Winter in München - Großstadtchaos?!
Nach zwölf Stunden Schneefall bricht am Samstag (04.03.06) der Bus- und Trambahnverkehr zusammen, wenig später werden die S-Bahnen eingestellt. Nein, kein Streik! Nur Schnee! Etwa zwanzig Zentimeter Neuschnee bis Samstag Abend, dann über Nacht nochmals zehn bis 15 Zentimeter.
Feuerwehr im Großeinsatz
Bäume biegen sich unter der Schneelast
Was würde wohl unter der Woche geschehen! In Millionenstädten ist die Infrastruktur besonders wetteranfällig, viele Tonnen schwere Gelenkbusse werden zu dahinschlitternden Geschossen, Trambahnen leiden unter vereisten Weichen, die Räumdienste wissen bald nicht mehr, wohin der Schnee noch zusammengeschoben werden soll. Die Fahrbahnen verengen sich unaufhaltsam.
Zuviel Schnee für die Räumdienste
Nebenstraßen bleiben stundenlang gesperrt
Am Sonntag morgen ist der Schneefall vorüber, es beginnt das große Aufräumen. Viele Hundert Einsätze der Feuerwehren beseitigen umgestürzte Bäume und herabgestürzte Äste von den Straßen und Gehwegen.
Dafür sind die Bürger unterwegs und genießen den weißen "Segen", nicht nur Kinder freuen sich.
Nebenstraßen werden recht demokratisch
von Fußgängern und Autofahrern gemeinsam genutzt
Ist das noch ein "normaler" Winter? Und was ist mit dem Klimawandel?
Nun, es ist ganz normal, dass im März nochmals ein größerer Wintereinbruch kommen kann, diesmal hat es eben München (und noch viel stärker das Alpenvorland und die Alpen) kräftig erwischt.
Und die Klimaerwärmung? Erinnern wir uns an das vergangene Jahr, das jeder wohl als nass und recht kühl in Erinnerung hat. Insgesamt war 2005 in Deutschland im langjährigen Vergleich ein ganzes Grad zu warm. Und das inklusive des nasskaletn August mit Sommerhochwasser.
Dieser Winter ist für Süd- und Ostbayern sicherlich extrem, der Januar 2006 war ein ganzes Grad kühler als gewöhnlich. Dennoch wird wohl auch 2006 den Trend zu insgesamt höheren Temperaturen fortsetzen.
Also: nicht alles wärmer, sondern alles extremer. Ein Jahr mehr Schnee, dafür das nächste kaum einen, ein Jahr Supersommer, ein Jahr Hochwassersommer. Dazwischen Stürme oder auch nicht. Kaum vorhersagbar im Sinne einer langfristigen Wettervorhersage.
Nur eines ist sicher: in Deutschland sind wir ohnehin den verschiedensten jahreszeitlich unterschiedlichen Wettereinflüssen ausgesetzt. Und das wird sich nicht ändern. Nur die Energie in der Atmosphäre wird durch die Erderwärmung stetig größer und damit auch die Chance von immer neuem Großstadtchaos.