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Unendliches Schmlezen - die Westantarktis verliert ihr Eis

Was lange von Forschern vermutet wurde, scheint nun sicher zu sein. Aufströmendes wärmeres Tiefenwasser taut die westantarktischen Gletscher von unten an, verhindert, dass sie am Meeresgrund aufliegen und sich durch den Druck der nachschiebenden Eismassen stabilisieren. Seit etwa 40 Jahren lässt sich eine Beschleunigung der Gletscherzungen, ein Dünnerwerden der Gletscherzungen und ihr Rückzug Richtung Inland feststellen. Neueste Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass dieser Prozess für die Westantarktis unumkehrbar ist.

Lage der Westantarktis
(NASA)

In einigen Jahrzehnten werden sich die Gletscher weit ins Inland zurückgezogen haben, in wenigen hundert Jahren könnten sie ganz verschwunden und der weltweite Meeresspiegel wird um bis zu 1,20 Meter höher sein.


Im Video der NASA erklärt der Galziologe Eric Rignot die Zusammenhänge zwischen dem Abschmelzen und Aufschwimmen der Gletscher und der Unumkehrbarkeit der Vorgänge
(direkter Link zur Video-Datei, Copyright-Bedingungen der NASA beachten!)

 Gletscherzunge des Thwaites-Gletschers
Gletscherzunge des Thwaites-Gletschers (NASA)


Untersuchte Gletscher: je roter die Farbe,  desto schneller bewegt sich die Gletscherzunge (Eric Rignot)

Bodenniveau der Westantarktis
Bodenniveau der Westantarktis: braun gefärbte Gebiete liegen unter dem Meeresspiegel, gelbe Flächen deuten den Meeresspiegel an und grüne liegen über dem Meeresspiegel (NASA/GSFC/SVS)

Gewaltige Gebiete in der Westantarktis liegen also deutlich unter dem Meeresspiegel, sind aber derzeit von Gletschereis bedeckt.

Erhebung des Gletschertales über den Meeresspiegel
Die Eintiefung des Gletschertales bis weit ins Inland hinein um teils über 1000 Meter, verhindern, dass der Gletschers das Abrutschen ins Meer und damit das Abschmelzen überleben wird.

Da das Meerwasser durch die Absenkung des Bodens dem abschmelzenden Gletscher ins Land hinein folgen kann und der Gletscher dann auf dem Wasser aufschwimmt, wird sich der Abfluss der Eismassen ins Meer hinein nicht bremsen lassen. Der Rückzug der Gletscherzungen erfolgt derzeit mit einer Geschwindigkeit von etwa einem Kilometer pro Jahr.

 

Hier noch das englische Transkript des Sprechertextes aus dem Video zum Nachlesen:

We passed the point of no return and at this point, let's say it's just a matter of time before these glaciers completely disappear to sea.
We've focused more on this particular sector of West Antarctica because this is where we see the most dynamic changes.
We've been observing changes in speed, acceleration of these glaciers, thinning of these glaciers and also their retreat inland, which is kind of a feedback that will maintain that retreat and that thinning and that acceleration for many years to come.
We've been looking at 40 years of changes in velocity over that whole sector. And what we see is a continuous increase in discharge of ice from the glacier to the ocean.
In most cases when you look at ice sheets the most important stuff is taking place at the bottom that you can't see.
So the grounding line is the place where the glacier detaches from the bed and becomes afloat with the ocean. And as it becomes afloat in the ocean, we see the retreat of the grounding line on the glacier as its being melted more strongly by the ocean. And you see that the bed of the glacier slopes inland. It never gets away from the water. The water keeps following the glacier because it gets deeper inland.
The first time we could image it was in 1992 and in 2011 we looked at the data we went, " Wow!"
There's been so much change in the position of this grounding line. You can't miss it.
So there are a bunch of feedbacks that make this retreat unstoppable unless suddenly the glacier starts retreating in a bed that rises up.
But we don't see that in any of these glaciers.
This system is evolving very fast and is progressing exactly as what you would expect if it was about to collapse to sea.
They're retreating at rates about a kilometer per year.
If these glaciers were sustaining this rate of retreat, they would disappear completely in a couple of centuries.


Quellen:

NASA

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