Baden in der Isar

Wo liegt das Problem
Den größten Anteil zur Belastung der Isar tragen Abwassereinleitungen bei. Selbst sehr gut reinigende Kläranlagen leiten immer noch hohe Keimzahlen in die Gewässer ein, weil der Klärprozess nicht auf die Entfernung von Bakterien ausgelegt ist. Es gibt deshalb auch keine wasserrechtlichen Anforderungen zur Verminderung der Keimzahlen für kommunale Kläranlagen.
Mit einem ehrgeizigen, europaweit einmaligen Projekt soll dies künftig anders werden: schon bald wird man dann an der Isar bis hinein nach München unbedenklich baden können.
Dafür bietet die Isar besonders günstige Bedingungen:
- nur geringe, verstreute Keimbelastungen aus der landwirtschaftlichen Nutzfläche
- wenige belastete Zuflüsse mit geringer Wasserführung

Methode
Kläranlagen an der Oberen Isar und bis München werden nachgerüstet, um gezielt Keime zu entfernen.
Nach dem derzeitigen Stand ist dafür die UV-Bestrahlung zur Abwasserdesinfektion aus folgenden Gründen das vorteilhafteste Verfahren
- hohe Desinfektionswirkung (mehr als 99,9% Keimreduzierung)
- hohe Umweltverträglichkeit
- ausgereifte Technik und ausreichende Betriebserfahrungen
- geringe Betriebskosten (unter 0,05 Euro pro Kubikmeter Abwasser)

Was läuft schon


Eine Infotafel des Wasserwirtschaftsamts München

Seit September 2000 läuft auf der Kläranlage Bad Tölz die erste UV-Anlage im Dauerbetrieb: 144 Strahler sorgen dafür, dass das gereinigte Abwasser nach der Bestrahlung auch hygienisch einwandfrei ist. Bis zur Pupplinger Au ist die Wasserqualität seitdem deutlich besser.
Bis 2003 rüsteten die Gemeinden im Oberlauf der Isar und der Loisach, die unterhalb von Wolfratshausen in die Isar mündet ihre Kläranlagen ebenfalls mit UV-Desinfektionsanlagen nach. Der Freistaat Bayern fördert die Nachrüstung mit hohen Fördersätzen.
Nachgerüstet wurden an der Isar: Lenggries, Bad Tölz, Dietramszell, Schäftlarn.
Nachgerüstet wurden an der Loisach: Kochel, Bichl, Penzberg, Eurasburg, Wolfratshausen.
Die bisherigen Ergebnisse geben Anlass zu Optimismus: die Erfolgsaussichten sind sehr gut, dass die Isar bis zur Bundesgartenschau in München im Jahr 2005 Badegewässerqualität erreicht. Schon im Sommer 2004 kann auf Grund der sehr niedrigen Belastung grünes Licht für Badehungrige am Oberlauf der Isar gegeben werden.


Die Fischtreppe am Flaucher wird schon jetzt intensiv
von Familien mit Kindern als Planschbecken genutzt (07/2004)


Was kommt dann
2006 wurden weitere Kläranlagen im Norden der Landeshauptstadt mit UV-Anlagen ausgestattet. Dann sollte die Wasserqualität auch um München und unterhalb von München deutlich besser werden.

Inzwischen ist die Wasserqualität im Sommerhalbjahr so gut, dass Baden (außer nach starken Niederschlägen, ...) meist absolut unbedenklich ist.


Flache "Bade"bereiche