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Arm oder reich - entwickelt oder nicht

Der Entwicklungsstand eines Landes ist nicht so leicht zu messen wie man glauben mag!
t_afrentwicklung Was heißt denn schon unterentwickelt?

Ist der Fischer am Niger, der insgesamt genug zum Leben hat und wahrscheinlich glücklich lebt unterentwickelt, weil sein BSP/Kopf nur 200 $ beträgt?

Häufig werden für die Entscheidung, ob ein Staat als unterentwickelt anzusehen ist mehrere Indikatoren verwendet. Am häufigsten findet man folgende Indikatoren:

  1. BSP/Kopf (das Bruttosozialprodukt meint die Summe des Geldwertes aller in einem Jahr in einem Staat erzeugten Güter und erbrachten Dienstleistungen) oder das BSP nach Kaufkraftparität
  2. Erwerbstätige in der Landwirtschaft in Prozent
  3. jährlicher Energieverbrauch/Kopf in kg ÖE (Öleinheiten)
  4. Stadtbevölkerung in Prozent
  5. Bevölkerungswachstum in Prozent
  6. Lebenserwartung in Jahren
  7. Kindersterblickeit in Prozent
  8. Einwohner pro Arzt
  9. Analphabetenrate in Prozent
  10. Nahrungsmittelversorgung (Unterversorgung unter 8000 kJ/Tag)

Für Begriffserklärungen: -> hier klicken!

Mehr zu wichtigen international anerkannten Indikatoren: -> hier klicken!

Verschuldung und Armut: -> hier klicken!

Bestimmte Indikatoren sind wohl hauptsächlich aus Sicht der Industriestaaten sinnvoll (BSP, Energieverbrauch, Stadtbevölkerung), andere geben wirkliche Probleme jedes Menschen wider, etwa wenn kein Arzt zur Verfügung steht oder die Versorgung mit dem Notwendigsten nicht sicher gestellt ist.

Immer ist aber der Zusammenhang zwischen Armut, Kinderzahl und ärztlicher Versorgung deutlich sichtbar:


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Entwicklungshilfe - wie hilfreich ist sie?

Dies ist sicherlich eine der schwierigsten und, für die die diese Hilfe leisten, auch unangenehmsten Fragen!

Verschiedene Ansätze:
Nicht selten wurde Geld im wahrsten Sinne des Wortes in den Sand gesetzt. Fehlgeschlagene Projekte in der Sahelzone, durch motorbetriebene Tiefpumpen Wasser für die Herden der zuwandernden Nomaden zur Verfügung zu stellen mögen ein Beispiel dafür sein.
Mehr zur Sahelzone: -> hier klicken!

t_afrentwicklung Hilfe zur Selbsthilfe wird heutzutage großgeschrieben, denn nur wenn jeder Einzelne einen Anreiz hat, selber etwas zu tun, kann Hilfe erfolgreich sein. Am Beispiel Burkina Faso kann man diese Art der Entwicklungshilfe kennenlernen, die die Menschen von der reinen Subsistenzwirtschaft in kleinem Rahmen hin zur Erzeugung für den Markt bringen kann: -> hier klicken!

Wie ein modernes Projekt aussehen kann, ist am Beipiel des schnell kleiner werdenenden Regenwaldgebietes Budongo Forrest in Uganda ersichtlich. Als die Menschen in dieser Region selbst aktiv wurden, war die Möglichkeit gegeben, verschiedene Problembereiche anzugehen. Zugleich wird ein besonders aus europäischer Sicht wichtiger Schritt hin zur Erhaltung des Regenwaldes getan. An Umweltschutz kann man schließlich nur denken, wenn es einem gut geht, oder wenn es Vorteile mit sich bringt, die eigene Umwelt zu schützen.
Mehr zu diesem Thema: -> hier klicken!

Wenn die Menschen zu wenig zu essen haben, kann da nicht die Gentechnik helfen? Nun ja, bei diesem Thema gehen die Meinungen doch weit auseinander. Hier ein Interview mit einem äthiopischen Fachmann.
Gibt es auch andere Methoden, die vielversprechend sind? Viele neue Ansätze im Bereich des Pflanzenbaues scheinen Hoffnung für die Zukunft zu machen! Nachzulesen am Beispiel des Reisanbaus in Madagaskar.

Ist Tourismus nicht eigentlich die Entwicklungshilfe schlechthin? Schließlich gibt man als Reisender ja viel Geld aus, um in Kenia in einem Clubdorf, in Tansania in einem Safaripark oder in Ägypten auf einem Nildampfer Urlaub zu machen.Wo geht aber das Geld hin?
Vielleicht haben die Einheimischen aber auch Probleme mit dem Auftreten der Touristen, da man ja im Urlaub und es außerdem auch heiß ist, nimmt man es nicht so genau mit der Kleidung oder den Sitten und fremden Moralvorstellungen im Urlaubsland.

Mehr zu: -> Entwicklungsstrategien

Warum brauchen wir überhaupt Entwicklungshilfe?
Hier gibt es keine einfachen Atworten. Neben Problemen in den verschiedenen afrikanischen Ländern, etwa Stammeskonflikten, Religionskriegen, Naturkatastrophen (hier hilft z.B.: die UNESCO), ... sind auch wir nicht unschuldig. Wer billiges Benzin und günstigen Fisch will, nimmt immer in Kauf, dass andere dafür leiden müssen.
Wenn ausländische Firmen in Nigeria Erdöl fördern und der dortigen Regierung dafür Lizenzgebühren zahlen ist das eine Sache. Wenn die nigerianische Regierung aber das Geld einbehält und das Volk unter Hunger leidet, stellt sich die grundlegende Frage, ob das, was hier gemacht wird moralisch einwandfrei ist.
t_afrentwicklungWenn wir gerne billigen Fisch kaufen, der aber illegal vor Afrika gefangen wurde und deshalb die einheimischen Fischer kaum noch genug fangen, um davon leben zu können, stellt sich eben diese Frage!
Mehr zu diesem Thema: -> hier klicken!

Wem nützt Entwicklungshilfe:
Zuallererst soll sie natürlich den Ländern helfen, deren in Armut und Hunger lebenden Menschen Möglichkeiten zur Selbsthilfe aufgezeigt werden sollen.
Besonders wichtig erscheint heute - in den Zeiten des internationalen Terrorismus -, dass man möglichst vielen Menschen weltweit ein Leben ohne größere Not gewährleisten kann. Unzufriedenheit und Not nährt Diktaturen, starke Führer und kriegerische Konflikte. Jeder hofft irgendwie den Lebensstandard des Westens erreichen zu können, sei es auch durch Plünderungen, Gefolgschaft für einen Rebellenführer, von dem man Verbesserungen erwartet, ...

Der amerikanische Außenminister Powell sagte am 04.01.2005 angesichts der Tsunami-Katastrophe in Südasien (26.12.2004), dass man hier und jetzt durch großzügige Hilfe zum Wiederaufbau den weltweiten Terrorismus eindämmen könne.

Für ein besseres Leben ist Bildung ein zentraler Schlüssel. Gebildete Frauen und Männer lassen sich nicht so leicht von Kriegstreibern überzeugen, infizieren sich deutlich seltener mit dem HI-Virus, bekommen weniger Kinder, ...

Aus den genannten Gründen ist Entwicklungshilfe heute stets langfristig angelegt, Entwicklung lässt sich steuern aber nur in Grenzen beschleunigen. Wenn ein Einwohner eines Entwicklungslandes heute etwas lernt und einen besseren Job bekommt, ist in Zukunft ein Garant für eine dauerhafte Entwicklung seines/ihres Landes. Gerade Frauen, denen man Bildung nicht vorenthält, werden ihre Kinder besser erziehen können und beruflich erfolgreicher sein, sei es nur durch die bessere und gewinnbringendere Vermarktung von landwirtschaftlichen Produkten.

Übrigens:
Eine nicht selten gehörte Frage: wenn es uns doch wirtschaftlich schlecht geht, warum dann Entwicklungshilfe zahlen? Soll das Geld doch zur Beseitigung von inländischen "Entwicklungsproblemene" ausgegeben werden!
Würde Deutschland 1,5 Milliarden Euro weniger Entwicklungshilfe leisten, gäbe es über 200.000 Arbeitslose mehr in Deutschland, würde das Brutto-Inlandsprodukt um über 13 Milliarden Euro sinken und der Export um beinahe 5 Milliarden Euro schrumpfen.
(Quelle: Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit)

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