Malaria - eine Geißel Schwarzafrikas
Plasmodium falciparum - der gefährlichste von vier existierenden Malariaerregern - ist in Schwarzafrika weit verbreitet. Die Stechmückenart Anopheles gambiae, die hier zu Hause ist, ist zugleich die bei weitem aggressivste Mückenart, die den Malariaerreger beim Stich auf den Menschen übertragen kann.
Die Folgen einer Malariaerkrankung reichen über Fieber mit Schüttelfrost, Krampfanfälle, Herz-Kreislaufversagen bis hin zum Tod. Überlebende der Erkrankung sind häufig dauerhaft geschädigt, sie leiden an chronischen Schwächezuständen oder bleiben sogar körperlich oder geistig behindert.
Übrigens: Die letzten Erkrankungen an Malaria gab es in Deutschland in den 50er Jahren, als deutsche Kriegsgefangene von den Alliierten auf den Rheinwiesen festgehalten wurden. Aus dem 19. Jahrhundert sind hohe Ansteckungsraten bekannt, so etwa 40.000 Erkrankte in Schleswig-Holstein im Jahr 1861. Die Klimaerwärmung erhöht das Gefährdungspotential in Deutschland für die nächsten Jahrzehnte deutlich. |
Forscher arbeiten zwar an Impfstoffen, doch die Hoffnungen auf einen baldigen Erfolg sind gering. Zudem könnte ein Impstoff vielleicht nur einen zeitlich begrenzten Schutz bieten oder nur einen Teil der Geimpften wirklich schützen (bei einer Masernimpfung beispielsweise sind es ca. 90% der Geimpften).
In Ländern, in denen kaum irgendwo ein funktionierendes Gesundheitssystem aufgebaut ist, wäre eine Massenimpfung vielleicht flächendeckend durchführbar, für eine andauernde Nachimpfung aber fehlen alle Voraussetzungen. Ein Impfstoff wird wohl eher für Touristen ein wertvoller Schutz sein!
Medikamente gibt es zwar, doch eine zunehmende Anzahl der Erreger ist gegen eines oder gar mehrere der Arzneien (hauptsächlich Chloroquin, Sulfadoxin-Pyrimethamin) resistent, die Medikamente helfen nicht mehr. Hoffnung macht ein Naturheilmittel aus der Pflanze Artemisia annua, das die Vermehrung des Erregers unterbricht, anscheinend ohne wesentliche Nebenwirkungen.
Kombinationen von zwei und mehr Medikamenten sollen in Zukunft verhindern, dass der Malariaerreger gegen immer mehr Medikamente widerstandsfähig wird. Eine solche Behandlung ist aber um vieles teurer als alles, was sich afrikanische Staaten bisher leisten konnten. Auch eine Artemisia-Behandlung ist um etwa das Zehn- bis Zwanzigfache teurer als etwa eine Behandlung mit dem inzwischen immer häufiger unwirksamen Chloroquin.
Bleibt den Bedrohten der Schutz vor den Stechmücken, die man mit großflächig eingestzten chemischen Mitteln, besonders DDT, in den 50er Jahren schon weitgehend zurückgedrängt hatte. Doch das billige und lange aktive DDT erwies sich im Masseneinsatz als bedrohlich für die gesamte Umwelt, da es sich in der Nahrungskette massiv anreicherte und dann Erbgut schädigend wirken konnte.
Nun erhoffen sich Forscher einen neuen Blick auf das weltweit geächtete Mittel, das etwa hervorragend für das Tränken von Moskitonetzen verwendet werden kann. Dabei gelangt es kaum in die Nahrungskette und vertreibt die Moskitos gar aus dem Haus, wenn einmal im Jahr die Innenwände des Hauses damit besprüht werden. Für den Menschen soll diese Methode keine negativen Auswirkungen mehr haben.
Auch die zur Imprägnierung von Bettnetzen eingesetzten pflanzlichen Gifte, die Pyrethroide, zeigen Wirkung, wenn sie großflächig Verwendung finden. In Gambia zeigte 1991 ein großangelegter Feldversuch mit solchen imprägnierten Netzen und zusätzlichen Medikamentengaben an Erkrankte, dass durch ihren Einsatz (und eine ausreichende Behandlung) die Sterblichkeit von Kindern unter 5 Jahren halbiert werden konnte!
Quelle:
- C. Panosian Dunavan: Der erbitterte Kampf gegen die Malaria. In: Spektrum der Wissenschaft 06/2006, 70-78.