Meeresspiegelanstieg
Geht der Anstieg des Meeresspiegels weiter wie bisher, müssten bis zum Jahr 2050 etwa 150 Millionen Menschen ihre Siedlungsgebiete aufgeben (nach: Le Monde diplomatique).
Würden entweder Grönland oder die West-Antarktis ihre Eisdecke verlieren, würde der Meeresspiegel um 5 Meter ansteigen. Dann wären z.B. große Teile Floridas unter Wasser (schwarze Linie markiert den heutigen Küstenverlauf).
(Illustration courtesy William Haxby)
Messungen verschiedener Messsysteme kombiniert
(Quelle: IPCC 2021)
Seit wenigen Jahren überwiegt beim Steigen des Meeresspiegels nicht mehr die Ausdehnung des Meerwassers durch die erhöhten Wassertemperaturen. Nach neueren Forschungen (Hansen) haben die Weltmeere die letzten fünfzig Jahre gewaltige Wärmemengen gespeichert. Etwa 90% der in das irdische Klimasystem zusätzlich eingebrachten Energiemenge wurde von den Meeren aufgenommen.
Damit sind die Meere bereits so weit vorgewärmt, dass nur noch die Wärmezufuhr von ca. 10-15 Jahren fehlt um ein massives Abschmelzen der Polkappen, insbesondere des arktischen und antarktischen Meereises zu verursachen. Ist dieser Vorgang erst einmal in die Wege geleitet und das Eis instabil und brüchig geworden, so ist das Abschmelzen unumkehrbar.
Nach neusten Ergebnisse (Univ. of Colorado 2006) trägt das Abschmelzen der Antarktis derzeit bereits mehr als 0,5 mm pro Jahr zum Ansteigen des Meeresspiegels bei.
Je nachdem wie stark zusätzlich zur Wärmeausdehnung des Meerwassers der Einfluss abschmelzender Polkappen zum Meeresspiegelanstieg beiträgt, könnte eine Erhöhung des weltweiten Meeresspiegels um einen halben Meter bis zum Jahr 2100 eintreten (Vorhersage IPCC) oder sogar innerhalb der nächsten Jahrzehnte (Hansen). Möglich ist bei schneller schmelzenden Polkappen, ... auch ein Anstieg von nahezu 1 Meter bis 2100! Mehr als 0,5 Meter gelten als wahrscheinlich.
Damit würde sich die Zahl der Betroffenen bis 2100 mehr als verdoppeln. Niedrig liegende Staaten wie Bangladesh oder viele Inselstaaten wären kaum noch bewohnbar.
Projektionen zum Meeresspiegelanstieg deuten bis zum Jahr 2300 einen Anstieg um über 3 Meter und bis zu 5-7 Meter an!
Regionale Unterschiede im Meeresspiegelanstieg
(https://tidesandcurrents.noaa.gov/sltrends/sltrends.html)
Regionale Unterschiede erklären sich etwa durch das Aufsteigen von Festlandbereichen nach dem Abschmelzen der kilometerdicken Gletscher nach der letzten Eiszeit (etwa in Teilen Skandinaviens), durch Effekte an Subduktionszonen oder auch menschengemachte Veränderungen, etwa massives Abpumpen von Grundwasser, ...
Der deutliche weltweite Trend ist aber ein Anstieg des Meeresspiegels.
Mehr Infos zu eiszeitlichen Auswirkungen auf Nordeuropa: Nacheiszeitliche Hebung Skandinaviens
Quellen:
- IPCC 2014
- Copenhagen Diagnosis
- NOAA / NESDIS: https://www.star.nesdis.noaa.gov/