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Tsunami-Warnung - kein leichtes Geschäft

Was es im Pazifischen Ozean seit 1949 gibt, ist im Indischen Ozean noch eine Zukunftsvision: ein Frühwarnsystem für Tsunamis. Gegründet wurde das pazifische System auf Hawaii, denn diese Insel ist häufig Opfer von Riesenwellen, die von Erdbeben ausgelöst werden.

 

Das pazifische Frühwarnsystem
Zur Zeit sind am System im Pazifik mehr als 20 betroffene Staaten beteiligt, unter ihnen z.B. auch Japan, dessen Küsten ebenfalls gehäuft von Tsunamis heimgesucht werden. Entlang des ganzen "Ring of fire", dem Zirkumpazifischen Feuergürtel, finden sich Plattengrenzen (insbesondere Subduktionszonen) und damit auch so starke Erdebenherde, dass Tsunamis von gewaltiger Größe entstehen können.

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Wie funktioniert ein Tsunami-Frühwarnsystem?
Grundsätzlich benötigt man mehrere Erdbebenmessstationen, je nach Größe des zu überwachenden Gebietes. Je näher sich Erdbebenherde, die Tsunamis auslösen können an Küsten befinden, desto dichter muss das Netz sein, um rechtzeitig Daten von diesen besonders gefährdeten Bereichen erhalten zu können. Da Tsunamis bis zu 1000 km/h schnell sein können und Erdebenwellen mit begrenzter Geschwindigkeit (ca. 20.000 km/h) um den Erdball laufen, ist Geschwindigkeit ein wesentlicher Faktor beim Aufbau eines Warnsystems.

Exkurs: Eine Überlegung zur Geschindigkeit
Ist eine Erdbeben-Messstation 2000 Kilometer vom Erdbebenherd entfernt, kommen die ersten Wellen dort nach einer Zehntel Stunde an, also nach 6 Minuten. Die Tsunami ist dann bereits 100 Kilometer Richtung Küste gelaufen! Das Bebenzentrum am 26.12.2004 lag 150 Kilometer vor Sumatra!

Geschwindigkeit beim Messen, Übertragen der Daten an eine zentrale auswertende Station und Weiterleitung einer Warnung an ein ohne Verzögerung funktionierendes Warnsystem an den Küsten ist unumgänglich. In der Zentrale, die mit der Auswertung der Daten beauftragt ist, laufen Erdbeben-Messungen von vielen Stationen ein. Diese Messungen müssen in kürzest möglicher Zeit von Experten bewertet werden.

Zusätzlich zur Aufzeichnung von Erdbeben sind weitere technische Einrichtungen notwendig. Durch die Messung eines Bebens weiß man ja nur, dass möglicherweise eine Riesenwelle ausgelöst worden ist.
Am Meeresboden verankerte Tiefseebojen messen Druckveränderungen im Wasser, die auf das Durchlaufen einer Tsunami hindeuten. Bei einem Beben, das eine Tsunami auslöst, wird das Meerwasser stark beschleunigt und dabei auch zusammengedrückt, diese Kompression ist messbar. Die Meldungen werden von den untermeerischen Bojen an Bojen an der Wasseroberfläche weitergeleitet und von dort über Satellit an die Zentrale weitergegeben.

Darüber hinaus werden noch Daten zu Wasserstandsschwankungen direkt an den Küsten erhoben. Dies dient besonders der Verbesserung genauer Vorhersagen.

Aus den verschiedenen Daten muss nun entschieden werden, ob eine Warnung notwendig ist. Dabei muss bedacht werden, dass Fehlwarnungen ungünstig auf das Funktionieren des Systems einwirken. Der kritische Punkt jeder Warnung ist die zu warnende Bevölkerung. Mehrere Fehlwarnungen hintereinander lassen das Vertrauen der Menschen in das Warnsystem schwinden, eine Warnung würde - auch von den mit einer Evakuierung betrauten Behörden - nicht mehr ernst genommen.

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