Italien Disparitäten
Italien wird auch als "Musterbeispiel" (R. Borsch) regionaler Disparitäten bezeichnet.
Der bekannte Gegensatz zwischen Norditalien und Süditalien, moderner ist
die Dreiteilung in Nord-, Mittel- und Süditalien, beruht natürlich
auch auf klimatischen Gegensätzen.
In Italien finden wir zwei Hauptklimagebiete: das mehr kontinentale Klima im
nördlichen Italien und mediterranes Klima in Mittel- und Süditalien.
Der (insbesonders sommerliche) Wassermangel im Süden in Zusammenhang mit
geringerwertigen Böden und der bereits in der Antike begonnenen Abholzung
der ursprünglichen Wälder, bedingt eine geringe Fruchtbarkeit des
mediterranen Raums gegenüber dem nördlichen Italien.
So ist etwa die Poebene mit den Schwemmlandböden ein Bereich, der intensive
Landwirtschaft möglich macht.

Auch die beiden Gebirge, die Alpen und der Apennin, haben deutliche Einflüsse auf den Raum. Die Alpen schließen Italien gegen den Rest Europas stark ab, der Apennin als "natürliche Grenze" zwischen Westmittel- und Ostmittelitalien und Westunter- und Ostunteritalien behinderte und behindert eine gleichmäßige infrastrukturelle Erschließung des Raumes.
Tatsache ist, dass die wirtschaftliche Leistung Norditaliens mindestens vier Mal so groß ist wie die des Südens! Zieht man die moderne Dreiteilung Italiens heran, ergibt sich in etwa folgendes Bild:
![]() Bevölkerungsdichte Italiens (gelb gering, je dunkler grün, desto mehr) Image courtesy of Library of Austin Texas |
Norditalien | gut zwei Drittel des BSP verkehrstechnisch gut erschlossen intensive Landwirtschaft Mailand als Industrie- und Handelszentrum Italiens Turin als zweitgrößter Industriestandort weitere industrielle Verdichtungsräume: Genua, Venedig, Triest |
Importanteil: 85% Exportanteil: 89% |
| Mittelitalien | Überganggsstellung zwischen Norden und Süden zwei industrielle Verdichtungsräume finden sich hier: Florenz, ... und Rom |
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| Süditalien | der Mezziogiorno eine der ärmsten Regionen Europas landwirtschaftlich geprägt (mit zu kleinen Betriebsgrößen und einigen Latifundien) |
Importanteil: 12% Exportanteil: 8,8% |
![]() |
Gerade Süditalien ist durch Jahrhunderte lange Latifundienwirtschaft
(Großgrundbesitz) geprägt, die erst nach 1945 durch eine Bodenreform
abgelöst wurde. Die nicht ganz gelungene Reform verkleinerte die
Latifundien zum Teil nur wenig (150-300ha blieben übrig). Neusiedler
erhielten aber nur so kleine Parzellen (5,6ha Durchschnitt), dass die
Betriebe nur in Gunsträumen gelang. Dort wurden auch zusätzliche
Maßnahmen wie Infrastrukturprojekte (Straßen, Bewässerungskanäle,
...) in die Wege geleitet. |