Klima schützen - jetzt

Klar ist, dass der Mensch einen inzwischen unübersehbaren Einfluss auf das Klima ausübt. Während die Temperatur natürlicher Weise etwa gleichbleibend sein müsste, steigt sie die letzten Jahrzehnten deutlich an.
Weit über 1°C Temperaturzuwachs ist es heute bereits.

Am sinnvollsten ist es dort anzusetzen, wo Erfolge möglich sind und wo der Mensch bereits massive Änderungen verursacht hat. An erster Stelle steht hier Kohlendioxid.

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Weltenergieverbrauch pro Person in Steinkohleeinheiten

Wer will einsparen?
Verpflichtet haben sich fast alle Industrieländer im sogenannten Kyoto-Protokoll (1997) ihre CO2-Emissionen bis 2012 um 5,2% zu senken. Anfang 2005 ist das Protokoll in Kraft getreten, nachdem mit dem Beitritt Russlands Länder mit über 55% der Emissionen (Bezugsjahr 1990) aller Industrieländer das Abkommen ratifiziert haben.
Nicht dabei sind die USA und alle Entwicklungsländer. Aufstrebende Länder wie China oder Indien beginnen aber immer größere Mengen Energie zu verbrauchen und dies in der Hauptsache aus fossilen Brennstoffen.
So ist das Ziel weltweit die Emissionen von CO2 stabil zu halten oder ja eigentlich abzusenken kaum zu verwirklichen. -> Infos zum Kyoto-Protokoll

Nach den neuesten Erkenntnissen bleibt der Menschheit kaum noch Zeit, ernsthaft mit Sparmaßnahmen zu beginnen, denn es wird immer deutlicher, dass ab einer Temperaturerhöhung von mehr als 2°C der Klimawandel unumkehrbar sein könnte. Auch diesen Punkt dürften wir relativ bald überschritten haben.

Quelle: Mercator Institut Berlin (https://www.mcc-berlin.net/en/research/co2-budget.html),
Übersetzung: Martin Auer, Scientists for Future Österreich

Laut den Berechnungen des IPCC können ab 2020 insgesamt noch 400 Gigatonnen Kohlendioxid freigesetzt werden, damit das 1,5°-Ziel mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überschritten wird. Um bei 2 Grad Erderhitzung zu bleiben könnten noch 1150 GT ausgestoßen werden. Diese Berechnung beruht auf dem direkten physikalischen Zusammenhang zwischen der in der Atmosphäre befindlichen Treibhausgasmenge und der daraus entstehenden Erwärmung.

Wie viel sollte eigentlich jeder sparen?
Klimatologen haben berechnet, dass jeder Mensch auf der Welt im Jahr 2050 maximal 2 Tonnen CO2 pro Jahr ausstoßen darf, damit die Temperatur den kritischen Wert von 2°C nicht überschreitet. Derzeit verursacht jeder Deutsche Emissionen von mehr als 11 Tonnen CO2 jedes Jahr! Davon sind aber bereits etwa 1 Tonne staatlich verursachte Emissionen.
Die Entwicklungsländer liegen im Schnitt deutlich unter 1 Tonne pro Person und Jahr.

Damit jeder Mensch auf der Welt die gleiche Menge verursachen kann, müsste jeder Deutsche seine Emissionen auf weniger als ein Fünftel des bisherigen Wertes drücken, anders ausgedrückt deutlich mehr als 80% Treibhausgasemissionen einsparen.

Das geht mit unserem heutigen Lebensstil und unserer heutigen Form der Weltwirtschaft kaum.

Trotzdem - oder gerade deshalb - verzweifelt in die Ecke setzen und nichts machen ist keine Option (und eine sehr teure noch dazu).

Erfolgreich und kreativ die eigene Klimabilanz verbessern ist absolut möglich. Man darf sich ja auch die Frage stellen, wie jeder eigentlich in Zukunft leben will. Was ist wichtiger Konsum oder Glücklichsein, eine riesen Villa oder ein Tinyhouse, wirklich die ganze Welt sehen oder einfach die ganze Welt retten?

Wie kann man also einsparen?
Einmal entscheidet die Wahl des Energieträgers über den persönlichen CO2-Ausstoß.

Freisetzung von
Kilogramm CO2 pro 10 kWh Energieinhalt
Strom (deutscher Energiemix)
6
Strom (Ökostromlieferant)
0,6
Braunkohle
4
Erdöl
3
Benzin
2,2
Erdgas
2
Kernenergie
0-1
regenerative Energiequellen (Wasser, Wind, Solar, Biomasse)
nach: Shell Deutschland Oil

Der Anteil der Industrie am CO2-Ausstoß liegt zwar deutlich über dem der privaten Verbraucher. Der Energieverbrauch der privaten Haushalte liegt aber in Deutschland bei ca. 25% des gesamten deutschen Energieverbrauchs.

Energieverbrauch der privaten Haushalte
(Anteile in Prozent)
Heizung
52
Auto
31
Warmwasser
8
Hausgeräte
6
Information, Komunikation
2
Beleuchtung
1
Quelle: Fischer Weltalmanach 2005

Dabei verursacht jeder mit Heizung und Warmwasser etwa 2,4 t CO2, fürs Auto 1,3 t, für Strom 0,9 t.

Hinzu kommen durchschnittlich weitere 1,3 t für Reisen mit Flugzeug, Bus und Bahn (davon 0,18 t für Bus und Bahn).

Herstellung und Handel von Waren verursacht pro Person und Jahr nochmals etwa 2,7 t!

 

Wo lohnen sich also Maßnahmen am meisten?
Dort wo am meisten ver(sch)wendet wird!
Im Haus oder der Wohnung hätte also die Heizung oberste Priorität. Heizungsausgaben liegen zum einen an der Wohnraumtemperatur, dann am Heizkessel und schließlich an der Wärmedämmung des Gebäudes. Senkt man die Wohnraumtemperatur von 22°C auf 20°C ab, so spart man fast 20% Heizenergie. Moderne Brennwertheizkessel sparen bereits über 10%. Die nachträgliche Dämmung eines älteren Ein- oder Mehrfamilienhauses kann 50% Heizenergie einsparen! Insgesamt läge das reine Sparpotential deutschlandweit bei deutlich über 30%!

Nach dem Wohnen folgt unmittelbar das liebste Kind des Deutschen, sein/ihr Auto. Auch hier gibt es Einsparmöglichkeiten von ...% (das entscheidet jeder durch sein Verhalten selber!)!

Flugreisen sind eine weitere Sparmöglichkeit! Wer reisen will,

  • kann ja mal überlegen, ob die Reise nicht klimafreundlich möglich ist,
  • kann Flugreisen auf Strecken innerhalb Europas grundsätzlich vermeiden,
  • kann bei längeren Flugreisen zumindest eine Ausgleichsabgabe an eine Organisation entrichten, die Projekte fördert, die den CO2-Ausstoß reduzieren.

Je nach eingesetztem Energieträger könnten allein im privaten Bereich über 20% des deutschlandweiten CO2-Ausstoßes eingespart werden! Ökostrom spart dabei erheblich.

Im privaten Bereich sind je nach Einflussmöglichkeiten (Mitewohnung, ...) durchaus zwischen 40 und 50% Energieersparnis machbar.

Und dann ist da noch die Konsumfrage: 2,7t CO2, die ziemlich viel Potential haben zum Einsparen. Nahrungsmittel, Smartphones, ....

Vegetarische oder vegane Produkte boomen nicht ganz umsonst. Diese Produkte müssen ja auch nicht als Verzicht auf Fleisch gesehen werden, man verzichtet bei stark reduziertem Genuss aber vielleicht auf negative Nebeneffekte wie Herzinfarkte und Krebs und tut noch etwas fürs Tierwohl. Wer wenig Fleisch konsumiert kann hier auch auf echte Qualität setzen, zumindest Freilandhaltung (oder Bio) und regionaler Einkauf wäre ein echter Gewinn, letzteres spart viele unnötige Transporte ein, das ist ganz einfaches CO2-Sparen (in Oberbayern z.B. Unser Land-Produkte).

Challenge accepted? Dann kann jeder kreativ an die Grenzen des Möglichen gehen und dann bleibt natürlich zusätzlich noch der notwendige Druck auf die politischen Entscheidungsträger, dass es keine Entscheidungen geben kann und darf, die "halt gerade nötig" sind, sondern nur durchdachte und zukunftsorientierte Planung.

Alles klar? -> auf zum Wissenscheck!

Hier zum persönlichen CO2-Check weitergehen!

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