Brände in Russland - Moskau in Rauchwolken

07.08.2010: Moskau liegt wie schon etliche Tage zuvor unter einer dichten Rauchwolke, die Sichtweite sinkt teilweise unter 50 Meter, die Temperaturen liegen weit über 30°C, die Kohlenmonoxidkonzentration in der Luft beträgt ein Mehrfaches der Grenzwerte - die Sterberate bei der Stadtbevölkerung ist um 100% höher, als zu dieser Jahreszeit üblich.

 

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07.08.2010: mehr als 800 Brände, die teils über 200 Kilometer entfernt von Moskau liegen (rote Markierungen) lassen die Stadt aus dem Weltraum unsichtbar werden (NASA Modis Rapid Response Team / Michael Scott).

Zur Sowjetzeit trockengelegte Torfmoore und ausgetrocknete Wälder sind durch monatelange Trockenheit ausgedörrt und brennen auf fast 200.000 Hektar Fläche. Dabei brennen die Moorflächen nach der Entzündung, etwa durch einen Waldbrand, in 1 bis 2 Metern Tiefe unter der Oberfläche unter massiver Rauchentwicklung weiter - Löschversuche sind daher wenig erfolgversprechend, nur größere Niederschläge können die Lage entspannen. Beinahe 10% der Fläche Westrusslands waren einmal Sumpf- und Moorgebiete.

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Am 04.08.2010 ziehen die Rauchwolken mindestens 3000 Kilometer weit über Russland. Die meisten Brandherde liegen zwischen Moskau und dem Uralgebirge.
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(NASA Modis Rapid Response Team / Holli Riebeek with information courtesy Mike Fromm, Naval Research Laboratory.)

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Ausschnittsvergrößerung aus obigem Überblickssatellitenbild: An manchen Stellen entstehen hochreichende Cumulus-Wolken (Haufenwolken), die durch die Hitze der über den Brandherden aufsteigenden Luft bis in 12 Kilometer Höhe aufsteigen. Solche sogenannten Pyrocumulus-Wolken treten bei starken Feuerstürmen auf und gehen mit Gewittern, ... einher. Da gewaltige Mengen Ruß in große Höhen gelangen, werden diese Partikel über tausende Kilometer verfachtet. Brände in Regionen, die etwa durch das Tschernobyl-Unglück oder Nuklearanlagen strak radioaktiv belastet sind, können radioaktive Stoffe ebenfalls über tausende Kilometer transportiert und irgendwann abgelagert werden.