• Ost-Afrika
    Mogadischu (1 Mio. Einwohner)
    Sprachen: Somali, Arabisch und Englisch
    Währung: 1 Somalia - Shilling (SOSH) = 100 Cents
    Zeit: Mitteleuropäische Zeit + 2
    Staatsform: präsidiale Republik (seit 1979)
    Nationalitäten: Somalier(98,3%), Araber(1,2%), Bantu(0,4%), sonstige(0,1%)

Somalia (Google Maps)

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Somalia

Somalia

Somalia

Spezialkarten (engl.):
Ethnische Zusammensetzung der Bevölkerung
Landnutzung und Bodenschätze
Bevölkerungsdichte
Alle Karten: Courtesy of The General Libraries, The University of Texas at Austin

Fläche: 637657 qkm
HDI (2005): (keine Zahlen verfügbar!)
Einwohner (S 2010): 9,3 Mio. (1960 2,8 Mio.)
Bevölkerungsschätzung für 2050 (in Mio.) 16
Bevölkerungswachstum: 2,9%
Altersstruktur: 45% unter 15, 3% über 65
Lebenserwartung (2010): 52
Religion: Muslime(99,8%), Christen(0,1%), sonstige(0.1%)
Einwohner pro Arzt: 22.000
Kindersterblichkeit: 22,5%
Säuglingssterblichkeit: 13,3%
HIV-Infizierte: ca. 1%
Analphabeten: -
Grundschüler (Einschulungsrate): -
BSP/Kopf: 130$ (1990!)
Reales BSP/Kopf (KKP): - (2003 -)
Bevölkerungsanteil mit unter 2 US$/Tag -
Erwerbstätige in der Landwirtschaft: 67%
Anteil Landwirtschaft am BIP: -
Stadtbevölkerung: 34%
Glossar: Erklärungen zu Begriffen, Zahlen,...
Datenvergleich: ausgewählte Daten zu 1965, 1985 und 2005 (inkl. HDI-Rang, ...)
Teil I -> hier klicken! , Teil II -> hier klicken!

Somalia: Zusammenbruch und wieder Krieg
Das frühere Britisch- und Italienisch-Somaliland wurde 1960 als Somalia unabhänig. Unter anderem herrscht 22 Jahre lang allein Siad Barre. Nach seiner Absetzung wird 1991 das Land von den Kämpfen zwischen rivalisierenden Clans erschüttert. Auch das zeitweilige Eingreifen von UNO-Truppen in der "Operation Hoffnung" (1992-1995 mit 28.000 Soldaten) konnte das Land nicht befrieden. Nach der Schändung der Leichen von 18 im Häuserkampf gefallenen amerikanischen Soldaten ziehen sich die US-Truppen zurück.
Ein Bürgerkrieg zwischen zwölf von verschiedenen Stammesführern beherrschten Regionen fordert bis heute ca. 500.000 Tote.
1991 erklärt die Region Somaliland im Nord-Westen und 1998 Puntland im Norden einseitig ihre Unabhängigkeit. Beide Regionen sind bisher nicht als Staaten anerkannt.
Im Jahr 2000 wird in Dschibuti bei einer Friedenskonferenz ein Übergangsparlament eingesetzt, als neuer Präsident wird 2004 Abdullahi Yussuf gewählt. Das Parlament bleibt aber auf Grund der chaotischen Lage in Dschibuti im Exil, der Präsident wagt sich nicht in die immer wieder umkämpfte Hauptstadt Mogadischu, sondern regiert von Baidoa aus, das 250 Kilometer von der Hauptstadt entfernt liegt. Entsprechend gering ist auch sein Einfluss. Baidoa soll zum Teil von äthiopischen Soldaten geschützt werden, da die Truppen des Präsidenten zu schwach sind, um das Gebiet halten zu können.
Im Februar 2006 beginnen um die Hauptstadt herum neue Kämpfe zwischen islamistischen Rebellen (Union der islamischen Gerichte) und von den USA unterstützten Kriegsherren (Warlords). Die Islamisten werden inoffiziell von verschiedenen islamischen Staaten unterstützt, laut UN vom Iran, Saudi-Arabien, Libyen und dem Äthiopien feindlich gesonnenen Eritrea.

Somalia und der Terrorismus
Somalia wird auch im Zusammenhang mit dem internationalen Terrorismus genannt. Hier sollen laut CIA Terroristen Unterschlupf erhalten können, auch mal einen neuen Pass, ... Al Quaida-Kämpfer sollen hier untergetaucht sein.
Anfang 2002 setzt sich ein deutscher Marineverband Richtung Horn von Afrika in Bewegung, um Nachschub- und Fluchtwege der al-Qaida in Afghanistan und islamischer Terroristen überhaupt zu blockieren. Der Einsatz gehört zur US-Aktion "Enduring Freedom" gegen den Terrorismus. Ab Mai 2002 übernimmt Deutschland die Führung des internationalen Flottenverbandes. 2006 sind am Horn von Afrika 263 Soldaten eingesetzt, dazu kommen noch 2 Verbindungsoffiziere in Äthiopien und Eritrea.

Somalia und Äthiopien (... und Eritrea, ...)
Die somalische Übergangsregierung in Baidoa wird von vielen Somalis als Scheinregierung gesehen, hinter der sich Äthiopiens Interessen verbergen. Das überwiegend christliche Äthiopien will verhindern, das in Somalia ein radikaler Islam erstarkt. Hinter der äthiopischen Regierung stehen wohl zu einem guten Teil die USA, die Äthiopien massiv militärisch unterstützen.
Anfang Juni 2006 fällt die Hauptstadt Mogadischu den islamistischen Rebellen in die Hände. Viele Einwohner sollen diesen Machtwechsel begrüßen, da sie hoffen, dass nun Ruhe einkehren wird. Allerdings unter Einführung des islamischen Rechtes. Die teils brutale und menschenverachtende Willkürherrschaft der Warlords mit voller Unterstützung der USA hat den Islamisten, die überall, wo sie an die Macht kommen für Ordung sorgen, viele Sympathien eingebracht.
Ende 2006 ist fast ganz Somalia unter der Herrschaft der Union der islamischen Gerichte. Nur das Gebiet zwischen Baidoa und dem Nachbarstaat Äthiopien ist unter Kontrolle der offiziellen Regierung.
Der Führer der Islamisten Scheich Hassan Dahir Aweys betont, dass die "somalische Frage" sich nicht nur auf Somalia beschränkt, sondern dass die gesamte Grenzziehung in der Region zur Diskussion steht. Die oft schnurgeraden Grenzen sind Überbleibsel aus der Kolonialzeit und durchschneiden Stammesgebiete. So finden sich ehemalige Stammesgebiete der Somalier jenseits der Grenze zu Äthiopien, in Dschibuti und im Norddteil Kenias. Im äthiopischen Grenzgebiet zu Somalia, dem Ogaden gibt es bereits ein islamistische Rebellenbewegung, die nur darauf wartet, sich aktiv an einer Neuziehung der Grenzen zu beteiligen.

Ende Dezember 2006 greift die äthiopische Luftwaffe den Flughafen von Mogadischu an und schickt erstmals offiziell Truppen über die somalische Grenze. Innerhalb weniger Tage sollen mehr als 1000 Soldaten auf beiden Seiten gefallen sein.

Nach wenigen Wochen scheint ganz Somalia Anfang 2007 in der Hand der Regierungstruppen zu sein. Die Lage beruhigt sich deutlich. Im März 2007 kommt es in der Hauptstadt zu Zusammenstößen von sich neu formierenden und als Untergrundkämpfer tätig werdenden Islamisten und den von äthiopischen Panzern unterstützten somalischen Regierungstruppen. Ende März schießen die Islamisten eine Transportmaschine mit Fracht für die AU-Friedensmission ab. In Mogadischu halten sich Ende 2007 nur noch Menschen auf, die bisher nicht fliehen konnten, weil sie zu arm sind. Mehrere hunderttausend Einwohner haben die Stadt verlassen und leben in Zeltstädten in der Umgebung oder sind in andere Regionen des Landes geflohen.
Das Frühjahr 2008 zeigt die Rebellen wieder gestärkt, immer neue Kämpfe flammen auf.

Anfang 2009 ziehen die äthiopischen Truppen wieder aus Somalia ab, ohne dass die militanten Islamisten besiegt worden wären. Die Regierungstruppen verlieren 2009 in weiten Teilen Somalias an an Einfluss, besonders in Süd- und auch Zentralsomalia, wo die Al Shabaab-Miliz erstarkt ist, sich aber auch Kämpfe mit der Miliz Hizbul Islam liefert. Die Übergangsregierung und die Friedenstruppe der Afrikanischen Union (AMISOM) werden unter anderm durch die EU, militärisch aber auch durch die USA unterstützt. Bis Ende 2010 festigt die Al Shabaab ihr Regime, die Übergangsregierung wird in Mogadischu von der AMISOM beschützt.

Eine Großoffensive der Al Shabaab im August 2010 gegen die AMISOM, die inzwischen über 8000 Mann stark ist, und Regierungssoldaten führten zu einer Entsendung von äthiopischen und kenianischen Armeeeinheiten nach Somalia Anfang 2011. Al Shabaab verliert gleichzeitig den Rückhalt in der Bevölkerung, da sie nicht ausreichend auf die Dürresituation in Somalia reagiert und Hilfe von außen verhindert. Im August 2011 muss sich Al Shabaab aus Mogadischu zurückziehen, geschlagen ist Al Shabaab in Somalia allerdings nicht, es kommt bis Anfang 2012 andauernd zu Kämpfen und Überfällen, trotz weiterer Einsätze der kenyanischen Armee im Grenzgebiet und an der Küste Somalias.

Die gesamte Region ist weiterhin politisch instabil, und von fremden Staaten (und Interessen) gut gerüstete Armeen mischen mit.

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