Der ökologische Fußabdruck

Wir sind viele!
12 Milliarden ha produktive Landmasse (inkl. produktiver Meeresbereiche) gibt es auf unserem Planeten.

Derzeit leben etwa ca. 6,5-7 Millliarden Menschen (2050 9 Milliarden) auf ihm.

Für jeden Menschen stehen also derzeit maximal 2 ha Fläche zur Verfügung, aus der er sein Leben bestreiten muss.


Oben: Ökologischer Fußabdruck nach den Teilbereichen (bebautes Land, Fischerei, Wälder,
Weideland, Ackerland, Kohelndioxidausstoß), unten: Ökol. Fußbadruck nach Staaten
(Living Planet Report 2008, ©WWF)

Der tatsächliche Fußabdruck eines Menschen ist aber sehr unterschiedlich groß: lebt jemand in Malawi, so nutzt er nur 0,1ha, in Deutschland sind es im Durchschnitt 4,5ha, in den Vereinigten Arabischen Emirate sogar 12ha.

Was also tun, wenn wir besonders in den Industrieländern mehr verbrauchen, als uns eigentlich zusteht?

Was will der Mensch in seinem Leben?
Zuerst sollten wir uns fragen, was jeder von uns in seinem Leben ereichen will. Unser Wohlergehen steht grundsätzlich im Mittelpunkt unseres Strebens, dabei sind neben dem bloßen Auskommen ("Überleben") viele immaterielle Dinge wichtig. Liebe, Muße, Zustimmung, Teilhabe, Sicherheit, Selbstverwirklichung sind einige dieser Punkte.

Die Basis für unser Wohlergehen ist dabei das Ökosystem Erde. Wir verarbeiten und verbrauchen unsere Umwelt, um unser Wohlergehen sicher zu stellen. Zudem nutzen wir die Fähigkeit der Erde unsere Abfälle aufzuarbeiten.

Der ökologische Fußabdruck misst nun, welche Mengen an Ressourcen wir verbrauchen und wie viel vom Menschen gemachter Abfall die Natur wieder aufarbeiten kann.

Im Jahr 2008 haben wir weltweit am 23.September den Punkt überschritten, an dem wir die jährlich verfügbaren Ressourcen aufgebraucht hatten. Ab dem 24. September lebten wir sozusagen auf Pump, anders gesagt, wir lebten vom Geld, nicht mehr von den Zinsen. Wir haben die Erde verbraucht, also einen unwiederbringlichen Teil unserer Welt zerstört.

Wie kommt man nun weltweit wieder auf ein Maß, dass es möglich macht, dass demnächst 9 Milliarden Menschen jeweils den Flächenbedarf anmelden können, der zu ihrem Wohlergehen notwendig ist?

Der Faktor 10 oder Wie man den Absturz vielleicht noch verhindern kann!
Dematerialisierung ist das Zauberwort. Der Hintergrund ist ganz einfach: die Herstellung eines jeden Produktes verursacht eine gewisse Menge an Umweltveränderung, etwa der Bergbau durch Ausschachtung und riesige Abraumhalden, der Straßenbau durch massive Landschaftsveränderung, ...
In jedes Produkt kann nun sein sogenannter ökologischer Rucksack eingerechnet werden, d.h. die Menge an Stoffen, die bei seiner Produktion verändert werden.
Darunter fällt dann auch verschmutzte Luft, durch Abwärme erhitztes Flusswasser, und die Braunkohle, die für den zur Erzeugung notwendigen Strom abgebaut worden ist (plus den Abraum, den Transport, den Kraftwerksbau, ....).

Bei einem Mittelklasse-PKW, der 1,3 Tonnen schwer ist, ist der ökologische Rucksack etwa 40 Tonnen schwer. So viel Umwelt wurde für seine Produktion verändert.

Das Ziel für die Industrieländer müsste es nun sein, die Ressourcenproduktivität um den Faktor 10 zu erhöhen, damit die Menschen in den bisherigen Entwicklungsländern die Chance erhalten, ebenfalls ihr Leben so zu gestalten, wie sie es sich wünschen.

Faktor 10? Das klingt erst einmal erschreckend, doch betrachtet man einen PKW nicht einfach als einen PKW, sondern fragt nach seinem realen Nutzen, so kann man erahnen, wo sich einsparen lässt.
Was leistet ein PKW? Er befördert Personen!
Eine Einheit um seine Servicequalität zu messen, wären also die geleisteten Personenkilometer während seiner Lebensspanne.
Im heute üblichen Standardfall fährt eine einzelne Person nun jeden Tag mit einem wenig haltbaren Billig-PKW (Haltbarkeit ca. 100.000 Kilometer) zur Arbeit.
Die Dematerialisierung könnte nun bereits beim Bau des PKW einsetzen, wenn ein Motor ohne wesentliche Änderung des Materialeinsatzes für eine Fahrleistung von 200.000 Kilometern oder mehr ausgelegt werden würde.
Wir hätten den PKW um den Faktor zwei dematerialisiert.
Die zweite Möglichkeit zu dematerialisieren wäre ebenso simpel, nicht eine Person, sondern im Idealfall vier Personen werden im selben PKW befördert. Damit wären wir bei Faktor 4 beim Billig-PKW oder Faktor 8 beim langlebigen Exemplar.

So weit entfernt ist der Faktor 10 also gar nicht!

Quellen:

  • http://www.footprintnetwork.org/de/index.php
  • Schmidt-Bleek, F.: Nutzen wir die Erde richtig?
  • Fußabdruckrechner: z.B.: www.latschlatsch.de

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