Tiere in Halbwüsten und Wüsten
Heiße Wüsten können tatsächlich extreme Temperaturen erreichen:
Tiere und Pflanzen müssen daher besondere Strategien entwickeln,
um hier überleben zu können.
Einmal müssen sich Tiere in der Wüste, genau wie Pflanzen, um eine ausreichende Wasserversorgung bemühen. Einmal durch Trinken an den wenigen Wasserstellen, durch pflanzliche und tierische Nahrung oder durch exotischere Techniken, etwa das Aufsammeln von Nebeltröpfchen über betimmte Körperteile. In der Namib leckt sich ein Gecko den kondensierten Nebel von den Augen, ein Käfer kann Kondenswasser von seinen Flügeldecken direkt zu seinem Maul leiten.
Zum zweiten müssen Wüstentiere jeden Wasserverlust vermeiden. Ihr Kot ist meist extrem trocken, der Darm hat fast alle Flüssigkeit zurückgewonnen. Beim Atmen wird oft Feuchtigkeit durch verschiedene Techniken zurückgehalten. Um die Verdunstung, z.B. durch Schwitzen zu vermindern, gibt es ebenfalls Anpassungen. Sich in den Sand eingraben ist eine dieser Möglichkeiten.
Auch an die Extremtemperaturen können und müssen sich Bewohner der Wüste in ihrem Körperbau anpassen. Hohe Beine, ein dichtes isolierendes Fell (Wüstenmäuse, ...) oder auch eine reflektierende Hautschicht, zum Beispiel bei manchen Käfern, sind einige Varianten mit der tödlichen Hitze und Sonnenstrahlung umzugehen.
Oryx-Antilope:
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Nordafrika ausgerottet, haben die Oryx nur in Zoos in Europa in kleiner Zahl überlebt. Inzwischen gibt es wieder Auswilderungsprogramme. In mehreren Nationalparks sollen wieder funktionierende Herden aufgebaut werden.
Oryx-Antilopen müssen ihr ganzes Leben lang nicht trinken, sie nehmen alle Flüssigkeit, die sie benötigen über die pflanzliche Nahrung auf.
Kamele:
Sie sind eines der wenigen Säugetiere, die sich an ein Leben in den Halbwüsten und Wüsten angepasst haben. Ihre Blutkörperchen sind extrem dehnbar und können somit als Wasserspeicher dienen. Kamele (und Dromedare) können zudem in ihren Höckern Fettreserven speichern. Wird dieses Fett im Körper des Kamels verbrannt, also verwertet, so entsteht als Nebenprodukt Wasser(1). Trinkwasser benötigen sie aber trotzdem. Sie können aber ein plötzlich auftretendes Wasserangebot nutzen, ohne bei zu starker Wasseraufnahme zu sterben, wie es nicht so gut angepassten Tieren oder auch Menschen passieren würde.
Die langen Beine erhöhen die Entfernung zum Boden, dessen Temperatur auf über 80°C ansteigen kann. Verschließbare Nüstern verhindern das Einatmen von Sand bei Sandstürmen und eine Membran in der Nase hält die Feuchtigkeit der Ausatemluft zum großen Teil zurück.
Selbstverständlich leben Kamele nicht natürlicher Weise mitten in einer Wüste, hier hat schon der Mensch seine Hände im Spiel!
Schlangen und Echsen:
Je nach Zahl der Kleinlebewesen, die ihre Nahrungsquelle sind, ist die Bestandsdichte von Schlangen und Echsen sehr unterschiedlich. Da es dort deutlich mehr Kleinlebewesen gibt, wo überhaupt noch Niederschläge fallen und Vegetation vorhanden ist, gibt es auch Schwerpunkte im Vorkommen von Schlangen, ...
Viele Echsen können aber auch Wasser in ihren Fettreserven speichern, was ihr Vordringen in echte Wüsten fördert.
(Hans Stieglitz, CC Share Alike 3.0)
Chamäleon, das seinen Körper vom heißen Boden abhebt,
oft werden auch nur drei Füße auf den Boden aufgesetzt
Spinnen, Ameisen:
Afrikanische Wüstenameisen
Wo gibt es sie nicht?!
Durch das Vorstoßen des Menschen in die Randbereiche der Wüsten, sind viele Tierarten, die immer wieder Wasserstellen aufsuchen müssen in ihrem Bestand gefährdet oder bereits augerottet. Nutztierherden besetzen die Wasserstellen und nützen das spärliche Nass, für die einheimischen Tiere bleibt oft kaum noch eine Ausweichmöglichkeit.
Anmerkung:
(1) Noch genauer: an das Fett ist im Körper (physiologisch) Wasserstoff gebunden, der mit dem aufgenommenen Luftsauerstoff zu Wasser reagiert, also Wasser im Körper verfügbar macht.