Die Fischer an Kenias Küste

(ein Artikel der Stiftung Lighthouse Foundation, Hamburg)

Die Situation

Bevölkerungswachstum, Verlust an sozialer und gesellschaftlicher Identität, Ressourcenmangel, Hunger und Armut sind die zentralen Probleme, die sich in vielen Ländern der Erde gerade an den Küsten konzentrieren. Dieser Entwicklungsprozess hat auch dazu geführt, dass trotz noch vorhandener Ressourcen ein effektives und nachhaltiges Management nicht mehr zum Tragen kommt, da traditionelle und in der Vergangenheit bewährte Methoden eines kulturell basierten Ressourcenmanagements nicht mehr eingesetzt werden oder nicht mehr wirksam sind.   Die steigende Zahl derer, die ihren Lebensunterhalt wegen fehlender Alternativen durch Fischfang mit einfachsten Mitteln bestreiten müssen, hat auch das Problem der Überfischung in den strandnahen Gewässern verstärkt. Diejenigen, die Fischerei auf der Grundlage eines traditionellen Wissens über fischereibiologische Zusammenhänge nach bestimmten Regeln langfristig umweltgerecht betrieben haben und betreiben, sehen sich nunmehr einer unkontrollierten und ungeregelten Konkurrenz um die Ressource Fisch ausgesetzt. Vereinbarungen zwischen den traditionellen Fischern etwa über die Einhaltung von Schutzzonen oder –zeiten als Teil eines freiwilligen Fischbestands-Managements werden dadurch ausgehebelt und der Nutzungsdruck auf die Fischbestände erhöht. Verschärft wird die Problematik durch Konflikte z.B. zwischen Fischern und finanzstarken Unternehmen, die durch Grundstückskäufe weite Areale entlang der Küste für den Tourismus besetzen und dadurch stellenweise den Zugang zum Meer und die Anlandung der Fänge unterbinden. In Kenia hat dieser Verdrängungsmechanismus in der Vergangenheit wiederholt zu Auseinandersetzungen zwischen der Küstenbevölkerung und neuen Tourismusprojekten geführt. Mit der Einrichtung von Meeresschutzgebieten durch den staatlichen Naturschutz zur Steigerung der touristischen Attraktivität einerseits und als geeignetes Instrument modernen Fischereimanagements andererseits, sind die Sorgen der Küstenfischer um ihre ökonomische Situation nochmals angeheizt worden. In dieser schwierigen Situation suchte Okeyo Benards, Vorsitzender der „Eco-Ethics International Union, Kenya Chapter“ (EEIU Kenya) mit Unterstützung der Lighthouse Foundation den Kontakt zu den lokalen Fischern und ihren Kommunen, um traditionelle Formen des Fischereimanagement an der kenianischen Südküste zu erfassen und analysieren. Durch Gespräche, Interviews und Workshops sollten die noch vorhandenen Strukturen eines an der Religion und den Gebräuchen orientierten Ressourcenmanagements erfasst und beschrieben werden und Grundlage für einen mit allen Beteiligten abgestimmten Nutzungsplan bilden.

Die Projektphasen

Die „Untersuchung von traditionellen Fischereimethoden, Taboos und kulturellen Vereinbarungen von Fischergemeinschaften bei der Nutzung der Küstengewässer in Süd-Kenia“ als Phase 1 des Projektes steht noch zur Veröffentlichung an. Die Umsetzung der daraus gewonnenen Erkenntnisse in eine nachhaltige Fischerei ist jedoch bereits Teil der zweiten Phase des Projektes. Die Zusammenarbeit mit den Fischern der Region Chale-Kinondo dient weiterhin dazu, die allgemeine Situation der Fischer zu verbessern und die sichtbaren Folgen einer nicht nachhaltigen Fischerei in den Küstengewässern abzuwenden. Als ein wesentliches Hindernis für die nachhaltige Entwicklung hatte sich das Fehlen einer sogenannten „Fishbanda“ oder “Landingsite“ erwiesen: ein einfaches Gebäude zur Aufbereitung und Lagerung der gefangenen Fische unter hygienischen Bedingungen. Mit dem im Juli 2003 fertiggestellten Haus sind die Vorraussetzungen geschaffen, die leicht verderbliche Ware zu sichern und qualitativ hochwertig auf den Markt zu bringen. Die sanitären Bedingungen der „Fischbanda“ sind Gegenstand einer parallel zur zweiten Phase laufenden Aktivität. Mit der Errichtung einer funktionierenden Abwasser-Entsorgung wird nicht nur die Lebensqualität der Fischerfamilien gesteigert, sondern auch die Verunreinigung der Küstengewässer verringert.

Phase 1: Zusammenarbeit mit Fischern in Chale-Kinondo im Kreis Msabweni des Verwaltungsdistrikt Kwale der Küstenprovinz im Süden Kenias. Nördlich dieser Region liegt der Mwachema-Fluss (etwa 26 km südlich von Mombasa), südlich davon liegt die berühmte Touristenattraktion Chale Island.... Phase 2: Die Landing Sites sind „sichere Häfen“, wie einer der Fischer uns einmal sagte. Da alle Fischer einer Fischergemeinschaft hier gemeinsam agieren, gibt es eine gewisse Sicherheitsgarantie durch gemeinsame Wachposten....

Phase 2a: Verbesserung der sanitären Situation: Gerade im Zusammenhang mit der Verarbeitung leicht verderblicher Waren wie Fisch ist die Einhaltung grundlegender hygienischer Rahmenbedingungen von entscheidender Bedeutung.

Text und Bilder mit freundlicher Genehmigung von: www.lighthouse-foundation.org (dort gibt es noch mehr Infos zum Projekt)