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Feinstaub - ein tödliches Problem!

Staub ist aus unserem Alltag kaum wegzudenken, man denke nur ans häufig notwendige Staubsaugen oder an Staubschwaden produziert von gedankenlosen Handwerkern.

 

Solche sichtbare Staubbelastungen enthalten Stäube unterschiedlichster Größen, neben festen Stoffen können auch Flüssigkeiten als Staubnebel auftreten. Staub kann in Grob- und Feinstaub unterteilt werden. Feinstaub nennt man Staubteilchen in einer Größenordnung unter 10 Mikrometer Größe (PM10). Grobstaub bleibt nur kurz in der Luft, Feinstäube können lange Zeit in der Atmosphäre schweben und über große Entfernungen verweht werden.

 

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(STM)

"Grobe" Feinstäube gelangen bis in die Lunge, feinste Staubpartikel können sogar bis ins Blut gelangen. Auswirkungen auf den Menschen werden von der EU und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) gleichermaßen als katastrophal bezeichnet: geht die WHO von etwa 100.000 Toten pro Jahr in Europa aus, ist die Einschätzung der EU mit bis zu 300.000 Toten pro Jahr, davon bis zu 65.000 in Deutschland, deutlich negativer. Sind die negativeren Berechnungen korrekt, so verringert sich rein rechnerisch bei jedem Bundesbürger die Lebenserwartung um 9 Monate!!

Was geschieht eigentlich, wenn Stäube in die Lunge oder ins Blut geraten?
An den Stellen, an denen die Staubteilchen sich an die Lungenwände anlagern, entstehen kleinste Entzündungsherde. Sie führen zu Atemwegserkrankungen und können auf Dauer auch Krebs auslösen. Die Entzündungen belasten zudem den Organismus und können in Zusammenhang mit Feinstäuben in der Blutbahn zu Herzinfarkten, Schlaganfällen, ... führen. Feinstaubpartikel im Blut führen zu einer Abwehrreaktion des Körpers, können sich an Engstellen ansammeln und Gefäße verschließen, oder Schaden an inneren Organen anrichten.
Ein deutlicher Teil der Atemwegserkarnkungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen könnte somit auf Feinstäube zurückzuführen sein.
Wie unterschiedliche Stoffe im Staub (Schwermetalle, Fasern von Abrieb, Lösungsmitteltröpfchen, ...) durch ihre zusätzlichen giftigen Eigenschaften auf den menschlichen Körper wirken ist noch weitgehend unbekannt. Zu erwarten sind aber weitere krankmachende Wirkungen.

Aktuelle Untersuchungen (03/2006) aus den USA zeigen einen direkten Zusammenhang zwischen aktuell messbaren Feinstaubwerten (hier PM 2,5) und der Zahl der Einlieferung von Herz-Kreislaufkranken in Krankenhäuser. Schon eine geringe Steigerung der Feinstaubwerte führt direkt zu einer erhöhten Zahl von Erkrankungen und akut sich verschlechternden Fällen. Dabei dürfte auch die Zahl der Todesfälle im selben Maß steigen.

Was sind die Quellen des Feinstaubes?
Bei PM10 ist der Verkehr mit ca. 60 % der Hauptverursacher, gefolgt von Hausheizungsanlagen (ca. 26 %) und genehmigungsbedürftigen Anlagen (Heizkraftwerke, Gesteinsbearbeitung, Lackieranlagen, ...), die mit ca. 5,3 % eher eine untergeordnete Rolle spielen. Auch beim Transport von Aushub oder Zement, an Baustellen, ... werden Feinstäube freigesetzt, wieviel ist aber unbekannt. Daneben gibt es in gewissen Umfang noch natürliche Quellen, etwa den Pollenflug oder Staubverwehung.

Feinstaub: Gesamtemissionen im Stadtgebiet München (1996, 2000/2003; Quelle: LfU)
Quellen Feinstaub (Tonnen/Jahr)
Verkehr 347
genehmigungsbedürftige Anlagen 30
nichtgenehmigungsbedürftige Anlagen wie Heizungen, etc. 187
insgesamt 564
(nach Luftreinhalteplan für die Stadt München September 2004)

Wie vermeidet man Feinstaub?

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(aus Luftreinhalteplan für die Stadt München September 2004,
Quelle: M. Lutz, Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Berlin)

Aus verschiedenen Quellen, etwa der Landwirtschaft, Autobahnen, Kieswerken, ... existiert eine großräumige Belastung. Dazu kommen in Städten zusätzliche Belastungen aus Hausbrand, Betrieben, Kraftwerken, usw. In bestimmten Bereichen einer Großstadt setzt sich auf diese beiden Belastungen der Feinstaubausstoß von Hauptverkehrsstraßen (Abgase, Abrieb von Reifen und Straßen, ...), auf denen pro Tag bis über 120.000 Fahrzeuge gezählt werden können, wie am Luise-Kieselbach-Platz in München.

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(aus Luftreinhalteplan für die Stadt München September 2004)

Diese Spitzen aus dem Verkehr (und natürlich die Grundbelastungen, teilweise auch aus Verkehr) muss man abfangen, um Spitzenbelastungen gerade in städtischen Ballungsräumen zu vermeiden.

Optimal ist die Herausfilterung des Staubes am Entstehungsort durch Katalysatoren. Eine bedingt gute Idee ist die Verlagerung des Verkehrs aus der Stadt heraus, da die städtischen Spitzenwerte reduziert, gleichzeitig aber die großräumigen Belastungen erhöht werden.
An jeder Stelle ist die beste Lösung die Vermeidung von Staubentwicklung, nicht die Verlagerung. Bereits jetzt ist zum Beipiel ganz Oberbayern bei bestimmten Wetterlagen von einer gleichmäßig hohen Feinstaubbelastung betroffen. Auch sogenannte Reinluftgebiete.

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Messstation am Stachus in München (STM)

Seit dem 1.01.2005 gelten strenge EU-Grenzwerte mit einem Jahresmittelwert von 40 Mikrogramm/Kubikmeter Luft und einem Tagesmittelwert von 50 Mikrogramm, der bis zu 35 Mal überschritten werden darf. In München zum Beispiel gab es die 35.Überschreitung (Landshuter Allee) bereits im März!

Quellen:

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