Das Erdmagnetfeld schwächt sich ab

Durch die Bewegung von flüssigem heißem metallischem Material im Erdinneren wird das Erdmagnetfeld erzeugt wie in einem Dynamo. Es schützt unseren Planeten vor extrem energiereicher Strahlung aus dem Weltraum, besonders von unserem lebensspendenden Stern, der Sonne. Sie schießt nicht nur wärmende, sondern auch harte Röntgenstrahlung ins All. Diese harte Strahlung wird vom Erdmagnetfeld um die Erde herum abgelenkt. Würde diese Strahlung auf die Erde treffen, würde nicht nur unsere Kommunikationsinfrastruktur zusammen brechen, sondern auch der Aufenthalt im Freien gefährlich werden.

Ablenkung der energiereichen Strahlung von der Sonne durch das Erdmagnetfeld In dieser eher künstlerisch freien und natürlich nicht maßstabsgerechten Darstellung wird diese Ablenkung visualisiert.

Im Jahr 2014 konnte gemessen werden, dass die Stärke des Erdmagnetfeldes verhältnismäßig schnell schwächer wird. Die Forschung ist bisher von einer Umpolung des Erdmagnetfeldes in etwa 2000 Jahren ausgegangen. Dies ist kein ungewöhnlicher Prozess, sondern kommt in Abständen von ca. 250.000 Jahren seit vielen Jahrmillionen vor.

Solche Umpolungen konnten Forscher durch die Messung der magnetischen Eigenschaften von Gesteinen entlang der plattenbildenden Grenzen in den Ozeanen feststellen. Entlang dieser Nahtstellen der Ozeanplatten wird sehr gleichmäßig neues Gestein angelagert, während die ozeanischen Platten auseinanderweichen. Sie entdeckten ein regelrechtes Streifenmuster von wie heute gepolten Magnetteilchen im Gestein und genau umgepolten Teilchen.

In wieweit bei einer solchen Umpolung tatsächlich eine Gefährdung des Lebens auf der Erde besteht ist unklar, da Teile des Magnetfeldes bestehen bleiben können. Bis das umgepolte Magnetfeld wieder regeneriert ist, also aus unserem Nordpol der Südpol geworden ist (und umgekehrt) können über 100 Jahre vergehen.

ESA SWARM-ErgebnisseErdmagnetfeld im Juni 2014 gemessen in Nanotessla
(©ESA/DTU Space)

Magnetfeldänderung Januar - Juli 2014

Aussagekräftig wird aber erst die hier sichtbare Änderung des Magnetfeldes zwischen Januar und Juni 2014)
(©ESA/DTU Space)

Ging man bei der bisherigen Berechnung der Abschwächungsgeschwindigkeit von etwa 5% pro hundert Jahre aus, weisen die neuen Erkenntnisse auf 5% Abschwächung pro zehn Jahre hin. Es sieht also so aus, als ob man innerhalb eines Menschenlebens den einen Part einer Umpolung, eines sog. Polsprungs, erleben könnte.

Möglicher Weise ist dies bereits in 20-50 Jahren der Fall.

Die ESA, mit speziellen Satelliten, die das Magnetfeld extrem genau vermessen können, und viele weitere internationale Forschungseinrichtungen haben sich auf die Spur dieses Geheimnis gesetzt.

Quellen:

  • ESA
  • Scientific American
  • Wikipedia