Hochwasser und ökologische Landwirtschaft

Ökologische Landwirtschaft hat unbestrittene Vorteile für die Umwelt, allein wenn man daran denkt, dass keine Pestizide oder andere gefährliche Stoffe ausgebracht werden. Produkte aus ökologischer Landwirtschaft sind nach verschiedenen Studien auch schmackhafter, eben auch, weil sie weniger auf maximalen Ertrag und möglichst schnelles Wachstum gezüchtet und gedüngt werden.

Nun hat aber die Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig (FAL) etwas im Hinblick auf die stetig wiederkehrenden Hochwasserereignisse interessantes festgestellt:
auf den weniger und weniger tief gepflügten Feldern von Ökobauern kann doppelt so viel Niederschlag versickern, wie auf herkömmlich bestellten Flächen. Das heißt auch, dass weniger Niederschlag oberflächlich direkt in die Flüsse abläuft.

Der Niederschlag wird im Boden gebunden, damit ist ökologische Landwirtschaft der perfekte Hochwasserschutz. Würden an einem Flusssystem alle Flächen ökologisch bewirtschaftet, würde ein Hochwasser gerade einmal halb so schlimm ausfallen wie in einem Gebiet mit ausschließlich konventionell bewirtschafteten Feldern.

Der Grund ist einfach, die Böden werden in der Biolandwirtschaft besonders geschont. Sie sind poröser und lockerer, besonders deshalb weil in ihnen bis zu sieben Mal so viele Regenwürmer ihr Werk verrichten wie in konventionell beackerten Böden.

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Verdichtung durch schwere Fahrzeuge (STM/Hemera 2005)

Gerade die häufige Bearbeitung mit schwerem Gerät verdichtet den Boden massiv, bei ungünstigen Wetterlagen wird der frisch befahrene Boden verschlämmt und beinahe völlig undurchlässig.

Der Leiter des Instituts für Pflanzenenrnährung und Bodenkunde der FAL meint sogar: "Es ist daher notwendig und richtig, den ökologischen Landbau finanziell zu fördern. Er erbringt - bei höheren Produktionskosten - durch seinen schonenden Umgang mit dem Boden wichtige Leistungen für die Allgemeinheit."

Quelle:

  • SZ vom 26.08.05, S. 9