Vulkanausbruch auf Island legt Luftverkehr über weiten Teilen Europas lahm

Der seit 20. März 2010 aktive Vulkan, dessen letzte Aktivität 190 Jahre zurückliegt, hat mit einem neuen großen Ausbruch am 14.04.2010 Europa eine dichte Aschewolke beschert, die den Luftverkehr in weiten Teilen des nördlichen Europas behinderte.

 

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Ausbruch des Eyjafjallajökull am 25.03.2010
(Joschenbacher, Lizenz CC 3.0 unported)

Der Eyjafjallajökull ist ein Stratovulkan mit einer Hohe von bis zu 1666 Metern über Meereshöhe und liegt im Südosten Islands. Der erste Ausbruch vom März öffnete eine Ausbruchsspalte mit 500 Metern Länge.

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Ausbruch am 04.04.: eine neue Ausbruchsspalte (new vent) hat sich geöffnet, die ursprüngliche Ausbruchsregion vom März (original vent) ist stillgelegt. Ein Aschekegel steigt auf (plume). Ins Bild klicken für eine Aufnahme der Gesamtansicht des Gletschers, an dem der Vulkan liegt, ganz links im Bild ist dann der Ausbruch erkennbar.
(earthobservatory.nasa.gov)

Die neue Ausbruchsspalte, die am 14.04. aufriss, ist beinahe 2 Kilometer lang und schleuderte tagelang gewaltige Mengen Asche in die Atmosphäre.

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Vulkanasche zieht Richtung Europa (15.04., vormittags)
(NASA image by Jeff Schmaltz, MODIS Rapid Response Team at NASA GSFC. Caption by Michon Scott)

Am Abend des 15.04. musste in Deutschland der Flughafen Hamburg geschlossen werden, davor wurden bereits tausende Flüge in Großbritanien, Dänemark, Norwegen, Schweden, und weiteren Staaten annulliert.
In den folgenden vier Tagen vielen bis zu drei Viertel aller Flüge in Europa aus. Pro Tag waren mindestens 17.000 von normalerweise etwa 28.000 Starts und Landungen ausgefallen.
Einerseits konnten Urlauber und auch Politiker nicht heimreisen, andererseits sind die wirtschaftlichen Folgen erheblicher. Schätzungen nennen eine Summe von einer Milliarde Euro pro Tag, die der europäischen Wirtschaft entgeht, weil die Flughäfen geschlossen blieben.

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Die Aschewolke über den Faroer-Inseln (15.04.)
(
NASA image by Jeff Schmaltz, MODIS Rapid Response Team at NASA GSFC. Caption by Michon Scott)

Da die feinen, teils glasartigen Gesteinspartikel in der Aschewolke die Triebwerke von Flugzeugen beschädigen und im Extremfall sogar zur Zerstörung von Turbinen führen können, werden Aschewolken im Luftverkehr gefürchtet.

In den letzten 40 Jahre hat es über 100 bekannte Zwischenfälle mit Vulkanasche im zivilen Luftverkehr gegeben. Da das Wetterradar moderner Flugzeuge Vulkanasche nicht orten kann, gibt es seit über 20 Jahren ein Netzwerk von Volcanic Ash Advisory Centres (VAAC), die Ausbrüche beobachten und im Notfall den Flugverkehr warnen, umleiten oder den Rat zur Einstellung des Flugverkehrs geben können.

Die europäische Luftkontrolle Eurocontrol hat nach intensiven wissenschaftlichen Untersuchungen in Absprache mit der Politik Grenzwerte für die Aschekonzentration festgelegt, bei der Flugzeuge noch fliegen dürfen.
Damit werden so großräumige Sperrungen wie im April in Zukunft zum Teil verhindert werden.

Hintergrundinfos:

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Quellen:

  • earthobservatory.nasa.gov
  • Global Volcanism Program
  • BBC news
  • wikipedia