Holzindustrie in Finnland - führender Wirtschaftszweig
Prof. Dr. Jari Parviainen
Finnische Anstalt für Waldforschung METLA
Drei Viertel der Fläche Finnlands bzw. 23 Millionen Hektar sind mit Wald bestanden - damit hat das Land die höchste Walddichte Europas. Hinzu kommen über 3 Millionen Hektar bestandsarme Waldgebiete, baumlose Moore und Felsgebiete, so dass alles in allem 86 % der Landesfläche auf Forstwirtschaftsgebiete entfallen. Im übrigen Europa, Schweden, Österreich und Slowenien ausgenommen, schwankt der Waldanteil an der Landfläche zwischen 20 - 40 %. Die geringste Walddichte haben mit jeweils etwa 10 % die Niederlande, Dänemark und Irland.
Finnland gehört zur borealen Nadelwaldzone, für die unter anderem eine kurze Vegetationsperiode und eine geringe Zahl von Baumarten kennzeichnend sind. Dank des Golfstroms herrschen in Finnland jedoch bessere Wachstumsbedingungen als in anderen Regionen gleicher Breitenlage.
Die finnische Pflanzenwelt ist relativ artenarm: Nach der letzten Eiszeit hinderten hohe, in Ost-West-Richtung verlaufende Gebirgszüge viele Arten an der Rückkehr ins Gebiet des heutigen Finnlands. So sind in Finnland nur vier Nadelbaum- und etwa 20 Laubbaumarten von Natur aus heimisch.
Die industrielle Nutzung der finnischen Wälder für die Erzeugung von Schnittholz und Papier begann Ende des 19. Jahrhunderts. Vor hundert Jahren machten Forstindustrieprodukte nicht weniger als 80 % des gesamten finnischen Exports aus. Heutzutage haben Forstwirtschaft und -industrie am Bruttoinlandsprodukt einen Anteil von etwa 8 %.
Die Bedeutung des Forstsektors kann mit verdeutlicht werden, indem man festellt dass neben der Fotwirtschaft, die gesamte Forstindustrie (Zellstoff-, Papier-, Karton- und Holzindustrie), die Hersteller von Maschinen, Anlagen, Chemikalien und Automationssystemen für die Forstindustrie, die Verpackungsindustrie, die grafische Industrie, Energieunternehmen, ... sowie die Forschungsinstitute und Hochschulen mehr oder minder direkt an der Forstwirtschaft verdienen. Als Ganzes errechnet sich daher für den Forstsektor ein Anteil von etwa 35 % der Bruttoexporteinnahmen Finnlands.
Den wichtigsten Markt für die finnische Forstindustrie bilden die Länder der Europäischen Union, die rund 70 % des Gesamtexports abnehmen. Wichtigste Einzelmärkte sind Deutschland, Großbritannien, Frankreich und die Niederlande. Auf das übrige Europa entfallen 9 % des Forstindustrieexports und auf die außereuropäischen Märkte 20 %.