Schöner wohnen - besser leben
-
neue Ideen für alte Stadträume'
unsere Projektgebiete
„Hier könnte es
schöner aussehen!“, „Da gibt es ja nichts Interessantes
für uns!“ Diese und andere spontane Gedanken sind sicher
schon vielen gekommen, wenn sie eine Stadt oder einen Stadtteil einmal
bewusst mit kritischem Blick betrachtet haben. Die Schülerinnen
und Schüler der Klassen 11af und 11ef durften dies im Rahmen zweier
Projekte auf intensive Weise tun und daraus kreative Ideen entwickeln.
Das Projekt der Klasse 11ef, das hier vorgestellt wird, bestand im Wesentlichen
darin, alte städtische Areale in Schulnähe zu analysieren
und auf der Grundlage der daraus gewonnenen Erkenntnisse Vorschläge
zur Verbesserung oder Weiterentwicklung zu machen. Durchgeführt
wurde es im Fach Geographie mit Kooperation der Fächer Deutsch
und Kunst.
In vier Phasen kamen die Schülerinnen und Schüler zu ihrem
Ziel:
1. Erarbeitung von Grundkenntnissen und Grundfertigkeiten. Zunächst
wurden die Themen Stadtfunktion, Stadtentwicklung und Raumordnung erarbeitet,
sowie am Beispiel des Schulraumes die Gestaltungsprinzipien von Gebäuden
und städtischen Räumen nachvollzogen. Darüber hinaus
beschäftigte sich die Klasse mit Verkehrsplanung an einem Schulprojekttag
zum Thema Gesundheit mit dem Problem Lärm. Dies führte zur
Frage nach der‚Nachhaltigkeit’. Die Möglichkeiten nachhaltiger
Stadtplanung wurden an verschiedenen konkreten Beispielen untersucht.
2. Im nächsten Schritt unternahm die Klasse eine Exkursion in die
Stadt. Dabei nahmen die Schülerinnen und Schüler zunächst
verschiedene Areale in Augenschein, die vorher über „Google
Earth“ und die Luftbilder von Bayernviewer“ ausgesucht worden
waren. Sie fotografierten interessante Gebäude, Flächen und
Einzelheiten und befragten spontan Passanten sowie Anwohner. Außerdem
besuchten sie noch verschiedene Stadtgebiete im Altstadtbereich, die
verschiedene Phasen der Stadtplanung repräsentierten, und die Ausstellung
„850 Jahre Stadtentwicklung München stadt bau plan“
des Münchener Stadtplanungsamtes.
3. In der dritten Phase stand eine genaue Analyse der ausgewählten
vier Stadträume im Mittelpunkt. Die Klasse teilte sich in vier
Gruppen auf folgende vier Areale auf:
- die Genossenschaftswohnsiedlung zwischen Nauplia- und Eschenstraße,
- der Mangallplatz,
- der Miesbacher Platz,
- das Wohnareal zwischen McGraw-Graben (Tegernseer Landstraße
239 -243) und der Warthofstraße.
Die Gruppen recherchierten zunächst Verkehrssituation, Grundstückspreise
und Mietspiegel sowie die Geschichte des Stadtviertels. Vor Ort erhoben
sie verschiedene Daten zur Lärmbelastung, Flächennutzung und
Bebauung mittels Messungen und Kartierungen. Dazu machten sie Fotos
und erfragten mit vorher ausgearbeiteten Fragebögen die Bewohner
und Passanten nach Gewohnheiten, Bedürfnissen etc.
4. Über die Auswertung der Ergebnisse kamen die Gruppen dann letzten
Teil des Projekts, der Entwicklung und Gestaltung eigener Planungsvorschläge.
Diese wurden in Modelle umgesetzt. Zudem dokumentierte jede Gruppe ihre
Analysen und Entwürfe in einen Internetauftritt.
Was ist nun das Ergebnis? Wenn man die alle Ideen zu den vier Projekträumen
betrachtet, stellt man schnell fest, die Schüler und Schülerinnen
legen wert auf die Verminderung von Lärm, versuchen den Räumen
eine entspannte Atmosphäre zu geben (z.B. Bäume und Brunnen
oder Teiche finden sich in jedem Vorschlag), sie achten auf sinnvolle
Verkehrslage und überhaupt auf nachhaltige Infrastruktur. Vor allem
aber interessiert sie die Frage, wo Kinder und Jugendliche ihre Räume
haben. Dass es gerade in Wohnsiedlungen zum Konflikt zwischen den Generationen
kommen kann, dass die Jüngeren oft keine adäquaten Bereiche
haben, in denen sie ihre Bedürfnissen nach Gemeinschaft und Spiel
nachkommen können, kennen sie ja oft aus eigener Erfahrung. Für
alle Gruppen war es daher keine Frage, dass eher der Autoverkehr zurückzustehen
hat als die Möglichkeiten der Kinder und Jugendlichen sich zu entfalten.
Fragt man nun in Bezug auf das Motto der Olympiabewerbung „Visionen
für München 2018“, wie es dieser diesjährige Wettbewerb
auch, nach den Visionen von Schülerinnen und Schülern, sind
die oben genannten Ergebnisse interessante Antworten.