AIDS- Afrika am schlimmsten betroffen
Verbreitung von HIV-Infektionen nach Regionen
2001
|
2005
|
2012 | ||
Nordamerika |
970.000
|
1.300.000
|
1.300.000 | |
Karibik |
280.000
|
330.000
|
250.000 | |
Lateinamerika |
1.300.000
|
1.600.000
|
1.500.000 | |
Westeuropa |
540.000
|
720.000
|
860.000 | |
Nordafrika, Naher Osten |
150.000
|
190.000
|
260.000 | |
Subsahara (südl. der Sahara) Afrika |
21.700.000
|
24.500.000
|
25.000.000 | |
Osteuropa, Zentralasien |
860.000
|
1.500.000
|
1.300.000 | |
Ostasien, Pazifik | 370.000 | 680.000 | 880.000 | |
Süd-, Südostasien |
3.700.000
|
3.800.000
|
3.900.000 | |
Australien, Neuseeland |
37.000
|
78.000
|
51.000 |
Die Zahlen gehen kaum zurück! Noch sind alle Hilfsmaßnahmen am Anfang, gemessen an der Zahl der Erkrankten.
Ende 2012 gab es 35,5 Millionen (2001= 30) HIV-Infizierte weltweit.
Davon haben 0,3% der Jugendlichen zwischen 15 und 24 Jahren HIV (2001 = 0,5%).
Weltweit haben sich im Jahr 2012 etwa 2,3 Mill. (2001 = 3,4 Millionen) Menschen neu infiziert.
Im gleichen Zeitraum sind insgesamt 1,6 Millionen (2001 = 1,9 Millionen) Menschen an AIDS gestorben.
Zahl der weltweit neu Infizierten (oben rechts), der Aids-Toten (oben links) und der HIV-Infizierten (unten) in den Jahren 2001 - 2012
© UNAIDS (Global Report 2013)
Zum Vergleich:
- Aids 2004
- Aids 2005
- Aids 2006
- Aids in Deutschland, Spanien, Belgien
- Aids in der EU
Die Krankheit
Die Krankheit wurde wahrscheinlich in Afrika vom Affen auf den Menschen übertragen (Urwaldmenschen aßen deren Gehirne). Der Virus wurde aber erstmals im Jahre 1981 in San Francisco (USA) in der homosexuellen Szene entdeckt und danach erforscht. Nach einer anfänglichen Angstwelle, dass man sich durch z.B. einen einfachen Handschlag anstecken könnte, stellte sich heraus, dass man sich nur auf bestimmten Wegen anstecken konnte: Geschlechtsverkehr und Blutkontakt.
Seitdem haben sich mehr als 70 Millionen Menschen mit dem HI-Virus infiziert, davon sind inzwischen schon über 30 Millionen der Krankheit erlegen.
Heute leben 39,5 Millionen Menschen weltweit, die den Virus in sich tragen. Durchschnittlich gibt es alle 6 Sekunden eine neue Infektion, alle 10 Sekunden stirbt ein Mensch daran. 90% der Infizierten leben in Entwicklungsländern, Afrika ist der bei weitem am stärksten betroffene Kontinent.
Aids-Infektionsraten:
Die AIDS-Infektionsraten sind nicht überall auf der Welt gleich hoch.
Nur 13 Prozent der Weltbevölkerung leben in Afrika, dennoch gibt es hier fast 69 Prozent der HIV/AIDS-Fälle und 74 Prozent der weltweiten Todesfälle durch Aids.
Dagegen leben in Asien 61 Prozent der Weltbevölkerung und ca. 20 Prozent der HIV-Infizierten.
Auf Nordamerika und Lateinamerika entfallen 14 Prozent der Weltbevölkerung und etwa acht Prozent der HIV-Infektionen.
In Europa leben zwölf Prozent der Weltbevölkerung und zwei Prozent der HIV-Infizierten weltweit.
Auf Ozeanien entfallen 0,5 Prozent der Weltbevölkerung. Diese Region weist einen noch geringeren Anteil an den weltweiten HIV/AIDS-Fälle auf: 0,1 Prozent.
Von den weltweit HIV - Infizierten leben rund 25,2 Millionen in Afrika(!):
25,0 Millionen im Afrika südlich der Sahara und 260.000 in Nordafrika und dem Mittleren Osten. Zwischen 2001 und 2003 haben sich jedes Jahr mehr als 2 Millionen Afrikaner neu mit HIV infiziert, allein 2006 etwa 2,8 Millionen. Insgesamt starben 2012 ca. 1,2 Millionen Menschen an AIDS in Afrika.
Die Zahl der Menschen, die mit Aids in Afrika südlich der Sahara lebt (links) und die Infektionsrate (rechts) © UNAIDS
In Afrika südlich der Sahara fehlen (lt. UNAIDS) in einigen Ländern inzwischen bis zu 50% der bäuerlichen Bevölkerung, Äcker bleiben unbestellt, die Unterversorgung der Bevölkerung wird laufend schlimmer.
In mehreren Ländern Afrikas wird die Bevölkerungszahl wegen der Aids-Toten bis 2050 um bis zu 60% zurückgehen (Hier geht es zur Statistik)!
In den neun südafrikanischen Ländern (Ausnahme Angola) ist die AIDS-Rate mit jeweils über 10% der Bevölkerung so hoch, dass beinahe 30% der weltweit Infizierten in diesem Gebiet leben, in dem sich gerade einmal 2% der Weltbevölkerung aufhalten.
In West- und Zentralafrika ist die Krankheit zwar in den einzelnen Ländern nicht so stark verbreitet (z.B. in Senegal weniger als 1%), aber die Zahl an Infizierten nimmt auch dort teilweise von Jahr zu Jahr zu.
Im Mittleren Osten Afrikas und Nordafrika gab es 68.000 Neuinfizierte seit dem Jahr 2005. So blieb die HIV-Rate im letzen Jahr bei rund 440.000 Personen, im selben Jahr kostete die Krankheit 36.000 Menschen das Leben.
Beispielländer in Afrika:
Simbabwe:
Simbabwe ist im südlichen Afrika das einzige Land mit einem deutlichen Rückgang der HIV-Infizierten. In Simbabwe lebt aber etwa ein Fünftel der Erwachsenen mit dem HI-Virus. 2012 starben in Simbabwe 39.000 Menschen an Aids, 2003 waren es noch 170.000 (2001 160.000). Die Lebenserwartung lag 2006 für Männer bei 37 Jahren, für Frauen bei 34 Jahren!
Die Infektionsraten beginnen aber zu sinken von 22,1% 2003 auf 20% 2006. Die Gründe dafür sind der zunehmende Gebrauch von Kondomen, die immer später einsetzende sexuelle Aktivität und eine sehr hohe Sterberate durch die Aids-Erkrankungen. Inzwischen ist zunehmend eine antiretrovirale medizinische Behandlung verbreitet.
(prevalence: Infektionsrate) © UNAIDS
Äthiopien:
Äthiopien hat eine Einwohnerzahl von ca. 64 Millionen Menschen, davon leiden ca. 1,0 Millionen unter dem HI-Virus. Genauso wie in Simbabwe, sind besonders die Frauen betroffen. 0,7 Millionen Äthiopierinnen sind HIV-infiziert. Auch in Äthiopien liegt die HIV-Rate in Städten und dort bei den Prostituierten am höchsten, z.B. in Addis Ababa, der Hauptstadt Äthiopiens, liegt sie bei dieser Bevölkerungsgruppe bei 39% bis 70%. 2012 starben Äthiopier an AIDS (2003 120.000; 2001 100.000).
Nigeria:
In Nigeria leben 125 Millionen Menschen, von 1991 bis 2001 ist die Zahl der HIV-Infizierten deutlich gestiegen, inzwischen scheint der Trend stabil. 2,9 Millionen Nigerianer sind HIV infiziert, davon 1,6 Millionen Frauen. 2003 starben 310.000 Menschen in Nigeria an AIDS (2001 260.000), 300.000 haben sich 2006 neu infiziert.
Südafrika:
Innerhalb von sechs Jahren sank die Lebenserwartung in mehreren Provinzen des Landes von 63 auf 47 Jahre. Täglich infizieren sich ca. 1700 Menschen an HIV.
Die Rate der schwangeren HIV-Infizierten in Südafrika stieg von 22,4% 1999 auf 30,2% im Jahr 2005.
Insgesamt sind über 10% der Gesamtbevölkerung infiziert!
Besonders Frauen zwischen 20 und 29 sind durch Aids betroffen, hier stieg die Zahl der Todesfälle in den Jahren 1999-2003 um 150%.
Zwischen 1997 und 2004 stieg die Gesamtzahl aller Todesfälle in Südafrika um 79% an. Seit dem Jahr 2000 sterben mehr Erwachsene an Aids (48%), als an jeder anderen Ursache. 2001 geb es ca. 200.000 Tote durch Aids, 2012 sind es 240.000.
Südafrika gab 2001 ca 80 Mio. US$ für die HIV-Bekämpfung aus, bis 2005 stiegen die Ausgaben auf 446 Mio. US$ pro Jahr. Trotzdem erhielten 2012 von 11.000 Kindern, die eine Therapie benötigt hätten nur 553 tatsächlich eine angemessene medizinische Versorgung, also eine antiretrovirale Therapie.
Im Jahr 2010 werden wahrscheinlich zwei Millionen Waisen in Südafrika leben.
Uganda: Hoffnung für Afrika
Es gibt jedoch einen Hoffnungsschimmer für Afrika. In Uganda (siehe dort) sind die Neuansteckungsraten mit HIV/AIDS seit den frühen 90er Jahren zurückgegangen.
Die Zahl der Infizierten bleibt aber momentan auf hohem Niveau realtiv gelich: im Jahr 2003 mit 1.000.000, auf 960.000 Ende 2005. Starben 2003 110.000 Menschen an Aids, waren es 2005 "nur" 91.000 und 2012 etwa 63.000.
Neueste Studienergebnisse haben gezeigt, dass in Afrika mehr Frauen als Männer infiziert sind: Auf zehn HIV-positive Männer kommen etwa zwölf bis 13 infizierte Frauen. Ein Grund dafür ist, dass Frauen sich meist früher in ihrem Leben anstecken als Männer. Frauen laufen auch eher Gefahr, sich schon beim ersten sexuellen Kontakt zu infizieren.
Mehr zu den Gründen für die hohe Zahl Infizierter in Afrika
Lebenserwartung:
In einigen Ländern wirkt sich HIV/ AIDS verheerend auf die Lebenserwartung aus. In den frühen 50er Jahren des 20. Jahrhunderts lag die durchschnittliche Lebenserwartung im südlichen Afrika bei 44 Jahren. Anfang der 90er Jahre war sie auf durchschnittlich fast 60 Jahre gestiegen. Experten rechnen damit, dass dieser Fortschritt durch AIDS wieder zunichte gemacht wird. Ein Kind, das zwischen 2005 und 2010 im südlichen Afrika das Licht der Welt erblickt, wird voraussichtlich nicht älter als 45 Jahre werden.
90 Prozent der HIV-Infizierten leben in Entwicklungsländern, mehr als zwei Drittel allein in Afrika. Vor allem im südlichen Afrika wirkt sich die tödliche Immunschwächekrankheit verheerend auf die Lebenserwartung der Bevölkerung und ihre wirtschaftliche Situation aus.
Aids-Waisen:
Ein besonderes Problem stellt die hohe Zahl an Waisen dar. In Afrika gab es 2011 ca. 15,2 Millionen Millionen Kinder (2003 12,3 Millionen), die ihre Eltern durch Aids verloren haben.
Land | Zahl der Aids-Waisen 2011 |
Simbabwe | 1000.000 |
Botswana | 100.000 |
Lesotho | 140.000 |
Swasiland | 75.000 |
Sambia | 680.000 |
Malawi | 610.000 |
Namibia | 75.000 |
Kenia | 1.100.000 |
Südafrika | 2.100.000 |
Mosambik | 800.000 |
Die Behandlung
Die Behandlung von Aids in Afrika ist sehr Problem behaftet, da es kaum dazu kommt, dass die Infizierten behandelt werden. Nur ein Prozent der Erkrankten können ihre Behandlung aus der eigenen Tasche zahlen, und die restlichen 99 Prozent sind auf die großzügigen Spenden aus der westlichen Welt angewiesen, da es kein funktionierendes Gesundheitssystem, wie in Deutschland, gibt.
Von UNAIDS und weiteren Organisationen wurden drei Säulen (the "Three Ones") der effektiven Hilfe in allen Ländern der Welt festgelegt:
- Ein Aids-Bekämpfungsbündnis, das alle beteiligten Partner koordiniert
- Eine nationale Koordinationsstelle mit weitreichenden Befugnissen
- Eine Organisation/Stelle, die auf nationaler Ebene die Daten erhebt und bewertet
Behandlung des HI-Virus bei behandelbaren Erkrankten in Prozent der Betroffenen,
insgesamt wurden 2012 9,7 Millionen Menschen in armen Ländern behandelt, 2005 waren es 1.300.000, ein Jahr zuvor 400.000! (zur Grafik 2002 bis 2005) © UNAIDS
Nach einem Rechtsstreit, den ein Pharmakonzern im Jahre 1999 gegen den Staat Südafrika führte, da dieser ein Gesetz erließ, welches dem Staat erlaubte, wirksame lebensverlängernde Medikamente herzustellen, einigten sich beide Parteien auf einen Kompromiss, der besagte, dass der Konzern weiterhin für den erwähnten Staat Medikamente herstelle, wenn die Preise dem Einkommen der Afrikanern entsprächen würde. Manche andere Staaten taten es Südafrika nach und einigten sich mit den Pharmakonzernen auf einen angemessenen Preis. Das Konzept ging auf, und schon viele Menschenleben konnten mit diesem neuen System verlängert werden.
Anteil der Menschen, die eine antiretrovirale Therapie erhielten, an denen, die eine Therapie benötigen in Afrika südlich der Sahara.
(UNAIDS: 2006 report on the global AIDS epidemic)
Ein afrikanischer Infizierter musste noch 2005 pro Jahr im Schnitt 1000 Dollar für seine Behandlung bezahlen. Das sind etwa 9000 Dollar weniger als ein EU-Bürger für seine Medikamente zahlen musste. Jedoch werden die Kosten in der EU von den Krankenkassen übernommen, und in Afrika ist der Infizierte zum Teil auf sich alleine angewiesen, bei einem Jahreseinkommen, das oft die 1000 Dollar-Grenze deutlich unterschreitet. Inzwischen sind antiretrovirale Therapien für etwa 500 Dollar im Jahr verfügbar.
In vielen afrikanischen Ländern wurden bereits erfolgreiche Kampagnen gestartet, welche die Erkrankten bei der Bezahlung ihrer Medikamentenkosten finanziell unterstützt, jedoch sind die meisten afrikanischen Länder genauso finanziell schlecht gestellt wie die HIV-Positiven, und so beschränken sich die meisten Staaten auf die Aufklärung über Aids, um folgende Epidemien zu verhindern.
Voraussichtliche jährliche Kosten für HIV- und Aids-Bekämpfung aufgeschlüsselt nach Regionen © UNAIDS
Viele der Infizierten verschweigen sogar ihre Krankheit, um von ihren Familien oder ihren Bekannten nicht verurteilt zu werden, da sie ihren sozialen Status in der Gesellschaft nicht verlieren wollen.
Aids tötet vor allem junge Menschen. Die meisten Infizierten sterben innerhalb von zehn Jahren in einem Alter, in dem sie normalerweise wirtschaftlich besonders produktiv wären. Experten schätzen, dass Aids die wirtschaftliche Entwicklung in den besonders betroffenen Ländern Afrikas deutlich beeinträchtigen wird. Vor allem das Bildungs- und Gesundheitswesen leidet unter dem Verlust zahlreicher gut ausgebildeter junger Arbeitskräfte. In Namibia, Botswana und Simbabwe werden innerhalb der nächsten 20 Jahre bis zu 35 Prozent aller Arbeitnehmer der Seuche zum Opfer fallen, schätzt die Internationale Arbeitsorganisation (ILO). Entwicklungserfolge von Jahrzehnten würden dadurch wieder zunichte gemacht.
Quelle: Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
Übrigens nehmen afrikanische Aids-Kranke ihre Medikamente im Schnitt gewissenhafter ein als europäische oder amerikanische Patienten. Sind es in Afrika 90% der Behandelten, die ihre Medikamente regelmäßig einnehmen, so sind es in Amerika nur 70%!
(nach Greenpeace Magazin 6/2003)
Was sind wohl die 10 Länder mit den meisten und den wenigsten HIV-Infizierten?
Auf der Seite der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung wird auch diese Frage beantwortet!
Hier geht es zur Antwort (Der externe Link öffnet sich in einem neuen Fenster, das nur geschlossen werden muss, um wieder in der Afrika-Site weitersurfen zu können!)
Hier gibt es ein kleines Kreuzworträtsel zum Thema!
Quellen:
- Deutsche Stiftung Weltbevölkerung
- UNAIDS
- UNICEF