Satelliten erfassen die vulkanische Heimat bedrohter Gorillas in Afrika
Mitarbeiter der Umweltschutzorganisationen werfen einen ersten Blick auf die aus Satellitendaten erstellten kartographischen Produkte, die einen entlegenen Lebensraum der bedrohten afrikanischen Berggorillas zeigen. Nie zuvor wurde dieses Gebiet in derartigem Detail dargestellt. Produktionsversionen dieser Kartenprototypen sollen die Maßnahmen zum Schutz der weniger als 700 noch lebenden Tiere dieser Art unterstützen. "Es ist schon aufregend, einen Blick auf einige der Produkte werfen zu können, mit denen wir in der Zukunft praktisch arbeiten werden", meint Maryke Gray von der regionalen Überwachung des Internationalen Gorilla-Schutzprogramms IGCP. “Bei dem erfassten Bereich handelt es sich um ein oft schlecht zugängliches Vulkanmassiv. Die davon verfügbaren Landkarten sind mehr als 30 Jahre alt und häufig ungenau. Für einige Gebiete liegen uns überhaupt keine Karten vor." Dennis Babasa, Koordinator der ökologischen Überwachung am Institute of Tropical Forest Conversation von Uganda (ITFC) meint weiter: "Solche Karten wollten wir schon früher erstellen, hatten aber einfach nicht die nötigen Hilfsmittel. Die Fernerkundung ist eine wichtige Ressource für unsere Arbeit."
Die Länge der Parkgrenzen, die sich durch äußerst unzugängliches und kartographisch kaum erfasstes Gelände ziehen, erschwert die Anstrengungen zum Schutz der Parks. Das von der Europäischen Weltraumbehörde ESA geleitete Projekt BEGo - Build Environment for Gorilla - nutzt Erdbeobachtungsressourcen zur Erfassung der Region, um die vor Ort tätigen Umweltgruppen und Behörden bei ihrer Arbeit zu unterstützen. Am 10. und 11. Juni trafen sich im europäischen Raumforschungsinstitut ESRIN in Frascati bei Rom Vertreter der BEGo-Partner, darunter Mitarbeiter der UNESCO, des IGCP, der Abteilung für das Ostafrikaprogramm des WWF (WWF-EAPO), Institute Congolese of Nature Conservation (ICCN) und des ITFC, zu einer Begutachtung der ersten kartographischen Produkte.
Diese Sitzung kennzeichnete den Abschluss der ersten Phase BEGos, erklärte Mario Hernandez von der UNESCO: "Bis jetzt hat das Projekt 'Prototypen' hervorgebracht. Ziel dieser Zusammenkunft war es, diese Prototypen auszuwerten und über das weitere Vorgehen zu entscheiden. "Das Aufregende ist, dass wir nun weiter voranschreiten. Wir beginnen sozusagen nun mit der Produktionsphase, während der alle Karten für sämtliche ausgewählte Regionen des BEGo-Projekts ausgearbeitet werden sollen. Der Test der Prototypen ist demnach als erfolgreich zu beurteilen!"
In der nächsten Phase soll dann auch der Rest des Habitats der Berggorillas erfasst werden: der Kahuzi-Biega National Park und der Virunga National Park in der Demokratischen Republik Kongo, der Bwindi National Park in Uganda (alle drei Weltnaturerbe-Standorte) sowie der Mgahinga National Park in Uganda. Zusätzlich sollen Karten über die Veränderung der Landbedeckung seit 1990 bereitgestellt werden. “Der Druck durch die Bevölkerung an den Parkgrenzen ist nach wie vor groß. Material über die Veränderung der Landbedeckung wird uns dabei helfen, gefährdete Bereiche zu identifizieren”, fügte Hernandez hinzu. “Künftig wird es natürlich auch möglich sein, die Techniken BEGos auf andere bedrohte Weltnaturerbe-Standorte auszudehnen. Allein in der Demokratischen Republik Kongo sollen drei weitere solcher Gebiete auf ähnliche Weise kartographiert werden.”
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