Afrika - Industrie
Entwicklung:
Die Kolonialmächte hatten kaum Interesse an einer eigenbestimmten Industrialisierung. Lebensmittel- und Baumaterialproduzenten versorgten lokale Märkte, doch die meisten Rohstoffe gingen unverarbeitet ins Mutterland, also an die jeweilige Kolonialmacht. Lediglich einige französische Kapitalgesellschaften verarbeiteten seit den fünfziger Jahren Phosphat in den Hafenstädten Casablanca und Sfax. Mit der Unabhängigkeit konzipierte jeder Staat eine eigene Industrialisierungspolitik, die sich im Wesentlichen auf eine Inwertsetzung der natürlichen Ressourcen stützte.
Aktueller Stand:
Afrika ist bis dato noch relativ wenig industrialisiert und modernisiert. Es gibt natürlich verschiedene Industriezweige in verschiedenen Ländern, wie zum Beispiel
- Raffinerien und Schmelzhütten
- Eine recht gute Bergbau- und Hüttenindustrie in rohstoffreichen Ländern wie Zaire und Simbabwe
- Textil-, Leicht-, und Baustoffindustrie in Kenia, Nigeria, und in der Republik Elfenbeinküste
- Anfertigung von Konsumgütern wie Schuhe, Fahrräder, Textilien, Lebensmittel und Getränke in vielen Ländern Afrikas
Dennoch kann man im Allgemeinen sagen, dass die Industrialisierungskonzepte in Afrika keinen sehr großen, d.h. durchschlagenden Erfolg hatten.
Gründe für das Scheitern waren vor allem wirtschaftspolitische Fehlentscheidungen, wie:
- Die Überbewertung der Währung, die die Importe für großindustrielle Entwicklung verbilligen sollte und damit das Entstehen einer Klein- und Mittelindustrie erschwerte
- Diskriminierung der Kleinindustrie durch den Staat Beispielsweise bei der Vergabe von Importlizenzen und deren Ausklammerung aus Förderungsprogrammen bis in die achtziger Jahre
- Zum Teil sehr niedrige Produktivitäten und geringe Kapazitätsauslastung: Afrika gilt bis heut im vergleich zu anderen Kontinenten als teure Produktionsregion
- Mangelnde technische Kompetenz und Qualitätsstandards
- Unzureichende Infrastruktur, wozu unter anderem häufiger Stromausfall gehört
- Kaum Verknüpfungen mit lokalen Produzenten
Ein anderer Grund für die relativ schwach entwickelte Industrie in Afrika sind die kolonialen Folgeschäden:
- Großer Selbstversorgungssektor, d.h. kaum Verbrauchermarkt
- Unzureichende Wirtschaftspolitik und ungünstige weltwirtschaftliche Rahmenbedingungen, z.B. exportiert Afrika immer noch hauptsächlich landwirtschaftliche, mineralische und fossile Rohstoffe wobei die Nachfrage der meisten Länder eher in Richtung Investitionsgüter, Maschinen, Fertigwaren, Nahrungsmittel, etc. geht.
Schwerpunkte:
Die industrielle Intensiä¤t ist in Afrika von Staat zu Staat sehr unterschiedlich. So sind zum Beispiel Staaten wie Ägypten und Südafrika industriell sehr weit entwickelt, wohingegen in Staaten wie dem Sudan oder Libyen kaum Industrie vorhanden ist. Dies liegt wohl hauptsächlich an schlechten Standortfaktoren wie zum Beispiel diverse Wüsten oder politischen Unruhen.
Informationen zu Südafrika
Zum Vergleich:- Industrie in Europa- Industrie in Deutschland- Industrie in Großbritannien