einem energie- und wasseraufwendigen Prozess wird dann das Öl mit heißem Wasser, Ätznatron und auch Quecksilber vom Sand getrennt. Das hochgiftige mit Ölrückständen und Schwermetallen belastete Abwasser wird in riesigen Quadratkilometer großen Becken gelagert. Dort kann es versickern, verdunsten, ...
Dieser Produktionsprozess erzeugt 3-5 Mal mehr Kohlendioxid als die herkömmliche Ölförderung.
Zudem werden pro extrahiertem Liter Öl zwei Liter Wasser verschmutzt und das trotz Wasserwiederaufbereitung:
bei derzeit 1,2 Millionen Barrel Öl pro Tag, sind das jeden Tag 400 Millionen Liter Abwasser.
Das Abwasser landet in riesigen Seen, in denen auf Grund ihres Giftgehaltes ganze Vogelschwärme verenden, versickern im Boden, gelangen in den vorbei fließenden Athabasca River und ins Grundwasser. Bei flussabwärts lebenden Indianern treten seit einigen Jahren vermehrt Krebserkrankungen auf, sogar die kanadische Regierung gibt zu, dass hier 30% mehr Menschen erkranken als im übrigen Kanada.
Trotzdem gibt es für die Milliarden schwere Industrie keine Umweltauflagen.
Luftbild: Im Vordergrund Teile der Mine, dann der Industriekomplex
und im Hintergrund der Abwassersee mit dem längsten Damm der Welt.
Als weltweites Problem könnte man den Kohlendioxidausstoß durch den Ölsandabbau bezeichnen: 2009 machte der Abbau 5% des gesamten kanadischen Kohlendioxidausstoßes aus (0,1% des weltweiten Ausstoßes) , Tendenz stark steigend. Für 2015 werden 8% und für 2050 bis zu 50% vorausgesagt.
Durch Kohlendioxidabscheidung (CCS-Technik) könnte der Ölsandabbau etwas klimafreundlicher werden, wobei dann die Kosten um bis zu 40% steigen und die Effizienz um 20-40% sinken würde.
Die übrigen Probleme lassen sich mit dieser Technik aber nicht lösen.