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Kaschmir-Konflikt |
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Geschichtlicher Rückblick:
Das bis zum 14. Jahrhundert
von Hindufürsten, dann von muslimischen Herrschern regierte Land, wurde
1586 dem Mongulreich unter Akbar, der auch das Taj Mahal für seine verstorbene
Lieblingsfrau gebaut hat, angegliedert. Es fiel 1756 an Afghanistan und ab 1819
gehörte es zu dem Sikhreich im Panjab.1846 wurde es ein britischer Schutzstaat
unter dem Maharadscha Gulab Singh.
Gründe für den
Streit um Kaschmir:
Nach der Teilung Britisch-Indiens
in das hauptsächlich muslimische Pakistan und in das hinduistische Indien,
Unabhängigkeit Indiens seit 15.08.1947. Nach dem Beschluss die einzelnen
selbständigen Fürstentümer nach dem jeweiligen Glauben zuzuordnen,
müsste Kaschmir zu Pakistan gehören. Doch der autokratische Maharadscha
Hari Singh (1925-1952), selbst ein Hindu, wollte den Staat, der zu
3/4 muslimisch ist, keinem der beiden Staaten zuordnen. Beide Länder wollten,
dass Kaschmir zu ihrem Land gehört.
Ausbruch des Krieges:
Islamische Stammeskrieger,
die von Pakistan unterstüzt wurden, drangen 1947 nach Kaschmir ein. Der
Maharadscha trat am 26.10.1947 der Indischen Union bei, nachdem er um militärische
Hilfe gebeten hatte. Daraufhin schickt Pakistan Truppen nach Kaschmir um die
muslimisch Bevölkerung zu schützen.
Die Kriegswirren bieten China die willkommene Gelegenheit sein Staatsgebiet
vollkommen ungehindert auszudehnen, es nimmt 20% Kaschmirs ein und stellt es
unter seine Verwaltung. Nach dem 2-jährigem Krieg beschliesst die UN, eine
von beiden anerkannte Waffenstillstandslinie, die zugeleich die vorläufige
Grenze zwischen den Staaten ist, zu setzten. 2/3 des Staates werden von Indien
regiert. Das andere Drittel von Pakistan. Nach der eigentlich geplanten Volksabstimmung,
die wegen der Weigerung Indiens gescheiter ist, gab es zwei weitere Kriege (1965
und 1971).
1968 wird Indien von der Sowietunion durch Waffenlieferung unterstützt,
Pakistan bekommt Waffen von den USA, Frankreich und China.
1971 bricht ein Bürgerkrieg in Pakistan aus. Die Indische Regierung unterstützt
die Unabhänigkeitsbemühungen Ostpakistans, welches noch im selben
Jahr zum unabhänigen Bangladesch erklärt wird.
Nach einem erneuten Krieg 1989 richtete sich der Kampf hauptsächlich gegen
die indische Zentralregierung in Dehli. Die Tochter des indischen Innenministers
Mufti Mohammed Sayeed wurde 1989 von pakistanischen Rebellen entführt,
daraufhin ließ Indien einige pakistanische Freiheitskämpfer frei.
Die starken Unruhen gingen nun bis 1998 weiter, es gab immer wieder blutige
Kämpfe.
August 1998 zeichnete sich eine leichte
Entspannung auf dem indischen Subkontinent ab. Im Rahmen der Gespräche
über den Atomteststoppvertrag versicherten die Ministerpräsidenten
der beiden Konfliktländer, die Gespräche über das Kaschmirproblem
wieder aufzunehmen.
Doch 1999 gab es heftige Gefechte um den Tigerberg, den Indien nach einem Monat
eingenommen hatte. Indien gewann auch kurze Zeit den Grenzkrieg, der jedoch
ein halbes Jahr später erneut ausbrach. Es kam zu einem Geiseldrama in
einem indischem Flugzeug auf afghanischen Staatsgebiet, wobei die Freilassung
pakistanischer Freiheitskämpfer gefordert wurde.
Nachdem ein Jahr verganganen war, in dem Indien und Pakistan in den Kreis der
Atommächte aufgerückt sind, eskalierte der Konflikt zwischen den Erzfeinden
um die Kaschmirregion. Erstmals seit 20 Jahren flog Indien wieder Luftangiffe.
Auslöser war die Invasion von ca. 600 Soldaten aus Pakistan, die sich im
indischem Teil Kaschmirs festgesetzt haben sollen. Die Eindringlinge würden
von offiziellen pakistanischen Verbänden unterstützt, laut der indischen
Regierung.
Ein Großteil der umkämpften
Grenzgebiete liegen in unwirtlichen Regionen (da man sie nicht besuchen kann,
hier als Beispiel der Kurunghla-Pass, der auf 5602 m liegt) (© FUE/www.geolinde.musin.de)
Pakistan widersprach dem und beschuldigte Indien des Abwurfes von Bomben und
drohte mit Vergeltung. Die Angst vor einem neuem Krieg wurde größer,
da er sich zum Atomkrieg ausweiten könnte.
Am 13. Dezember 2001 gab es ein Anschlag auf das Parlament in Neu-Dehli. Es
soll sich um eine gemeinsame Aktion der extremistischen Gruppierungen Jaisch-e-Mohammad
und Lashkar-e-Toiba gehandelt haben, hinter denen die Inder den pakistanischen
Geheimdienst vermuten. Der Sprecher des Weißen Hauses, Ari Fleischer,
sagte damals "Indien hat ein begründetes Recht zur Selbstverteidigung.
Aber der Terroranschlag auf das Parlament ist kein Grund gegeneinander Krieg
zu führen."
Es gab extremistische Moslemorganisationen, die im indischen Teil Kaschmirs
kämpften und von denen einige El Kaida positiv gegenüber standen.
Indien hat keinen Zweifel, dass einige El Kaida Gruppen ihr Hauptquatier in
Pakistan hatten und ebenfalls gegen Indien kämpften. Diese Moslemextremisten
drohten mit Krieg sobald Indien Luftangriffe fliegen sollte. Indiens Außenminister
Jaswant Singh forderte Pakistan auf, die Aktivitäten der Gruppen Lashkar-e-Toiba
und Jaisch-e-Mohammad einzustellen und deren Führer festzunehmen, aber
dazu war Pakistan nicht bereit. Aber auch die USA sahen diese Gruppen als Terroristen
an. So blieben die Fronten zwischen Indien und Pakistan verhärtet.
Am 14.1.2002 verbot der pakistanische Militärmachthaber Musharraf fünf
islamische Gruppen von denen zwei für den Anschag auf das indische Parlament
im Dezember verantwortlich sein sollten.
Im Mai 2002 nach einem Anschlag
bei dem 34 Meschen ums Leben gekommen waren, wies Indien zwei pakistanische
Botschafter aus.Die US-Regeierung forderte erneut beide Seiten zu Gesprächen
über die Krise auf und bot sich als neutraler Verständiger zwischen
beiden Staaten an.
Es gab erneute Anschläge,
die laut dem indischem Außenministerium von pro-pakistanischen Islamisten
der Gruppe Lashkar-e-Toiba durchgeführt wurden und bei denen über
25 Menschen getötet wurden. Im November kam es zu einer Serie von Bombenanschlägen,
die von einer in Pakistan ansässigen Organisation Hezb-ul-mujaheeden ausgeführt
wurden. Ein Hindutempel wurde im indischen Teil Kaschmirs von muslimischen Extremisten
überfallen, wobei 8 Menschen umkamen.
Indien drohte im April 2003
Pakistan mit einem militärischen Präventivschlag - der Grund war,
dass ein Nachbarstaat (Afghanistan) von Pakistan Terroristen Unterschlupf gewähren
soll. Wieder bieten die USA ihre Dienste als Vermittler an, um Druck auf Pakistan
auzuüben. Es soll gegen die islamischen Extremisten vorgehen und Verhandlungen
über die umstritten Region Kaschmir wieder aufnehmen.
Courtesy of The General Libraries,
The University of Texas at Austin
Bildquelle: www.hls.sha.bw.schule.de
Aktuelle Ereignisse
16.02.2004: Indien und Pakistan haben nach 2 1/2 Jahren dipolomatischer Eiszeit wieder Friedensgespräche aufgenommen. Hochrangige Beamte beider Staaten begannen im pakistanischen Außenministerium in Islamabad mit Gesprächen.
15.05.2004: Nach dem Rücktritt des indischen Ministerpräsidenten Atal Behari Vajpayee, wegen des schlechten Wahlergebnisses, sollte nun Sonia Ghandhi, von der oppositionellen Kongresspartei, neue Ministerpräsidentin werden. Allerdings lehnte sie das Amt ab, da sie gebürtige Italienerin ist, was viele Parlamentarier kritisierten. Neues Staatsoberhaupt wird nun M. Singh, der aus der gleichen Partei Ghandhis stammt und früher schon Finanzminister Indiens war. Er sprach sich schon für einen Frieden mit Pakistan aus.
23.05.2004: Erneute Anschläge in Kaschmir.
Die Folgen des Konfliktes:
Der Konflikt (inkl. der Kämpfe um die Aufteilung Britisch-Indiens) forderte inzwischen 9 bis 10 Millionen Tote. Und ein Ende scheint nicht in Sicht, da beide Fronten nach wie vor verhärtet sind. Die Angst vor einem Atomkrieg steigen stetig, da beide Staaten Atomwaffen besitzen. Heute ist Kaschmir faktisch aufgeteilt in ein Drittel Pakistan und zwei Drittel Indien. Ein im Raum stehender Vorschlag ist, das strittige Gebiet entlang religiöser Grenzen aufzuteilen (sog. Chenab-Formel), damit müsste Indien aber den gesamten nördlichen Teil Kaschmirs an Pakistan abtreten. Bislang wird das von Indien strikt abgelehnt.
Blick auf das Himalayagebirge (© FUE/www.geolinde.musin.de)
Atommächte im Konflikt
Nachdem Indien im Mai 1998 mehrere
nukleare Spregsätze zu Testzwecken gezündet hatte, fasste dies der
pakistanische UNO-Botschafter als schwere, akute Bedrohung der Sicherheit Pakistans
auf und erklärte das Pakistan inzwischen die nuklearen Möglichkeiten
hätte, um auf einen möglichen Atomangriff Indiens zu antworten. Daraufhin
forderten mehrere Staaten Pakistan auf, auf Atomtests zu verzichten.
Dänemark kündigte an, seine Entwicklungshilfe in Indien zu kürzen.
Indien hat somit zur Destabilisierung der Region Kaschmir beigetragen. Indien
hätte schon lange den Atomwaffen-Sperr-Vertrag unterzeichen und sich den
Atomtest-Stopp-Vertrag anschließen sollen. US Präsident Clinton entschloss
sich eine Delegation unter Leitung des stv. Außenministers, Strobe Talbott,
nach Islamabad zu schicken. Jedoch hält Pakistan an eigenen Atomtests fest.
Außenminister Khan sagte, pakistanische Atomtest seien so gut wie sicher.
Nur der Zeitpunkt sei noch unklar. Auch der ind. Ministerpräsident Vajpayee
(Hindupartei BJP) erklärte sein Land zum Atomwaffen-Staat, meinte aber
auch, dass es keine weiteren Atomtests in Indien mehr geben wird. Der Staatssekretär
Bnjesh Mishar bot Pakistan Verhandlungen an.
Pakistans Regierung kündigte für den 11.April 1998 einen wahrscheinlichen
Atomtst an, aber die USA wollten Pakistan immer noch davon abhalten. Auch ein
japanischer Sondergesandte reiste nach Pakistan um einen Atomtest zu verhindern.
Nun gilt auch Pakistan als mögliche Atommacht. Eine Woche nach dem Atomtest
Indiens sagte ein führender Atomwissenschaftler, Indien könne eine
Bombe mit einer Sprengkraft von 200 km TNT bauen. Vielleicht würde erst
eine Lösung des Atomkonfliktes die Lage Kaschmirs entschärfen.
Quellen:
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