Grünvernetzung
Englischer Garten -Englischer Garten
Die vielen großen leeren Rasenflächen im Englischen Garten
sind kein Hinweis darauf, dass die eigentlich vielfältigen kleinen
Biotope tatsächlich auch optimal vernetzt sind, Tiere also ohne ihre
Deckung aufgeben zu müssen, zwischen Biotopen wechseln können.
Oft sind Gebüsche viel zu "durchsichtig"
Hier wäre die Verdichtung von vorhandenen zum Teil sehr lichten
Gebüschreihen und die Verbreiterung von Gebüscharealen auf mindestens
3-5 Meter, im Sinne von Vogelschutzhecken ein Ansatz. Ein sehr dichtes
Bepflanzen, auch mit Dornensträuchern, würde ein Begehen durch
Parkbesucher unmöglich machen, sodass keine Schleichwege und abends
und nachts auch keine zusätzliche Gefahren durch Überfälle
entstehen könnten.
Englischer Garten - Hofgarten
Eine Idee, die schon Sckell verfolgte, war die Vernetzung der Grünflächen
des Englischen Gartens mit dem heutigen Finanzgarten und Hofgartenareal.
Ging es Sckell kurz nach 1800 noch um die Frage der optischen Gestaltung
seines Gesamtkunstwerks und versuchte er seine Förderer noch mit
dem Argument zu überzeugen, dass man in der damals 10 Meter schmalen
Verbindung zwischen Englischem Garten und Hofgarten "mit 6 Pferden
nicht einmal die Kehre machen"(1) könne, also eine sechsspännige
Kutsche nicht wenden konnte, so stehen heute bei der Frage der Vernetzung
von städtischem Grün eher ökologische Fragestellungen im
Vordergrund. Allerdings muss man sich als Besucher des Englischen Garten
beim Übergang in das Hofgartenareal auch die Frage nach der Optik
stellen! Und derzeit ist der unterirdische Übergang doch eher dem
oberirdischen vorzuziehen, trotz der eher schlichten Gestaltung der Unterführung.
Ohne Begrünung mit Wein wäre die Situation kaum
erträglich!
Kein Highlight: die Unterführung zwischen Englischem
Garten und Hofgarten
Dass hier, neben der fragwürdigen optischen Gestaltung, sicher keinerlei
Durchgängigkeit für Tiere besteht, ist bei diesen Bildern offensichtlich.
Besonders untertags und am Wochenende sind diese Bereiche sehr überlaufen
und sicherlich nicht durchgängig für Tiere.
Durch den angrenzenden Innenstadttunnel und die oberirdische Straßensituation
ist eine wesentliche Vergrößerung des Fußgängertunnels
schwierig bis unmöglich, es verbleiben nicht viele Alternativen.
Möglich wäre es den Tunnel linksseitig zu erweitern und mit
einem zusätzlich durch Beleuchtungskörper oder besser durch
Belichtungsspiegel und einzelne Lichtschächte gut belichteten, durch
Steine und Pflanzen abgetrennten Gang für wandernde Tiere zu versehen.
Hier könnte man als "Führungslinie" für kleinere
Tiere eine sogenannte Benjeshecke im seitlich angelegten Tiergang installieren,
in dem sich Kleintiere bei ihren Wanderungen verbergen können und
evtl. auch Nahrung finden.
Eine Integration eines kleines Lehrpfads zu vorkomenden Tier- und auch
Pflanzenarten im Englischen Garten im nun ökologisch aufgewerteten
Tunnel, könnte zum Verständnis der Besucher für Ökologie
beitragen und sie für die Belange von Flora und Fauna sensibilisieren.
Dabei müsste am Hofgarten-Ende der Unterführung
aber auch eine Möglichkeit für evtl. wandernde Tier bestehen,
z.B. den ruhigeren Finanzgarten zu erreichen.
Mehr Infos zur Benjeshecke: -> hier klicken!
Insgesamt wäre dies sicherlich nur eine Notlösung, jede andere
Variante müsste aber wohl mit größeren Veränderungen
in der Verkehrsführung einhergehen (was sicherlich kein Nachteil
für die Gesamtsituation wäre). Eine echte große Lösung
mit vollständiger Verlagerung des Verkehrs in den Untergrund wäre
hier die einzige wirklich angemessene Lösung. Dann
bekäme der Sinnspruch des "Harmlos" wieder einen echten
Sinn:
Englischer Garten: Südteil - Nordteil
Ein eher abschreckender Bereich des Englischen Garten ist der Einschnitt
des Mittleren Rings. Hier steht seit Jahrzehnten ein Tunnel zur Diskussion,
aber aus Kostengründen scheint hier die nächsten Jahrzehnte
keine Änderung möglich.
Vielleicht könnte eine neue breite Brücke, die zu einem Teil
begrünt und mit einer Benjeshecke versehen ist, eine neue Durchgängigkeit
schaffen. Vorbild könnten hier die Autobahnbrücken für
Tierwanderungen sein.
Bei zwei bis drei Brücken mit großer Breite könnte eine
fast vollständige Überdeckung des Rings zu einem Bruchteil der
Kosten für einen "echten" Tunnel geschaffen werden.
Mehr Infos: Warum ein Biotopverbund?
Quellen:
M. Wanetschek: Grünplanung in der Stadtplanung von München.
(1) Sckell: Denkschrift über den Englischen Garten. Zitiert nach:
Wanetschek, S. 36 |