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  • Küstenformen an der Ostsee

    Küstenformen an der Ostsee

    Wer mehrere Jahre hintereinander einen Ort an der Ostseeküste besucht, wird bemerken, dass sich die Küste im Laufe der Zeit langsam verändert. Die Brandung trägt steilere Küstenbereiche ab, der Wind bläst Sand fort, Bäche und Flüsse lagern feines Material an ihrer Mündung ab.

    kueste_ostsee

    Die Küstenformen der Ostsee sind vielfältig, haben aber alle eines gemeinsam: sie sind entstanden, weil Skandinavien und das Gebiet der heutigen Ostsee während der letzten Eiszeit von mächtigen Gletschern bedeckt waren. Als das Eis schließlich abschmolz, blieben die von den Gletschern und vom Schmelzwasser geschaffenen Oberflächenformen zurück.

    Die Gletscher selber schabten gewaltige breite U-förmige Täler in den Boden, das Schmelzwasser unter den Gletscherzungen schmalere langgestreckte Rinnen. Das Meer überflutete nach dem Abschmelzen der Eismassen Teile dieser Landschaft. Zurück blieben die heute noch sichtbaren Küstenformen.

    Die Fördenküste ist an tief ins Land reichenden schmalen Meeresarmen zu erkennen.
    Die Boddenküste an breiten und runden gelappten Buchten.
    An der Küste Schleswig-Holsteins finden sich vielerorts Förden, in Mecklenburg-Vorpommern häufig die Bodden.
    Wo Vorsprünge, die ins Meer ragen, abgetragen werden, entstehen Steilküsten, die Kliffs. Die Brandung zermahlt das abgetragene Material immer weiter, Meeresströmungen verfrachten es entlang der Küste. An Buchten verlangsamt sich die Strömung, viel Material wird abgelagert. Da es anders als in der zum Atlantik offenen Nordsee in der Ostsee kaum Gezeiten gibt, wird das abgelagerte Material nicht abgetragen.
    Die Brandung schiebt es auf den Strand, der Wind bläst den Sand zu Strandwällen und Dünen zusammen. Von einer Seite her schiebt sich langsam ein Sandwall vor die Bucht. Wird die Bucht völlig abgeschlossen, so bleibt ein Strandsee, der allmählich verlandet, d.h. durch Sand aufgefüllt wird.
    So ist in Küstenabschnitten, vor denen eine gleichmäßige Strömung vorhanden ist, innerhalb von Jahrtausenden aus der Boddenküste eine Ausgleichsküste geworden.

    kueste_ostsee
    Kliffküste Kreidefelsen

    Die Vielfalt der Küstenformen im Ostsseeraum wird gerade am Beispiel Rügen deutlich. Rügen ist Deutschlands größte Insel mit 926 Quadratkilometern. Viele Bodden, ausgedehnte Steilküstenabschnitte, einige Nehrungen und weitläufige Sandstrände ziehen jedes Jahr zehntausende von Besuchern an.

    kueste_ostsee

    Besonders auffällig ist die zerlappte Gestalt der Insel. Sie erklärt sich ganz einfach aus der Tatsache, dass Rügen aus vielen kleinen Inseln durch Nehrungen zusammen gewachsen ist. Eine bekannte Besonderheit Rügens sind die berühmten weißen Kreidefelsen. Diese Kreidekliffs sind in der Kreidezeit im Erdmittelalter entstanden.

  • Steine aus Skandinavien

    Föhr - Steine aus Skandinavien

    Geest

    Der Gesteinskern (Geest) der Insel kommt nur an wenigen Stellen an der Küste zum Vorschein.
    Die in den Boden eingelagerte Schicht aus kleinen und ab und an auch etwas größeren, meist gerundeten Steinen ist ein eiszeitlicher Direktimport aus Skandinavien.

    Findling im Geestkern

    Während der letzen Eiszeiten (bis vor etwa 10.000 Jahren) war ganz Skandinavien von einem teils mehrere Kilometer dicken Eispanzer bedeckt.

    Eisbedeckung in der Eiszeit
    Übrigens war auch die Küstenlinie in der letzten Eiszeit weit entfernt (grüne Linien).

    Die vom Eis klein gemahlenen und mit transportierten Kiesel lagerten sich besonders vor dem Eisrand der Inlandeismassen ab. Und dieser Eisrand lag mitten in Schlweswig-Holstein in Nord-Süd-Richtung.

    Gotingkliff

    So kamen alle friesischen Inseln zu einem Geestkern! Diese Geest leigt meist mehrere Meter über dem heutigen mittleren Meeresspiegel, sodass alle älteren Dörfer auf den friesischen Inseln auf dem vor Sturmfluten sicheren Geestkern liegen.

    Neben der Miesmuschel und vielen anderen Gesteinsarten ist hier auch ein Feuerstein zu sehen.

    An Küstenabschnitten, an denen der Geestkern in Kliffs, also Steilküsten hervortritt kann man hervorragend auf Steinsuche gehen und unter anderem auch Feuerstein finden!

    Übrigens:
    Feuer kann man mit Feuerstein nur machen, wenn man ihn auf ein metallisches Gegenstück schlägt (zum Beispiel Pyrrit oder manche Metalle). Dann fliegen Funken, die man auf sehr trockenem feinen Material tatsächlich zu einem Feuer werden lassen kann.
    Vorsicht! Feuerstein kann ganz übel splittern und das geht leider auch manchmal ins Auge. Deshalb ist eine Schutzbrille Pflicht, besonders für Anfänger.
    Vorsicht 2! Feuer ist leider recht schwer beherrschbar, d.h. man kann leicht Brände auslösen! Ein anwesender Erwachsener mit Löscherfahrung wäre für alle Experimente sehr sinnvoll!

    Die Küsten der Ostsee sehen auf Grund der Entstehungsgeschichte ganz anders aus! Dort gibt es eine große Vielfalt an Küstenformen.

    Mehr Infos zu den Küstenformen im Ostseebereich: -> hier klicken!

    Alles klar? -> auf zum Wissenscheck!

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  • Nacheiszeitliche Hebung Skandinaviens

    Nacheiszeitliche Hebung Skandinaviens

    Werden Erdplatten während Eiszeiten durch große Eismassen belastet, sinken sie tiefer in den Erdmantel ein. Schmilzt das Eis am Ende der Eiszeiten wieder ab, so steigt der verformte Teil der Erdplatte wieder auf.

     

    Diese isostatische Bewegung ist noch heute, 10.000 Jahre nach Ende der letzten Eiszeit, in Skandinavien gut zu beobachten.

    Landhebungsmodell der Nordic Geodetic Commission (NKG): Angaben in mm pro Jahr
    (https://www.lantmateriet.se/en/Maps-and-geographic-information/GPS-and-geodetic-surveys/Reference-systems/Postglacial-land-uplift/)

     

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