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Klimawandel

Modelle und Vorhersagen - ein Blick in die Expertenklimaküche

Für Vorhersagen über mögliche Klimaänderungen gilt noch viel mehr als für die alltägliche Wettervorhersage, dass über eine ferne Zukunft geredet werden muss. Die Zahl der unbekannten Faktoren ist groß. Werden wir Menschen auch weiterhin immer mehr Treibhausgase in die Lufthülle unseres Planeten blasen.
Wie reagieren die einzelnen Bereiche unseres Planeten darauf, etwa die Meere, die Spurengase aufnehmen können,aber vielleicht bei etwas höheren Temperaturen auch wieder abgeben.
Vielleicht wachsen auch die pflanzlichen Lebewesen in den Ozeanen viel schneller und nehmen große Mengen an Gasen auf (insbesondere Kohlendioxid). Vielleicht sterben die Pflanzen bei etwas höheren Wassertemperaturen aber auch ab.

Allein aus diesen Beispielen wird deutlich, dass die weltweiten Zusammenhänge schwer zu durchschauen, teils auch gar nicht erforscht und somit teilweise kaum einzuberechnen sind.

Die besten Modelle haben eine Auflösung von 200 x 200 km, das heißt, sie lösen die ganze Erdoberfläche in Flecken dieser Größe auf und berechnen für jeden dieser Flecken alle möglichen Klimaelemente und -daten.

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Temperaturveränderung in °C
(nach: IPCC, 1996; Hasselmann et al., 1995; aus: http://www.clivar.org/publications/other_pubs/iplan/iip/pa1.htm)

Die obige Abbildung einer Modellrechnung von 1996 zeigt den Temperaturanstieg (und auch Abkühlung!) zwischen 1880-89 und 2040-49. Die obere Darstellung ist die Vorhersage für die Monate Dezember bis Februar, die untere gilt für die Sommermonate Juni bis August.

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Neueste Modellvorhersagen von 2007 für die Zeiträume 2020-2029 und 2090-2099

Ganz deutlich muss hier betont werden, dass auch die neusten Vorhersagen nicht alle zu denselben Ergebnissen kommen. Für verschiedene Zukunftsszenarien mit unterschiedlichen Annahmen zu Wirtschaftsentwicklung, Einsatz von fossilen Brennstoffen, ... werden Klimamodelle durchgerechnet.

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verschiedene Modellrechnungen des weltweiten Temperaturwandels in Jahren vom Beginn der Berechnung an;
die grauen Balken geben die möglichen Maximal- und Minimalwerte der einzelnen Szenarien an
(nach: IPCC2007 WG1)

Zum Vergleich seien hier einmal drei mögliche Szenarien kurz vorgestellt:

  • B1: weltweite Einigung auf Klimaschutzziele, Nutzung aller Techniken zum Energiesparen
  • A1B: das "mittlere" Szenario mit Wirtschaftswachstum, fossil-regenerativem Energiemix, effizienteren Technologien
  • A1Fl: das negative Szenario mit Wirtschaftswachstum und weitgehendem Klimaschutzverzicht (fossile Brennstoffe, ...)

Es gibt übrigens kein Szenario, das gleichbleibende Emissionen zu Grunde legen würde, weil dies zu unwahrscheinlich ist!
Szenarien
und Vorhersagen werden aus den oben genannten Gründen immer wieder neuen Forschungsergebnissen angepasst. Hunderte von Forschern weltweit widmen sich dieser Aufgabe, denn nur mit einer genauen Vorhersage des zukünftigen Klimas können Politiker wichtige und oft teure Entscheidungen treffen.

Ein besonderes Problem bietet zum Beispiel die Frage, wie die Meere und die Böden sich bei einer Erwärmung verhalten werden. Laut zwei neuen Untersuchungen könnten Meere bei einer Erwärmung weniger Kohlendioxid aufnehmen, gleichzeitig aber Böden mehr Kohlendioxid freisetzen. Damit würde die globale Durchschnittstemperatur bis 2100 um 5°C oder noch weiter steigen, nicht nur um etwa 2,5° wie derzeit vorausgesagt.

Allerdings verhält sich auch der Mensch nicht immer planbar, zwischen 2005 und 2008 wurde mehr Kohlendioxid aus der Verbrennung fossiler Energieträger ausgestoßen, als im negativsten Szenario angenommen wurde.

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Copenhagen Diagnosis 2009

Alles klar? -> auf zum Wissenscheck!

Quellen:

  • SZ vom 24./25.05.06, S. 18.
  • IPCC 2007 WG1


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