Infrastruktur - ohne Straßen kein Handel

Mit das größte Problem des afrikanischen Kontinents bleibt die mangelhafte Erschließung weiter Regionen, die etwa nicht direkt zwischen zwei Großstädten liegen oder nicht aus militärischen Überlegungen heraus mit Straßen und Bahnlinien erschlossen wurden. Die meisten Hauptstraßen sind zudem in der Kolonialzeit entstanden und erschlossen einstmals lohnenswerte Rohstoffvorkommen. Sie verbinden also oft nur stichstraßenartig das Hinterland mit einem Exporthafen.

Auch die naturräumliche Situation mit riesigen Wüstengebieten im Norden Afrikas, gewaltigen Strömen wie dem Nil, dem Niger oder dem Okavango und dem Regenwald im Zentrum des Kontinents ist für eine infrastrukturelle Erschließung nicht vorteilhaft.


Hauptstraßen, Bahnverbindungen und Flughäfen. Ins Bild klicken für größere Darstellung! (©Fanny Schertzer, Creative Commons 3.0; Namensnennung, Weitergabe unter gl. Bedingungen)

Die schlechte Erreichbarkeit der Märkte ist für viele Kleinproduzenten das zentrale Problem. So lohnt es sich grundsätzlich an vielen Orten Landwirtschaft über den Eigenbedarf (Subsistenzwirtschaft) hinaus zu betreiben, doch ist es den meisten Kleinbauern nicht möglich ihre Ware dort anzubieten, wo sie dringend benötigt würde - etwa in der nächsten Stadt. Die geringe Haltbarkeit von Frischprodukten macht lange und wenig schonende Transporte unmöglich. Gäbe es eine akzeptable Straßenverbindung, würden sich zudem Händler finden, die den Bauern die Waren abkaufen, sie transportieren und auf den Markt bringen. Ein funktionierender Wirtschaftskreislauf wäre entstanden.

Der Logistic performance-Index der Weltbank zeigt von Werten von 1 bis 5 die Leistungsfähigkeit der Infrastruktur.
Zum Vergleich: Deutschland liegt bei einem Wert von 4.3. (Worldbank 2012)

Mehr Infos: Afrika: So lange brauchen Waren, bis sie im Handel sind