Nachhaltige
Stadtgestaltung - Ökostädte
Was ist eigentlich nachaltige
Umgestaltung einer Stadt? Die „Agenda 21“, das Aktionsprogramm
der Konferenz für Umwelt und Entwicklung 1992 in Rio de Janeiro,
erklärte den Begriff Nachhaltigkeit so: Die heutige Generation darf
die nachfolgenden Generationen nicht in ihren Möglichkeiten beschränken,
ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Nachhaltigkeit ist keinesfalls
mit Umweltschutz oder Naturschutz gleichzusetzen, wer will auch in einem
Naturschutzgebiet wohnen!
Wichtige Eckpunkte jeder nachhaltigen
Entwicklung einer Stadt wären in diesem Sinne ihre wirtschaftliche
Tragfähigkeit bei gleichzeitiger Garantie einer ökologischen
Dauerhaftigkeit unter Einbezug von sozialer Gerechtigkeit.
Das klingt zum einen absolut
utopisch und wirft zum anderen die Frage auf, woher man denn wissen soll,
wann der gewünschte Status erreicht ist.
Hier ein Blick auf
6 ausgewählte deutsche und internationale Ökostadt-Projekte:
Wie geht man vor?
Um den zukünftigen Zustand überhaupt beschreiben zu können,
ist es hilfreich zu wissen, wie die Situation jetzt gerade ist (evtl.
auch, wie sie vor einiger Zeit war). Gemeint ist eine vollständige
Untersuchung des Ist-Zustandes und eine Formulierung des zu erreichenden
Zustandes, des Soll-Zustandes, an Hand von bestimmten einfach zu handhabenden
Indikatoren. Ein Indikator zeigt zu einem Handlungsfeld dessen Zustand
an, beispielsweise kann der Zustand eines Nadelbaumes am Zustand seiner
Nadeln gemessen werden. Die Frage der Baumgesundheit wäre also das
Handlungsfeld, die Nadeln der Indikator.
Ein Beispiel für eine
solche Liste von Indikatoren für Komunen sind, hier verkürzt
wiedergegeben, "Gemeinsam empfohlene Indikatoren zur kommunalen Nachhaltigkeit"
einer bundesweiten Arbeitsgruppe:
Handlungsfeld |
Empfohlener Indikator |
Abfall |
Siedlungsabfälle
in kg pro Einwohner und Jahr |
Boden |
Siedlungs- und Verkehrsfläche
gemessen als Anteil in % der Gesamtfläche |
Wasser |
Trinkwasserverbrauch der
privaten Haushalte (einschließlich Kleingewerbe und Dienstleistungsunternehmen)
in Liter/Einwohner/Tag |
Niedriger Energie-Einsatz |
Stromverbrauch der privaten
Haushalte (einschließlich Kleingewerbe und Dienstleistungsunternehmen)
und der kommunalen Liegenschaften (inkl. Straßenbeleuchtung)
in kWh pro EinwohnerIn und Jahr |
Erneuerbare Energie |
Installierte Leistung
an erneuerbarer Energie (Photovoltaik, Biomasse, Wind- und Wasserkraft)
in kW je Einwohner sowie installierte Fläche solarthermischer
Anlagen in qm je Einwohner (getrennt ausgewiesen) |
Mobilität |
Anzahl der Pkw pro tausend
EinwohnerIn |
Ökosysteme und Artenvielfalt |
Anteil der unter Naturschutz
stehenden Flächen (Natura 2000 Gebiete, Naturschutzgebiete und
Nationalparke) an der Gesamtfläche; zusätzlich Anzahl und
Fläche der Naturdenkmale |
Arbeit |
Arbeitslosenquote
(nach Möglichkeit differenziert nach: a) Geschlecht; b) Alter;
c) Dauer) |
Ausbildung |
Anzahl der Ausbildungsverhältnisse
je 1.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte |
Wirtschaftsstruktur |
Anteil der sozialversicherungspflichtig
Beschäftigten nach Wirtschaftsabteilungen (alternativ: nur nach
Wirtschaftsbereichen) |
Öffentliche Haushalte |
Kommunale Schulden (Kernhaushalt
und Eigenbetriebe) je Einwohner in € |
Betrieblicher Umweltschutz |
Anzahl der Unternehmen
mit zertifizierten Umweltmanagementsystemen (EMAS, DIN ISO 14.001
und Ökoprofit jeweils gesondert ausgewiesen) |
Ökologische Landwirtschaft |
Anteil der ökologisch
bewirtschafteten Fläche an der gesamten landwirtschaftlich genutzten
Fläche in der Gemarkung |
Einkommen und Vermögen |
Zahl der Empfänger
von laufender Hilfe zum Lebensunterhalt je 1.000 Einwohner |
Bevölkerungs- und
Siedlungsstruktur |
Zahl der Zu- und Fortzüge
pro 1.000 Einwohner und Wanderungssaldo |
Geschlechtergerechtigkeit |
Verhältnis von Frauen
und Männern im Kommunalparlament und in Leitungspositionen (Amtsleitung
und höher) der Kommunalverwaltung |
Internationale Gerechtigkeit |
Kommunale Ausgaben für
Entwicklungszusammenarbeit in Prozent des kommunalen Haushalts sowie
je Einwohner (Projekte in Entwicklungsländern, Inlandsarbeit,
internationale Organisationen und fair gehandelte Produkte) |
Sicherheit |
Bekannt gewordene Straftaten
je 1.000 EinwohnerInnen (differenziert nach Delikten) |
Familienfreundliche Strukturen |
Zahl der Betreuungsplätze
für Kinder (in kommunalen Einrichtungen und Einrichtungen in
freier Trägerschaft) für die Altersgruppen „bis unter
drei Jahre“ und „drei bis sechs Jahre“ bezogen auf
die Gesamtzahl der Kinder in diesen Altersgruppen |
Integration |
Anteile der ausländischen
und deutschen Schulabgängern ohne Hauptschulabschluss mit erfüllter
Vollzeitschulpflicht aus Hauptschulen an der Gesamtzahl der ausländischen
bzw. deutschen Schulabgänger mit Hauptschulabschluss im Vergleich |
Natürlich ist das neu
ein erster Planungsansatz und vielleicht werden andere Punkte aus dem
großen Bereich der Nachhaltigkeit für wichtiger gehalten! Die
Diskussion hat erst begonnen!
Quellen:
Diese
Seite ist Teil der Website
www.geolinde.musin.de |